Bottrop. Der Sozialausschuss des Stadtrates soll prüfen, ob es zum Missbrauch von Lebensmittel-Spenden bei der Bottroper Tafel gekommen ist. Das fordert die ÖDP. Tafel-Vorstand Friedhelm von Oepen hat inzwischen eingeräumt, dass Lebensmittelspenden nicht zweckgemäß verwendet wurden.

Die Mitglieder im Sozialausschuss des Stadtrates sollen nach dem demonstrativen Rücktritt des Tafel-Beirates für Aufklärung im Streit um die Bottroper Tafel sorgen. Einen solchen Antrag kündigte die ÖDP jetzt an. „Das muss auch im Interesse der Tafel sein“, sagte ÖDP-Fraktionssprecher Johannes Bombeck. Der gemeinnützige Verein (dessen Mitglieder und Helfer gespendete Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilen) sei unverzichtbar, machte der Ratsherr klar. „Das Wichtigste sind Klarheit über die Vorwürfe und eine Beendigung des Streits“, sagte Bombeck.

Weitere Vorwürfe

Wie die WAZ berichtete, gibt es Vorwürfe, dass Lebensmittelspenden nicht zweckgemäß verwendet wurden. Danach hat vor einiger Zeit auch ein Gastwirt solche Spenden erhalten. Die Rede ist von einem Vereinsheim. Das räumte mittlerweile auch Tafel-Vorstand Friedhelm von Oepen ein. Diese Praxis sei jedoch längst beendet. Außerdem sollen Tafel-Helfer die besten Lebensmittel-Spenden für sich abgezweigt haben. Der Tafel-Vorstand selbst spricht hier von „Diebstahl“. Den Helfern sei gekündigt worden.

Nach Auskunft der ÖDP sieht sich der Tafel-Verein noch mit weiteren Vorwürfen konfrontiert. Danach sollen alkoholische Getränke an alkoholkranke Mitarbeiter ausgeschenkt worden sein. Kritisch gesehen werde auch, dass die Vereinsmitglieder zugleich Mitarbeiter der Tafel seien. Außerdem, so ein weiterer Vorwurf, sollen Tafel-Mitarbeiter angeblich die Weihnachtspakete der Spender geöffnet haben, um die Geschenke neu zu verteilen. „Das stimmt aber nicht“, ist sich Ratsherr Johannes Bombeck sicher. Der Sozialausschuss könnte hier für eine Klarstellung sorgen.

Vermittlungsgespräch

Die nächste Sitzung des Sozialausschusses ist Anfang Februar vorgesehen. Das Vermittlungsgespräch, das Sozialdezernent Willi Loeven mit dem Tafel-Vorstand führen soll, kann frühestens Mitte Januar stattfinden. Tafel-Vereinsvorsitzender von Oepen kann aus persönlichen Gründen zu einem früheren Termin nicht daran teilnehmen. Allerdings ist ÖDP-Ratsherr Bombeck skeptisch, ob dieses Gespräch zu einer Lösung führt.

Der Tafel-Beirat kritisiert vor allem, dass es kein Kontrollgremium für die Tafel gibt. Tafel-Helfer seien zugleich auch Vorstandsmitglieder, heißt es. Der Beirat selbst, der Ende März 2012 gegründet worden ist und dem namhafte Bottroper Persönlichkeiten angehören, hat diese Aufsichtsfunktion ja eben nicht. Zu seinen Aufgaben gehöre vielmehr, um Spenden und Helfer für die Tafel zu werben.