Bottrop. Bei der Europawahl in Bottrop hat die CDU klar gewonnen. Auch die AfD legte deutlich an Stimmen zu. Das ist das vorläufige Endergebnis.
Bottrop wählt schwarz. In der historisch sozialdemokratischen Stadt eine kleine Sensation: Die CDU hat die Europawahl in Bottrop deutlich gewonnen – ebenso wie in NRW und in der Bundesrepublik. Klarster Verlierer in Bottrop sind die Grünen, auch SPD und Linke sinken deutlich in der Wählergunst, die FDP leicht.
Bei der letzten Europawahl 2019 war es noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU (24,3 Prozent) und SPD (24,8 Prozent) gewesen, das die Sozialdemokraten mit gerade einmal 285 Stimmen Vorsprung gewannen. Nun liegen die Christdemokraten deutlich vorn mit 29,3 Prozent.
Oft hat es das nicht gegeben in Bottrop, dass die Mehrheit ihre Stimme für die CDU abgegeben hat. Nur einen CDU-Oberbürgermeister hat es hier bislang gegeben – 1961 ist Bernhard Roghmann ins Amt gewählt, aber schon 1964 von Ernst Wilczok (SPD) abgelöst worden.
AfD landet im Bottroper Süden nur ganz knapp hinter der SPD
Neben der CDU hat auch die AfD deutlich an Stimmen zugelegt bei der diesjährigen Europawahl. 12,3 Prozent der Stimmen erhielt sie 2019, dieses Mal sind es 17,0. Im Stadtbezirk Bottrop-Süd ist die AfD nur ganz knapp hinter der SPD gelandet, mit einem Unterschied von 51 Stimmen. In Welheim bekamen die Ultrarechten sogar 30,85 Prozent der Stimmen, in Ebel und der Welheimer Mark waren es 31,92 Prozent.
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Der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) war am Sonntagabend bereits im Austausch mit anderen Ruhrgebiets-Stadtoberhäuptern zum Rechtsruck in der Region. „Wir blicken mit Sorge auf die Entwicklung. Wir hoffen, dass das kein dauerhafter Trend ist“, sagt Tischler. „Wir müssen und wollen gemeinsam diese Entwicklung stoppen, mit Blick auf die nächste Kommunalwahl. Bei dieser hat sich der Bundestrend durchgesetzt.“
Europawahl in Bottrop: Linkes Lager mit SPD, Grüne und die Linke verlieren deutlich
Während die Grünen 2019 noch als klare Gewinner der Europawahl galten und 10,9 Prozent Stimmen-Zugewinn verzeichneten, sind sie dieses Jahr massiv abgesackt: Nur noch gut neun Prozent der Bottroperinnen und Bottroper machten ihr Kreuz bei den Grünen. 2019 waren es 17,3 Prozent gewesen.
Überhaupt hat das linke Lager verloren, wenn auch bei SPD und Linke nicht so deutlich wie bei den Grünen: Die Sozialdemokraten bekamen drei Prozent weniger Stimmen als 2019. Auf die Linke entfielen nur noch 1,7 Prozent der Stimmen. 2019 waren es 4,1 gewesen.
Besonders deutlich wird der Verlust der SPD aber beim Blick in die Stadtbezirke: In Kirchhellen liegt die CDU traditionell vorne, 40,6 Prozent der Stimmen entfallen auf die Christdemokraten, die SPD bekommt 17,3 Prozent, die Grünen 9,6 und die AfD 11,9 Prozent.
SPD verliert den Stadtbezirk Bottrop-Mitte an die CDU
Den Bezirk Mitte hat die SPD allerdings verloren: Dort gewann ebenfalls die CDU die Wahl mit 28,4 Prozent der Stimmen, die SPD lag mit 23,1 Prozent deutlich dahinter. Die AfD erzielt in Mitte 15,3 Prozent der Stimmen, die Grünen bekommen dort 10,2 Prozent.
Auch der Stadtbezirk Bottrop-Süd wäre der SPD fast entrissen worden: Bis zu den letzten Auszählungen sah es so aus, als ginge er an die AfD. Letztlich bekamen die Sozialdemokraten 23,3 Prozent der Stimmen, die AfD landete bei 22,9 Prozent – ein Unterschied von 51 Stimmen. Die CDU bekam im Süden 22,6 Prozent der Stimmen.
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Die Wahlbeteiligung lag am Ende bei 60,68 Prozent und damit etwas höher als bei der letzten Wahl 2019 (59,4 Prozent). 87.856 Bottroperinnen und Bottroper waren zur Europawahl aufgerufen.
So viele Wählerinnen und Wähler wie nie hatten ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben: mehr als 18.000. Erstmals durften bei der Europawahl auch die 16- und 17-Jährigen abstimmen.