Duisburg. Das Büro WBP gewinnt den Wettbewerb. Wie der Rheinpark in Duisburg-Hochfeld für die Internationale Gartenschau (IGA) umgestaltet werden soll.

Der Rheinpark in Duisburg-Hochfeld wird 2027 einer von drei eintrittspflichtigen Standorten der Internationalen Gartenschau (IGA). In einem Wettbewerb unterbreiteten 14 Landschaftsarchitekturbüros nun Vorschläge, wie die Fläche künftig gestaltet werden könnte. Am Ende hat das Büro WBP aus Bochum das Rennen gemacht. Künftig soll der Kultushafen als Naherholungsort dienen. Ein umgestalteter Grüner Ring mit Gärten und Spielflächen soll zum einen die Anbindung Richtung Innenstadt garantieren, zum anderen dafür sorgen, dass der Stadtteil Hochfeld von der Veränderung profitiert. In der Vergangenheit hatte es von Hochfeldern immer wieder Kritik gegeben, dass die IGA und auch das Bauprojekt Rheinort an ihrem Stadtteil vorbei geplant würden.

So sieht es aktuell im Kultushafen aus. Naturschützer wie Heinz Kuhlen haben sich dafür eingesetzt, dass der Umbau „naturnah“ erfolgt, da die Böschungen eine hohen Pflanzenvielfalt aufweisen – und dort zum Beispiel Mauereidechsen leben.
So sieht es aktuell im Kultushafen aus. Naturschützer wie Heinz Kuhlen haben sich dafür eingesetzt, dass der Umbau „naturnah“ erfolgt, da die Böschungen eine hohen Pflanzenvielfalt aufweisen – und dort zum Beispiel Mauereidechsen leben. © FUNKE Foto Services | Foto: Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

„Heute ist ein guter Tag für Duisburg. Wir holen die Stadt am Rhein zum Rhein“, freute sich Martin Linne, Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt, bei der Bekanntgabe am Freitag. Er sieht die Entwicklung des Rheinparks nicht nur in einer Linie mit dem Projekt Sechs-Seen-Wedau oder Duisburger Freiheit, sondern verweist auch auf den Innenhafen und den Landschaftspark Duisburg-Nord. Bei beiden Flächen handelte es sich früher um industriell genutzte Bereiche, die dann als Freizeitorte erlebbar gemacht wurden. „Wir werden künftig an zwei Kilometern Zugänge zum Rhein schaffen“, sagt Linne.

IGA-Standort Duisburg soll Natur in der Stadt erlebbar machen

Das IGA-Gelände aus der Vogelperspektive. Der Rheinpark ist einer von drei IGA-Standorten, an dem Eintritt gezahlt werden muss.
Das IGA-Gelände aus der Vogelperspektive. Der Rheinpark ist einer von drei IGA-Standorten, an dem Eintritt gezahlt werden muss. © RR | Visualisierung: wbp landschaftsarchitekten

Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), lobt die Qualität der Vorschläge: „In Duisburg werden wir der Natur in der Stadt eine besondere Qualität geben. Die IGA wird so ein wichtiger Baustein für die Metropole Ruhr auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt.“

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Unterteilt ist das Areal in verschiedene Bereiche. Von einem erneuerten Grünen Ring soll Hochfeld profitieren. Auf dem, dem Rheinpark gegenüberliegenden, Bonifatiusplatz sollen Ladesäulen für E-Bikes entstehen und Boxen zu Klima- und Mobilitätsthemen informieren.

Der Wasserturm soll als Landmarke erlebbar werden. Nicht nur das Sieger-Büro WBP, sondern auch die Zweit- und Drittplatzierten (Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden und „A 24 Landschaft“ aus Berlin) sahen vor, dass der Wasserturm künftig als Aussichtsplattform genutzt werden kann. Die Sieger wollen indes keine Treppe oder gar eine Wasserrutsche an das denkmalgeschützte Bauwerk montieren, sondern schlagen vor, dass man über eine schlichtere Treppe empor klettern kann.

Schwimmsteg soll im Kultushafen installiert werden

Entlang des Rheinufers werden wasserbezogene Themen bei der Umgestaltung und Renaturierung des Kultushafens aufgegriffen. „Mensch und Natur soll Raum gegeben werden und ein direkter Zugang zum Wasser ermöglicht werden“, heißt es in dem Konzept der Planer.

So soll ein beweglicher Schwimmsteg installiert werden. Er folgt der Wasseroberfläche. Der Umbau soll „naturnah“ erfolgen. In der Vergangenheit hatten Naturschützer rund um Heinz Kuhlen immer wieder darauf hingewiesen, dass die Mauern und Böschungen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und zum Beispiel Mauereidechsen bieten. Einige Einwände wurden nun in der Planung aufgegriffen und umgesetzt.

Der Wasserturm in Rheinpark soll in eine Aussichtsplattform umfunktioniert und über eine Treppe für Besucher erschlossen werden.
Der Wasserturm in Rheinpark soll in eine Aussichtsplattform umfunktioniert und über eine Treppe für Besucher erschlossen werden. © FUNKE Foto Services | Foto: Michael Dahlke

Im nun anstehenden Vergabeverfahren wird mit den drei Büros, die die Siegerentwürfe vorgelegt haben, verhandelt, welche Ideen umgesetzt werden. Die Jury empfiehlt die Lösung aus Bochum. Auch wenn die IGA erst 2027 stattfindet, ist der Zeitplan straff. „Wichtig ist uns aber, dass wir auch in den künftigen Planungsverfahren die Bürger beteiligen“, betont Horst Fischer von der IGA-Gesellschaft. Dezernent Martin Linne könnte sich sogar vorstellen, dass einige zunächst nur für die Gartenschau vorgesehene Elemente dauerhaft den Rhein-Park bereichern könnten.

WBP-Geschäftsführerin Rebekka Junge freut sich, dass der Vorschlag von ihr und ihrem Team ausgewählt wurde. „Der Rheinpark ist ein äußerst spannendes Areal.“

>> IGA METROPOLE RUHR – DEZENTRALE INTERNATIONALE GARTENSCHAU

■ Die IGA Metropole Ruhr ist die erste dezentral organisierte Internationale Gartenschau. Organisiert wird sie von „IGA Metropole Ruhr gGbmH“ als Durchführungsgesellschaft, dem Regionalverband Ruhr sowie den einzelnen Städten als Projektträger.

■ Weitere Standorte im Jahr 2027 sind Dortmund, Bergkamen, Lünen und Gelsenkirchen. Das Budget für die Entwicklungen im Rheinpark beträgt 23 Millionen Euro.