Duisburg. 22 Jahre lang hat die EG DU die Stadtentwicklung in Duisburg-Marxloh, Hochfeld, Laar, Bruckhausen und Hamborn geprägt. So geht’s weiter.

Nach 22 Jahren ist die Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) Geschichte. Zum Jahresende ist die ehemalige Stadttochter, die sich zuletzt unter dem Dach der Gebag befand, aufgelöst worden. In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben die Mitarbeiter in Marxloh, Beeck, Bruckhausen, Laar und Hochfeld gewirkt und den (sozialen) Strukturwandel vor Ort gestaltet. Zuletzt waren die Projekte als Tochtergesellschaft der Gebag allerdings nicht mehr förderfähig. Die 20 Mitarbeiter kehren nun überwiegend zur Stadt zurück. Die Aufgaben, die bisher die EG DU erledigt hat, sollen in Eigenregie der Stadtverwaltung bearbeitet werden – denn abgeschlossen sind die Mammut-Aufgaben beispielsweise in Marxloh und Hochfeld noch lange nicht.

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Gegründet wurde die EG DU im Jahr 1999, als Hochfeld zum Stadterneuerungsgebiet ernannt wurde. Zuvor gab es schon eigenständige Entwicklungsgesellschaften für Bruckhausen und Marxloh. Die Gesellschaft erweiterte den Marxloher Firmensitz am Schwelgernstadion und richtete Ortsteilbüros in den Stadtteilen ein. „Die Nähe zu den Akteuren der Stadtteile einerseits und zu den Fachbereichen der Stadtverwaltung andererseits machte die EG DU immer mehr zum Motor in Themen der Stadtteilerneuerung“, heißt es rückblickend in einem Abschlussbericht, der nun erschienen ist.

Am Stillleben im Kulturhauptstadtjahr auf der A 40 beteiligten sich „100 Bräute aus Marxloh“.
Am Stillleben im Kulturhauptstadtjahr auf der A 40 beteiligten sich „100 Bräute aus Marxloh“. © WAZ FotoPool | Foto: Lars Fröhlich

Marxloh galt schon in den 1990er Jahren als Pionier in der Stadterneuerungspolitik. Mit Fördermitteln wurde nicht nur der Willy-Brandt-Ring als Umgehungsstraße geschaffen, sondern aus der alten Werksbahn Wolfbahntrasse ein Fuß- und Radweg. Plätze wurden neu gestaltet, die Begegnungsstätte der Merkez-Moschee unterstützt und die „lokale migrantische Ökonomie gefördert“. „Marxloh verlor durch den Strukturwandel, Einkommens- und Kaufkraftverluste seine Bedeutung als Einkaufszentrum im Duisburger Norden. Allerdings gelang es, ein Cluster der Braut- und Abendmoden zu etablieren, das bis heute Aufmerksamkeit, Kunden und Kaufkraft aus angrenzenden Regionen und (Bundes-)Ländern nach Marxloh zieht“, konstatieren die Macher in ihrem Bericht.

Das nächste große Ding ist der Campus Marxloh. An einer zentralen Anlaufstelle sollen Bildungs-, Qualifizierungs- und Integrationsangebote für Menschen jeden Alters geschaffen werden. Zahlreiche Organisationen haben bereits Interesse bekundet, das Gebäude zu nutzen.

Millionenförderung für Duisburg-Laar- Das hat’s gebrachtAusgelaufen ist die Förderung indes in weiten Teilen von Laar. Als Teil des Programms „Soziale Stadt“ wurde etwa der Marktplatz samt Spielplatz neu gestaltet. Teilweise wurden mit dem Geld Häuser angekauft. Ein Leuchtturm-Projekt, das noch offengeblieben ist, ist die Umgestaltung des Deiches.

Resümee: Stadtteil Bruckhausen muss weiter stabilisiert werden

Acht Jahre lang wurde der Grüngürtel seinerzeit geplant, wurden Häuser abgerissen und eine neue Freifläche angelegt. 72 Millionen Euro wurden investiert, 2016 wurde der Park eröffnet.
Acht Jahre lang wurde der Grüngürtel seinerzeit geplant, wurden Häuser abgerissen und eine neue Freifläche angelegt. 72 Millionen Euro wurden investiert, 2016 wurde der Park eröffnet. © Architektenkammer NRW | Foto: Hans Blossey

Abgeschlossen sind indes Maßnahmen wie der Bau des Grüngürtels in Bruckhausen, dessen Planung 2009 startete. „Ohne das Projekt Grüngürtel Nord mit seinen finanziellen Möglichkeiten wären die vielfältigen positiven Entwicklungen in einem so kurzen Zeitraum nicht realisierbar gewesen“, resümieren die Macher. Ein weiteres Schlüsselprojekt sei der Umbau des Hoch- in einen Kulturbunker gewesen.

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„Trotz dieser unübersehbaren Erfolge ist es leider noch nicht gelungen, Bruckhausen zu einem stabilen Stadtteil zu entwickeln. Armut und prekäre Bedingungen prägen die Lebenssituation vieler Bewohner nach wie vor“, gestehen die EG-DU-Mitarbeiter ein. Susanne Patzelt von der Duisburger Werkkiste hofft denn auch, „dass das Ende der EG DU nicht bedeutet, dass Bruckhausen vergessen wird“.

Martin Linne, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Mobilität und Sport verspricht indes: „Der Ansatz, durch die Bündelung differenzierter Handlungsansätze und diese unter Beteiligung der Betroffenen vor Ort umzusetzen, hat zu einer spürbaren Verbesserung der Wirtschafts-, Sozial- und Wohnungsstrukturen in den betroffenen Ortsteilen in Duisburg beigetragen. Ich freue mich sehr darüber, dass der Stadt durch die Übernahme des vorhandenen Personals das wichtige Knowhow und die bestehenden Netzwerke erhalten bleiben und die bisherige Arbeit in den Stadtteilen unter den veränderten Rahmenbedingungen fortgeführt werden kann.“

>> Geschäftsführer Carsten Tum wechselt in die Bauwirtschaft

Carsten Tum hier im Einsatz bei der Einweihung des neuen Spielplatzes am Theo-Barkowski-Platz in Duisburg-Laar.
Carsten Tum hier im Einsatz bei der Einweihung des neuen Spielplatzes am Theo-Barkowski-Platz in Duisburg-Laar. © FUNKE Foto Services | Archiv: Tanja Pickartz

Nachdem „Mister EG DU“ Heiner Maschke 2017 in den Ruhestand ging, wechselte der ehemalige Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum an die Spitze der EG DU. Der Wechsel war spektakulär, schließlich war er Teil einer größeren Personalrochade: Kämmerin Dörte Diemert ging nach Köln, Personaldezernent Murrack wurde Kämmerer und Tum übernahm bei der EG DU neue Aufgaben.

Mit der Abwicklung der EG DU kehrt Tum nicht zur Stadt zurück, sondern wird künftig als „freier Bauberater“ tätigt sein. Der gebürtige Hamburger hat die Hafenstadt an Rhein und Ruhr zu schätzen gelernt und will künftig seine „vielfältigen Kontakte“ nutzen, um interessierte Bauherren und Investoren nach Duisburg zu lotsen – und Verbindungen zu den entsprechenden Ansprechpartnern in Politik und Verwaltung herstellen. „Es gibt schon ein größeres, interessantes Projekt, zu dem ich schon bald mehr sagen kann“, stellt er auf Nachfrage in Aussicht.