Duisburg. 50 Prozent der Termine im Duisburger Impfzentrum werden nicht wahrgenommen. Die Stadt möchte deshalb nun auch mobil in den Hotspots impfen.
Auch dem Duisburger Impfzentrum gehen die Impfwilligen aus. Schon in der letzten Woche konnten 600 überschüssige Impfdosen aus Krefeld im Theater am Marientor (TaM) verimpft werden, jetzt bleiben auch die Duisburger aus. Deswegen hat sich die Stadt nun mit einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gewandt.
Demnach sind in der letzten Woche rund die Hälfte aller Termine im Impfzentrum nicht wahr genommen worden, schreibt Krisenstabsleiter Martin Murrack ans Ministerium. Bereits seit längerem könnten die zugewiesenen Impfstoffe nicht mehr komplett abgerufen werden, weil die priorisierten Altersgruppen ihre Termine nicht über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) meldeten.
Stadt Duisburg will jetzt in Hotspots impfen
Auch die Sondergruppen nach den Prioritäten 1 und 2 wurden bereits mit Impfangeboten versorgt, bei chronisch Kranken, hervorgehobenen Berufsgruppen, Pflegern und Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen sei die Auslastung mittlerweile viel geringer als das mögliche Angebot, schreibt Murrack nach Düsseldorf. Nachdem auch Polizisten, Feuerwehrleute und Katastrophenschützer sowie die Lehrer an weiterführenden Schulen mit Restdosen geimpft worden seien, bittet die Stadt um die Freigabe weiterer Personengruppen.
3. Welle- Erstmals über 2000 aktive Corona-Fälle in Duisburg „Um die vorhandenen Impfstoffe und Kontingente für die Stadt Duisburg adäquat nutzen zu können, bitten wir Sie um die Möglichkeit, planmäßig die Personengruppen des Einzelhandels und Bürger in Hotspots mit besonderen Wohnsituationen und hohen Inzidenzwerten impfen zu dürfen“, heißt es wörtlich in dem Brief. Pater Oliver Potschien hat bereits angeboten, bei dezentralen Impfungen in Marxloh mit anzupacken, sobald ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Köln hat mit dem mobilen Impfen in Hotspots bereits begonnen.
Pragmatische Lösung zugunsten der Herdenimmunität
Die Stadt begründet die Ausweitung der Impfungen mit einem „nachhaltigen Effekt auf die zur Zeit sinkende Gesamtinzidenz“, die Herdenimmunität könne schneller erreicht werden, keine Impfdosen „bleiben liegen“. Dies sei ein pragmatischer Lösungsweg, deshalb wird um die Erlaubnis des Ministers gebeten.
Die Hausärzte dürfen bereits Menschen der Priorisierungsgruppe 3 impfen, was ein Grund dafür sein könnte, dass die Menschen sowohl Termine im Impfzentrum als bei ihrem Hausarzt buchen – und dann lieber zum Hausarzt gehen. Nach Informationen dieser Redaktion seien aktuell 10.000 Impfdosen für Duisburg vom Impfzentrum abrufbar, würden aber wegen fehlender Termine nicht in Anspruch genommen.
Offenbar hatte sich ein Mangel an Impfkandidaten in Duisburg bereits angekündigt. Beim zusätzlichen Impfstoff aus Krefeld wurde die städtische „Impfbrücke“ aktiviert, auch hatte Duisburg für Über-60-Jährige Termine für Impfungen mit Astrazeneca angeboten. Seit dem 29. April wurden auf diesem Weg 1854 Termine vereinbart und täglich 288 Dosen verimpft; die Aktion läuft bis zum 12. Mai.