Bottrop. Kurz vor der Fußball-EM schauen Bottrops Hoteliers zufrieden auf gebuchte Zimmer und erwartete Profite. Aber auch Vandalismus ist ein Thema.
In einer Woche startet die Fußball-Europameisterschaft. Während die Heim-EM die hiesigen Fußballfans in die glückliche Lage bringt, das Geschehen aus nächster Nähe zu erleben, wird Deutschland während des Turniers zum Reiseziel vieler ausländischer Fans. Und auch Bottrop scheint mit seiner Nähe zu den NRW-Austragungsorten Gelsenkirchen, Dortmund, Köln und Düsseldorf in diesem Sommer ein interessantes Reiseziel für Fußballfans zu sein. Aber profitieren die Bottroper Hotels tatsächlich von der Euro 2024?
„Wir haben aktuell noch Kapazitäten frei“, sagt Tom Tröbs, Geschäftsführer des Ramada by Wyndham Bottrop. Das Hotel nahe der Innenstadt sei, Stand jetzt, an den Spieltagen auf Schalke oder in den anderen NRW-Stadien noch nicht ausgebucht. Schließlich sei Bottrop trotz der zentralen Lage ein Stückchen weg. Dennoch ist er sich sicher: „Ja, wir werden von der EM profitieren.“ Denn ganz nach der altbekannten Regel von Angebot und Nachfrage konnte er für den Zeitraum der EM die Preise für die Zimmer im Ramada erhöhen.
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Trotz des erwarteten hohen Profits und Andrangs auf sein Hotel im Juni und Juli schwinge jedoch auch ein gewisser Respekt vor dieser Zeit mit. Grund dafür: Die Sorge vor möglichem Vandalismus. „Es ist merklich, dass zu dieser Zeit eine andere Klientel zu uns kommen wird. Normalerweise haben wir fast nur nationale Gäste, die meisten Buchungen für die EM sind aber Fans anderer Länder, also internationale Gäste“, sagt er.
Wer da dann genau zu ihm ins Hotel kommen werde, das wüsste man vorher leider nicht. „Wir begrüßen grundsätzlich immer erst mal jeden. Aber klar, zu Vandalismus kann es kommen, wenn man Pech hat.“ Das sei jedoch keinesfalls nur zu Fußballspielen oder Großevents wie der EM ein Risiko. Denn auch an normalen Wochentagen habe er schon öfter als ihm lieb ist Vandalismus im Hotel erlebt. „Es gibt immer Leute, die über den Durst trinken“, findet er klare Worte.
Steigende Preise sorgen für höheren Umsatz, selbst wenn nicht jedes Zimmer belegt sein wird
Ähnlich sieht das auch im Bottroper Hotel Chillten aus. Hier rechnet man zur EM Zeit ebenfalls mit gut ausgebuchten Zimmern. „Besonders die Spiele auf Schalke laufen bei uns super. Da sind wir auch jetzt schon teilweise ausgebucht“, sagt ein Mitarbeiter des Hotels. Zwischen den Spieltagen sei das Interesse in Bottrop zu verweilen jedoch eher gering. Es seien eben vor allem die Spieltage auf Schalke und in Dortmund, die den stärksten Umsatz zur EM machen. „Die Preise gehen natürlich hoch. Das ist in den Austragungsorten selbst sehr stark zu merken, aber auch bei uns der Fall.“ So mache man im Chillten während der EM-Zeit eindeutig mehr Umsatz, selbst wenn nicht alle Tage ausgebucht sind.
Vor viel Vandalismus oder Ausschreitungen im Hotel habe das Personal hier jedoch keine Angst. „Man versucht da erstmal ganz unvoreingenommen ran zu gehen. Natürlich kann aber bei betrunkenen Fans immer was passieren“, spricht der Mitarbeiter aus Erfahrung. Im Bottroper Hotel gehe man dennoch auf Nummer sicher und halte sich die Möglichkeit offen, Pfand zu nehmen, sollte das Personal den Eindruck bekommen, man habe es mit potenziellen Randalierern oder Betrunkenen zu tun.
„Ich glaube, die Menschen sind einfach froh, wenn sie Spaß haben und in Frieden miteinander feiern können“
Über ähnlich viel Umsatz zur Euro 2024 dürfte sich auch das Rhein-Ruhr Hotel in Bottrop freuen. So sind hier, trotz der Hotelgröße von 50 Zimmern, an fast allen Spieltagen auf Schalke und in Dortmund die Zimmer entweder bereits alle ausgebucht oder nur noch Restkapazitäten von einem oder zwei Zimmern verfügbar. Die Nähe zu Gelsenkirchen, Düsseldorf und Co. scheint also für viele ausländische Fans ein überzeugendes Argument für eine Übernachtung in Bottrop zu sein.
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„Bei uns ist nahezu alles ausgebucht“, sagt auch Tina Große-Wilde. In ihrem Hotel Große-Wilde seien die Zimmer an den Spieltagen so gut wie weg. Kein Wunder jedoch, sagt die Inhaberin. Denn besonders viele Zimmer biete sie in ihrem Haus grundsätzlich nicht an. „Wir haben außerdem auch erst einmal unseren Stammgästen den Vortritt gelassen. Die restlichen Kapazitäten waren dann aber auch sehr beliebt“, sagt sie. Die Europameisterschaft ist also ein Rundum-Erfolg für Bottrops Hoteliers.
Dass es zu Vandalismus oder unangenehmen Situationen mit Gäste-Fans in ihrem Hotel kommen wird, damit rechnet sie nicht. „Ich habe zwar keine Kristallkugel, aber ich denke, dass alles ruhig bleibt bei uns.“ Schließlich sei ihr Haus ein kleines Hotel, das auch zur EM-Zeit primär von Familien besucht werde. „Ich glaube, die Menschen sind einfach froh, wenn sie Spaß haben und in Frieden miteinander feiern können“, prognostiziert sie.