Duisburg-Bruckhausen. Die Macher des Grüngürtels in Bruckhausen erhalten einen Preis. Wie das die Jury begründet und wie die Architekten heute über das Projekt denken.

Der Grüngürtel in Duisburg-Bruckhausen ist bald Preisträger. Zugegeben, eigentlich ist das Areal „nur“ Anlass der Auszeichnung, der Preis selbst geht nach Dresden: Eine der 30 „Auszeichnungen vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020“ geht in diesem Jahr an das sächsische Büro „R+B Landschaftsarchitektur“, dessen Team den Grüngürtel entworfen hat. Im diesjährigen Wettbewerb gewinnt die Stadt Duisburg damit ihren einzigen Preis — vier Jahre, nachdem der Grüngürtel offiziell eröffnet wurde.

Grüngürtel Bruckhausen: „Antwort auf soziale Problemlage“

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Die Jury des Preises, der von Ina Scharrenbachs NRW-Ministerium für Bau und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen verliehen wird, nennt den Grüngürtel in Bruckhausen eine „konsequente Antwort auf die vielfachen städtebaulichen und sozialen Problemlagen des Ortsteils, die aus der unmittelbaren Nachbarschaft zu den Hochöfen und schwer industriellen Anlagen erwachsen.“

In seinem Konzept entspreche der Grüngürtel einem Volkspark. Wiesen und Spielflächen erfüllten den Bedarf der Bruckhauser Bevölkerung an „Begegnungs- und Bewegungsorten“. Die 3D-Gravuren, die „an den straßenseitigen Wänden“ des Grüngürtels installiert sind, vermittelten die Geschichte des Ortsteils. Die Jury betont die „gelungene Stadtumbaumaßnahme“; der „zielgerichtete Rückbau“ des Stadtteils und die Installation „einer multifunktionalen Grünanlage“ könne Bruckhausen stabilisieren, einen Stadtteil, der durch „städtebauliche Funktionsverluste und soziale Missstände geprägt“ sei.

Architekt: „Auszeichnung ist Bestätigung unseres täglichen Schaffens“

Jens Rossa ist Architekt — und hat mit seinem Büro „R+B Landschaftsarchitektur“ den Bruckhauser Grüngürtel entworfen. „Die Auszeichnung ‚Vorbildliche Bauten‘ hat einen besonderen Stellenwert für uns. Das ist eine Bestätigung unseres täglichen Schaffens“, freut sich der Fachmann. Der Preis für den Grüngürtel stärke außerdem die Argumente für eine grüne Zukunft der Städte. Wichtig ist dem Architekten auch die Botschaft des Preises: „Baukultur ist nicht auf hochbauliche Leuchtturmprojekte beschränkt.“

Stadtteil-Check Bruckhausen- In vieler Hinsicht abgehängtVom Grüngürtel erhoffen sich die geistigen Väter und Mütter des Projekts heute, vier Jahre nach der Eröffnung, eine „Stabilisierung des Stadtteils“ und „ein Stück neue Lebensqualität“ für die Bewohner — auch für Zugezogene, die das Projekt Grüngürtel möglicherweise anziehen könnte. Vier Jahre, das sei in der Landschaftsarchitektur „nur ein Wimpernschlag“, sagt Rossa. „Dennoch wird schon jetzt deutlich, dass die Qualitäten des Parks in seiner auf die wesentlichsten Elemente konzentrierten Ausgestaltung beruht.“ Die gebaute Landschaft und Materialität entspreche einer Duisburg angemessenen Robustheit, „ohne seine potenziellen Nutzer abzuschrecken.“

Schon seit 2007, als das Projekt beschlossen wurde, glaubten die Architekten an einen „robusten Park im spannungsvollen Wechselspiel zwischen urbanen und landschaftlichen Atmosphären.“ Besonders im städtischen Kontext spiele die „Ausformulierung des Landschaftsbauwerks als begehbare Raumskulptur mit Lärmschutzfunktion eine wesentliche Rolle.“

>> AUSSTELLUNG DER PREISTRÄGER IN DÜSSELDORF

• Offiziell werden die 30 Preise am Montag, 16. November, im Museum „K21“ in Düsseldorf verliehen.

• Anschließend sind die ausgezeichneten Arbeiten vom 30. November bis zum 29. Dezember im Düsseldorfer Haus der Architekten zu besichtigen.

• Mehr Infos zu allen 30 Preisträgern gibt es im Internet unter www.mhkbg.de .