Bottrop. .
Die Bottroper Tafel versorgt Bedürftige zu günstigen Preisen mit Lebensmitteln. Für gerade einmal einen Euro pro Erwachsenem und einem pauschalen Zuschlag von 50 Cent für Kinder - ganz gleich wie viele - können arme Menschen hier einkaufen.
Bereits rund 800 Bürger werden so jede Woche versorgt. Die Nachfrage wächst, vor allem weil die Altersarmut zunehme, wie Tafel-Vorsitzender Friedhelm van Oepen sagt.
Unter den Tafeln in der Region herrscht Austausch. Wenn jemand absehbar zu viel Ware erhält, werden die Nachbarn informiert. So soll möglichst wenig weggeworfen und eine gleichmäßige Versorgung an allen Standorten gewährleistet werden. Die Lebensmittel für die Tafeln stammen aus unterschiedlichen Quellen. Viele Supermarktketten beteiligen sich rege, aber auch kleinere Läden sowie Bäcker und Bauern aus Kirchhellen geben Waren ab.
Oft stehen die Produkte kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, was aber nicht mit dem Verfallsdatum gleichzusetzen ist. Genießbar sind die Lebensmittel weiterhin. Abgelaufene Lebensmittel dürfen etwa im Supermarkt mit besonderer Kennzeichnung reduziert verkauft werden. Viele Ketten nehmen die Möglichkeit jedoch nicht wahr. „Wir geben die Ware an die Tafel. Dass wir abgelaufene Waren reduziert verkaufen, ist bei uns nicht gewünscht. Deshalb spenden wir an die Tafel“, sagt Turgay Avci, stellvertretender Filialleiter des Edeka-Marktes Zurheide am Südring.
Was für den Menschen dann doch zu alt ist, reicht für Tiere häufig noch aus. Darum arbeitet die Tafel eng mit der „Arche“ zusammen. Dort werden Salat und Gemüse als Futter verwertet. Es soll eben alles genutzt und möglichst wenig weggeworfen werden.
Üppige Auswahl
In der Tafel sammelt sich meist ein Sortiment an, das wie ein kleiner Supermarkt anmutet. Hier einkaufen darf jedoch nur, wer die Bedürftigkeit auch nachweisen kann. Nach Nummern wird aufgerufen, wer als nächstes an der Reihe ist. „Früher hat es oft Streit gegeben, wer zuerst da war. Das ging bis zu Handgreiflichkeiten. Durch das Nummernsystem ist das erledigt“, sagt van Oepen.
Nicht nur die Auswahl ist üppig, auch die Menge pro Person ist reichlich. „Der ein oder andere meckert trotzdem zwischendurch“, weiß van Oepen. Manchmal hätten die Mitarbeiter der Tafel sogar extra Waren zugekauft, um beispielsweise Salat anzubieten. Das sei aber eher selten. In der Regel reichen die Spenden aus.