Duisburg-Hochfeld. In den nächsten Jahren sollen mehr als 100 Millionen Euro nach Duisburg-Hochfeld fließen. Darum halten Stadtplaner das Geld für gut angelegt.

Mehr als 100 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren in Duisburg-Hochfeld investiert werden – ein Großteil der Investitionen soll mit der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) erreicht werden. Die Liste, was sich in Hochfeld ändern müsste und soll, damit der Stadtteil nicht nur schöner wird, sondern auch bessere sozio-ökonomische Rahmenbedingungen für die Bewohner bietet, ist lang.

Im ISEK sind 29 Punkte benannt: Der Umbau des Grünen Rings ist ebenso vorgesehen wie die Umgestaltung der Rheinhauser Straße/Karl-Jarres-Straße, neue Straßenbäume oder ein frisches Image. „Neighbourhood Branding“ nennen das die Fachleute. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklären die Stadtplaner Falko Kupsch und Robin Mertens vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement der Stadt Duisburg, warum die Millionen-Förderung berechtigt ist, und was sie sich von der Internationalen Gartenschau für Hochfeld erhoffen.

Herr Kupsch, Sie arbeiten jetzt seit zwei Jahren bei der Stadt Duisburg. Können Sie sich an Ihren ersten Eindruck von Hochfeld erinnern?

Falko Kupsch vom Amt für Stadtentwicklung und Projektplanung ist maßgeblich an der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) für Duisburg-Hochfeld beteiligt.
Falko Kupsch vom Amt für Stadtentwicklung und Projektplanung ist maßgeblich an der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) für Duisburg-Hochfeld beteiligt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Kupsch: Nicht direkt, denn ich bin bereits 2008 nach Duisburg gezogen. Natürlich kenne ich Hochfeld, man bekommt ja einen Eindruck, nicht nur beruflich, sondern ich bin auch hin und wieder privat im Stadtteil unterwegs.

Wie sind Sie unterwegs – zu Fuß, mit dem Rad oder Auto?

Kupsch: Meist mit dem Rad. In der Regel nutze ich den Grünen Ring, manchmal aber auch die Wanheimer Straße. Dort ist natürlich viel Verkehr unterwegs. Die Stadt wird zukünftig stärker in das Hochfelder Radwegenetz investieren. Wahrscheinlich wird es künftig so sein, dass diejenigen, die gemütlich zum Rheinpark fahren wollen, die Radwegeverbindung am Grünen Ring nehmen und alle anderen die Wanheimer Straße oder den Radschnellweg 1.

Duisburg-Hochfeld ist eines von fünf ISEK-Fördergebieten in der Stadt

Als Sie die Maßnahmen in der Bezirksvertretung vorgestellt haben, sagten einige Politiker, dass andere Stadtteile bestimmt neidisch seien, dass so viel in Hochfeld investiert würde.

Kupsch: Wir haben ja nicht nur in Hochfeld eine Förderkulisse, sondern auch in Marxloh und Hochheide. Laar läuft gerade aus, in Bruckhausen und Beeck wurde der Grüngürtel gefördert – und auch in der Innenstadt gibt es ein Integriertes Handlungskonzept. Sicherlich ist in den vergangenen Jahren schon viel Geld nach Hochfeld geflossen, aber ich kann sagen, dass die Aufgaben und Herausforderungen in Hochfeld noch einmal ganz besondere sind.

Was wurde denn von den Maßnahmen des ersten Stadtentwicklungskonzeptes umgesetzt, und haben diese ihr Ziel erreicht?

Im Frühjahr 2016 wurde der Bunker am Hochfelder Markt abgerissen. Zum Ende des Jahres soll mit dem Umbau des Platzes begonnen werden.
Im Frühjahr 2016 wurde der Bunker am Hochfelder Markt abgerissen. Zum Ende des Jahres soll mit dem Umbau des Platzes begonnen werden. © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

Mertens: Unter anderem wurde mit den Mitteln der Bunker abgerissen, und inzwischen liegt auch der Förderbescheid für den Umbau des Marktes vor. Ich gehe davon aus, dass die Arbeiten Ende des Jahres beginnen können. Auch das Blaue Haus konnte neu gebaut werden und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Kinder und Jugendlichen im Quartier. Derzeit werden auch noch das Familienzentrum Immendal, der Rückbau der Sedanstraße auf Höhe des Grünen Rings, weitere Teile des Rheinparks und die Brücke über die Heerstraße realisiert.

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Von Fabienne Piepiora

Wie groß ist der Einfluss, den Stadtplaner auf die Entwicklung eines Stadtteils haben?

Mertens: Als Stadtplaner können wir natürlich immer nur in den öffentlichen Raum investieren, um daraus Nachfolge-Investitionen zu generieren. Um auch private Hauseigentümer zu Investitionen zu bewegen, soll das Hof- und Fassadenprogramm fortgeführt werden. Wichtig ist uns, dass wir bei der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen die Hochfelder beteiligen. Dabei wird uns das Ortsteilmanagement unterstützen. Eine Kampagne zur Öffentlichkeitsarbeit und ein neuer Slogan für Hochfeld sollen helfen, das Image des Stadtteils zu verbessern.

