Duisburg-Laar. Neuer Marktplatz, abgerissene Schrottimmobilien – das Programm „Soziale Stadt“ hat in Duisburg-Laar vieles angestoßen. Eine Bilanz zum Abschluss.

Mehrere Millionen Euro sind nach Duisburg-Laar geflossen, das 2014 ins inzwischen ausgelaufene Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen wurde. Nicht alle vorgesehenen Maßnahmen sind abgeschlossen, weil es etwa beim Flächenankauf und der Deichsanierung zu Schwierigkeiten kam. Zwar hält die Landesregierung an einzelnen Projekten fest, hat Laar aber nicht, wie von der Stadt Duisburg beantragt, in das Nachfolgeförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. Dadurch müssen nun Angebote aufgegeben werden.

„Wir hätten uns gewünscht, dass die Förderung auch 2022 noch weitergeht. Aber wir können uns gar nicht beschweren, denn Duisburg bleibt ein großer Nutznießer“, sagt der städtische Abteilungsleiter für Stadtentwicklung Falko Kupsch. Er könne nachvollziehen, dass das Land NRW nun Stadtentwicklungsmaßnahmen in anderen Stadtteilen priorisiert, etwa den Campus Marxloh oder den Abriss eines weiteren Weißen Riesen in Hochheide. Immerhin seien zuletzt allein an Fördergeldern rund sechs Millionen Euro nach Laar geflossen.

Stadt Duisburg kauft in Laar weitere Grundstücke, um Projekte voranzubringen

Die Stadt Duisburg hält dennoch an größeren Projekten fest: So will sie an der für Laar wichtigen Friedrich-Ebert-Straße weitere Gebäude abreißen, um entlang der Hausnummern 105 bis 111 eine Grünanlage entstehen zu lassen. „Wir sind jetzt Eigentümerin der gesamten Fläche“, sagt Falko Kupsch. Die letzten Eigentümer haben demnach im Dezember verkauft und ziehen aktuell aus. Demnach würden die Abrissarbeiten noch dieses Jahr fortgeführt, so dass nach einigen Gutachten und Ausschreibungen die Grünanlage 2022 errichtet werde.

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Einig wurde sich die Stadt auch mit dem Besitzer mehrerer Grundstücke nahe der Emscherhüttenstraße und der Deichstraße, deren Kauf noch in diesem Quartal über die Bühne gehen soll. Dies ist entscheidend, um die Grünverbindung zum Rheindeich und zum künftigen Deichpark umzusetzen – im Idealfall 2022. Zwar ist diese Maßnahme aus dem Programm „Soziale Stadt“ herausgefallen, aber laut Kupsch sind bereits neue Fördergelder dafür beim Land beantragt und parallel läuft die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.

Den Deichpark gibt die Stadt als „großes, zentrales Leuchtturmprojekt“ ebenfalls nicht auf, doch seine Umsetzung muss aufgrund der geplanten Deichsanierung verschoben werden. Allerdings soll die Neugestaltung, der erste von zwei Bauabschnitten, zwischen April und Oktober beginnen. Der zweite muss erst die Deichsanierung ab voraussichtlich 2023 abwarten.

Das Laarer Quartiersbüro wird geschlossen

Dagegen wurden gleich mehrere Angebote aufgegeben. Der Stadtteilausschuss existiert nicht mehr, in dem Verwaltung und Runder Tisch die Projekte begleiteten und zudem mit einem eigenem Budget 55 kleinere Maßnahmen finanzierten, um das Ehrenamt zu stärken. Das Hof- und Fassadenprogramm ist ebenfalls beerdigt. Geschlossen wird auch das Quartiersbüro der Duisburger Entwicklungsgesellschaft (EG DU) im Juni, die Mitarbeiter sind dann aber bis Jahresende im Marxloher Schwelgernpark weiter ansprechbar.

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„Ein Projekt ist immer eine zeitlich befristete Maßnahme, für die konkrete Ziele formuliert sind“, betont Stadtteilmanagerin Wiebke Claussen, und in Laar sei man jetzt nun mal in der Abschlussphase. „Corona ist ein Hemmschuh“, räumt sie ein, möchte aber die Zeit bis zum Jahresende nutzen, um unterstützte Strukturen im Stadtteil zu erhalten, aber auch auf Erfolge zu schauen.

Der neugestaltete Marktplatz ist ein großer Erfolg

Als großen Erfolg sieht Claussen den neugestalteten Marktplatz, an dem der Hochbunker abgerissen wurde und wo ein Spielplatz entstand. Beide wurden mit Feiern eingeweiht. Dort baut die Gebag zudem Wohnungen. Erfreulich findet die Stadtteilmanagerin auch, dass sich etwa mit der Awo Integration neue soziale Träger in Laar angesiedelt haben und sich etliche Akteure untereinander vernetzt haben. Eine Sogwirkung hatte das Förderprogramm demnach auch bei vielen privatwirtschaftlichen Investoren und Hauseigentümern.

Zwar konnte man nicht alle ursprünglich geplanten Vorhaben umsetzen. So sind nicht alle Ortseingänge aufgehübscht worden. Doch letztlich sehen Falko Kupsch und Wiebke Claussen die Gesamtmaßnahme als Erfolg, der noch in einem Abschlussbericht erläutert werden soll – und mit einem Stadtteilfest gefeiert.

>> LAAR HAT WEITERHIN GROSSES POTENZIAL – AUCH FÜR TOURISTEN

● Stadtteilmanagerin Wiebke Claussen sieht weiterhin großes Potenzial in Laar. Den dörflichen Charakter mit der Nachbarschaftlichkeit sieht sie als einen ebenso großen Faktor wie die „wunderschöne Lage am Rhein“, die auch für Touristen und Radfahrer interessant sei. Solche Faktoren können ihrer Meinung nach auch künftig neue Einwohner und Investoren in den Stadtteil locken. Zudem hofft sie, dass Laar andere Anlaufstellen für Bürger und Netzwerker bekommt, wenn das Quartiersbüro schließt.

● Für die Sanierung des Bolzplatzes an der Apostelstraße, die ursprünglich zum Maßnahmenpaket der „Sozialen Stadt Laar“ gehörte, hat das Land NRW neue Fördermittel bewilligt. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe sollen im Frühjahr mit den Arbeiten beginnen und sie zügig abschließen.

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