Duisburg-Marxloh. So lange keine Hochzeiten stattfinden, hat die Brautmodenmeile in Duisburg-Marxloh keine Kunden. Das bedroht die Weseler Straße als Ganzes.
Nur drei Kunden in einer Woche – Abstandsregeln sind in den Marxloher Brautmodeläden zurzeit überflüssig. Ein Blick auf die Weseler Straße zeigt, dass die Geschäfte von der behördlich erlaubten Wiederöffnung bislang nicht profitieren. Vor den Schaufenstern mit den pompös dekorierten Puppen stehen Ladenbesitzer und Mitarbeiter, unterhalten sich und halten Ausschau nach Kunden – meist vergeblich. Denn solange keine großen Feiern stattfinden dürfen, gibt es für die Marxloher Geschäftsleute nichts zu verkaufen.
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Nuray Coban betreibt gemeinsam mit ihrem Mann das Geschäft Nuray Gelinlik – Gelinlik bedeutet übrigens Brautkleid. Nachdem der Laden in den Wochen des Corona-Lockdowns geschlossen war, ist die 47-Jährige wieder für Bräute und ihre Begleiterinnen vor Ort. Zehn Kunden dürften sich gleichzeitig im Geschäft aufhalten – doch so viele kamen zuletzt in einer ganzen Woche nicht. „Wer soll denn ein Brautkleid oder Abendmode kaufen, wenn keine großen Veranstaltungen stattfinden?“, klagt Coban.
Marxloh: Kunden der Brautmodenmeile kommen sonst aus ganz Europa
Auch die internationalen Besucher, die normalerweise aus ganz Europa nach Marxloh kommt, fallen derzeit weg. „Sonst haben wir Kunden aus Frankreich, England, Belgien und anderen Ländern. Die kommen dann meist für zwei Tage in die Stadt, und schauen sich auf der Brautmodenmeile um.“
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Laut Coban besuchen ihr Geschäft sonst zwischen 50 und 100 Personen pro Woche. In der ersten Woche nach Wiedereröffnung waren es gerade mal drei. Wenn es noch lange so weitergehe, müsse sie bald schließen: „Wir müssen ja trotzdem Versicherungen, Strom und Kredite zahlen.“
Auch die 9000 Euro Soforthilfe des Landes würden nur für ein paar Wochen reichen. Deshalb versucht Coban alles, um Kosten zu reduzieren: „Um Strom zu sparen, haben wir im hinteren Teil des Geschäfts schon die Beleuchtung ausgeschaltet.“
Werbering: „Kraftprobe für die Brautmodengeschäfte in Marxloh“
Dass es vielen Geschäften ähnlich geht, weiß Selgün Calisir zu berichten. Der Vorsitzende des Marxloher Werberings sieht die Duisburger Brautmodenmeile mit ihren mehr als 100 Geschäften vor einer starken Rezession. „Das ist eine Kraftprobe für Marxloh. Dabei kann es durchaus passieren, dass einige Läden auf der Strecke bleiben.“
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Laut Calisir gehören 95 Prozent der Marxloher Geschäfte zur Hochzeitsbranche, neben den Brautmodeläden etwa Juweliere und Konditoreien. Aber auch Restaurants würden von den vielen ausländischen Shopping-Touristen profitieren, die sonst zum Shoppen nach Marxloh kommen.
Bei den Brautmodegeschäften spricht Calisir von Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent. „Deshalb ist es nun wichtig, dass die Politik Konzepte entwickelt und den Geschäften Planungssicherheit gibt“, sagt der Kaufmann.
Geschäftsschließungen würden Brautmodenmeile als Ganzes bedrohen
Auch Ertan Karadag, der seit zwölf Jahren das Herrenbekleidungsgeschäft „Black Hector“ betreibt, bangt um das wirtschaftliche Überleben. Um rund 90 Prozent ist auch seine Kundschaft zuletzt zurückgegangen. Seine drei Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken.
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Dabei gilt die Sorge auch den Kollegen. Denn falls die ersten Geschäfte schließen, könnte schlimmstenfalls ein Dominoeffekt einsetzen. „Wenn ich die Krise überstehe, andere Läden aber schließen müssen, wirkt sich das auch auf mein Geschäft aus“, erklärt Karadag. „Die Brautmodenmeile zahlt sich gerade durch die Vielzahl der Geschäfte aus.“ Denn die vielen Besucher kämen vor allem wegen der großen Auswahl. „In Marxloh findet man alles zum Thema Hochzeit. Von der Hochzeitskarte, über Schmuck und Blumen, bis hin zu Kleidern und Anzügen.“