Image-Kampagne und ein neuer Slogan für Hochfeld

So in etwa „Hochfeld ist echt“?

Stadtplaner Robin Mertens betont, dass die Hochfelder in die verschiedenen Maßnahmen mit einbezogen werden sollen.
Stadtplaner Robin Mertens betont, dass die Hochfelder in die verschiedenen Maßnahmen mit einbezogen werden sollen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Mertens: Wir wollen die Bürger fragen, was Hochfeld für sie ausmacht, und mit ihnen Projekte entwickeln, die zu einer positiveren Wahrnehmung des Stadtteils beitragen. Das denkbare Spektrum reicht von Mitmachaktionen über Videoprojekte bis zu kleineren Maßnahmen zur Verschönerung des Stadtbildes. Wir werden ja auch wieder einen Verfügungsfonds einrichten, mit dem kleinere Projekte und Nachbarschaftsinitiativen im Quartier gefördert werden können. Es ist uns wichtig, dass Hochfeld langfristig von den Maßnahmen profitiert.

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Es gab doch bereits einen Stadtteilmanager für Hochfeld. Warum braucht man jetzt ein neues Ortsteilmanagement?

Kupsch: Es ist richtig, dass wir vor Ort schon Personen haben, die sich in den vergangenen Jahren um den Stadtteil gekümmert haben. Mit der Arbeit sind wir sehr zufrieden. Für die neue Förderperiode müssen wir die Aufgaben des Ortsteilmanagements dennoch neu ausschreiben. Wir sind aber bestrebt, den bisherigen Standort des Ortsteilbüros weiterhin zu nutzen. Der gewohnte Anlaufpunkt soll den Bürgerinnen und Bürgern nach Möglichkeit erhalten bleiben.

Im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenschau wird auch immer davon gesprochen, dass man sich eine Verbesserung für Hochfeld erhofft.

Kupsch: Man hat bei der Bundesgartenschau in Heilbronn gesehen, dass so ein Ereignis viele Touristen anzieht. Die Besucher, die nach Duisburg kommen, werden dann ja auch etwas von Hochfeld sehen, etwas Zeit dort verbringen und im besten Fall Geld ausgeben. Das kann dem Stadtteil einen zusätzlichen Schub geben. Außerdem werden auch Bereiche nach der IGA erhalten bleiben – der Zugang zum Kultushafen zum Beispiel, der die Nutzung von Teilen des Ufers möglich macht.

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„Langlebige Gestaltung“ des neuen Grünen Rings soll vor Vandalismus schützen

Nun wird alles schön gemacht. Auf der anderen Seite klagen viele Hochfelder über Müll und Vandalismus. Es sind alleine 21,1 Millionen Euro für den Umbau des Grünen Rings vorgesehen. Wer sagt Ihnen, dass die Grünfläche auch in einem guten Zustand bleibt?

Kupsch: Darüber haben wir uns natürlich Gedanken gemacht. Wir werden in der weiteren Planung des Grünen Rings sehr auf eine langlebige Gestaltung und robuste Materialien achten. Ich vergleiche das mal mit dem Blauen Haus, das ja auch neu gebaut wurde: Das Jugendzentrum ist in alle Richtungen einsehbar, und bisher haben wir dort noch keine größeren Vandalismus-Probleme. Im Grünen Ring soll es künftig keine uneinsichtigen Stellen mehr geben. Und die Leute, die die Fläche nutzen, wollen sich dort ja auch wohlfühlen. Die soziale Kontrolle spielt dabei eine Rolle.

Wenn dann die Millionen Ende der 2020er Jahre in dem Stadtteil verbaut sind – ist Hochfeld dann komplett durchsaniert?

Kupsch: Die Zuwanderungsbewegungen der vergangenen Jahre ließen sich auch nicht so einfach vorhersehen. Hochfeld war schon einmal auf einem guten Weg, und dann hat sich die Lage komplett verändert. Als Stadtplaner haben wir nun Maßnahmen entwickelt, die an vielen Punkten dazu beitragen sollen, dass sich die Situation verbessert.

>> RAT DUISBURG HAT DAS HOCHFELD-KONZEPT SCHON BEWILLIGT

  • Der Rat der Stadt Duisburg hat die Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts bereits beschlossen. Für die einzelnen Posten muss die Verwaltung nun Anträge beim Land stellen, um Gelder abrufen zu können. Bevor die jeweilige Maßnahme beginnt, werden die Vorschläge dann noch einmal von der Politik beschlossen.
  • Falko Kupsch und Robin Mertens gehen übrigens davon aus, dass die vollständige Bebauung des Quartiers „Rheinort“ nicht bis zur IGA 2027 abgeschlossen sein wird. „Ein Teil wird sicherlich noch Baustelle sein“, vermutet Kupsch.