Duisburg. Viele Radwege in Duisburg sind marode, weil Geld für Investitionen fehlt. Für die Verkehrswende fordert der ADFC massive Investitionen ins Netz.
Der ADFC fordert von Politik und Verwaltung eine Offensive für den Fahrrad-Verkehr in Duisburg. Seine Forderungen dazu listet der Fahrradclub in einem neunseitigen Positionspapier auf. „Es kann und sollte Grundlage für die Erarbeitung eines umfassenden Radverkehrskonzeptes für unsere Stadt sein“, so die ADFC-Sprecher Herbert Fürmann und Klaus Hauschild. „Wir vermissen den politischen Willen und Mut zur konsequenten und zeitnahen Umsetzung einer auch politisch anerkannten Verkehrswende, die vorrangig auf kommunaler Ebene umgesetzt werden muss.“
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Dem auch in Duisburg deutlich sichtbaren Trend zum Umstieg auf das Rad bei Kurzstrecken trügen Politik und Verwaltung nicht Rechnung durch Verbesserungen des maroden Radverkehrsnetzes, kritisiert der Club. Es müsse deshalb einen eigenen Titel im städtischen Haushalt für den Bau und Unterhalt der Radwege geben, um die Lage „insbesondere für Radfahrer in Duisburg möglichst schnell, merkbar und nachhaltig zu verbessern“. Die Ausgaben sollten dazu ab 2022 von jährlich zehn Euro pro Einwohner auf mindestens 30 Euro steigen.
Ausbaustandard in Duisburg verbessern: 50 Kilometer Radwege pro Jahr bauen
Ziel müsse die Schaffung eines Rad-Hauptnetzes mit hohem Ausbaustandard bis 2026 sein. Dazu ist, so der ADFC, pro Jahr der Neubau oder die Sanierung von 50 Kilometern Radweg in Duisburg erforderlich. Neben der Schaffung ausreichend dimensionierter Radwege an den Hauptrouten des innerstädtischen Radverkehrs gelte es, den Ausbau des Radschnellwegs RS 1 auf dem Stadtgebiet bis 2026 „in weiten Teilen“ fertigzustellen und über Koloniestraße und Sternbuschweg an die Innenstadt anzubinden.
ADFC: Gefährliche Mängel und Gefahrenstellen im Netz umgehend beseitigen
Mit Sofortmaßnahmen, so fordert der Radclub, müsse die Stadt den „an vielen Stellen desaströsen Zustand“ der Radrouten durch die Beseitigung von Mängeln und Gefahrenstellen verbessern, gefährliche Lücken im Netz schließen, Gefahrstellen entschärfen sowie für eine regelmäßige Reinigung und Winterdienst sorgen. Die Radler selbst müsse die Stadt dabei – etwa durch ein öffentliches Planungs-Tool bei Planung und Umsetzung beteiligen (Berliner Modell).
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Politik und Verwaltung sollen mit Radfahrern ein verbindliches Konzept erarbeiten
Eine „Fachgruppe Radverkehr/Nahmobilität“, gestärkt durch Verkehrsfachleute aus Verwaltung und Politik, soll ein verbindliches Radverkehrskonzept mit verbindlicher Zeit- und Verfahrensplanung erarbeiten. Es gelte, „bei allen Planungen zunehmenden Radverkehr, auch mit Anhängern, von Pedelecs und Lastenrädern und höheren Geschwindigkeiten zu berücksichtigen. Die Radwegbreite entspricht den Regelbreiten der ERA 2010. Kurvenradien sind ausreichend groß, Kombinationen von Minimallösungen sind auszuschließen.“
Parkverstöße auf Radwegen konsequent ahnden, Kontrollen verstärken
Konsequent, fordert der ADFC, müssen Parkverstöße auf Radwegen geahndet werden. Es brauche dazu mehr Verkehrsüberwachung, Fahrradstaffeln und Abschleppen der Falschparker, „die akut die schwächsten Verkehrsteilnehmer gefährden“. Letztlich, so der Fahrradclub, sei eine gerechtere Verteilung des Straßenraums die Voraussetzung für weiteres Wachstum beim Rad- und Fußverkehr. „Er braucht gute, klar getrennte, sichere Wege und mehr Raum und darf in Duisburg nicht länger an den Rand gedrängt werden.“
ADFC: FLICKENTEPPICH VON RADWEGSTÜCKEN
- Seit Jahren gilt in Duisburg die Maßgabe: Radwege werden nur dort erneuert oder neu gebaut, wo auch die (Auto-)Straße saniert oder gebaut wird. „Leider ergibt sich häufig nur eine stückweise Sanierung und ein Flickenteppich von Radwegstücken oder Radwegen, die plötzlich abrupt enden“, beklagt der ADFC. So sei seit Jahren etwa für die Düsseldorfer Straße, Magistrale für viele Schüler und Pendler vom Süden in die Stadtmitte, ein sicherer und komfortabler Ausbau nicht in Sicht.
- Es mangele in der Verwaltung nicht an Willen oder Kompetenz, wohl aber an Personal und Geld, merkt der ADFC an. „Für die Zukunftsentwicklung Duisburgs ist es allerdings keine Option für uns, hier verständnisvoll zu resignieren“, betonen Herbert Fürmann und Klaus Hauschild. „Beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur dominiert leider immer noch der motorisierte Individual-Verkehr (MIV).“