Bottrop. Das Wahlalter für die Europawahlen wurde auf 16 Jahre gesenkt: Welche Chancen bietet das den jungen Wählern in Bottrop?

Für die Europawahlen am Sonntag, 9. Juni, wurde das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. Das bietet vielen jungen Wählern die Chance, sich politisch zu beteiligen und etwas zu bewirken. Die Junge Union und das Jugendparlament möchten Jugendliche in Bottrop dazu inspirieren, wählen zu gehen.

Vanessa Vohs ist Vorsitzende der Jungen Union in Bottrop, der Jugendorganisation der CDU. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Jugendorganisation beteiligen sich politisch und fokussieren sich dabei besonders auf die Interessen der jungen Bürger. „Man darf die Jugend nicht vergessen und muss ihre Ängste ernst nehmen“, sagt Vanessa Vohs.

Junge Union sieht Mangel an politischen Interesse bei Jugendlichen

Vanessa Vohs ist Vorsitzende der Jungen Union in Bottrop und engagiert sich für die politischen Interessen von jungen Bürgern.
Vanessa Vohs ist Vorsitzende der Jungen Union in Bottrop und engagiert sich für die politischen Interessen von jungen Bürgern. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Um die jungen Wähler für die Wahlen zu begeistern, ist die Junge Union vor allem auf Social Media aktiv. „Das alleine reicht aber nicht. Es braucht auch ein persönlicher Kontakt, mit beispielsweise Flyern und kleinen Geschenken in Bottrop“, meint die 25-jährige. Um den Mangel an politischen Interesse der Jugendlichen entgegenzuwirken, veranstaltet die Junge Union am 8. Juni um 19 Uhr in der Rathausschänke in Bottrop eine Jungwählerparty.

Die Europawahl sieht die Bottroperin als Chance, um zu inspirieren und sich politisch zu beteiligen: „Es reicht aber nicht nur aus, für seine Werte zu demonstrieren, die Leute müssen sich aktiv politisch engagieren, um wirklich etwas bewirken zu können“. Deshalb findet sie, dass Jugendliche in Bottrop einen neuen Zugang und mehr Möglichkeiten benötigen, um mitzuwirken.

Kritik zur Wahlberechtigung ab 16: „Rechte gehen mit Pflichten einher“.

Vanessa Vohs findet, dass sich zu wenige politisch engagieren möchten: „Deswegen sollte man proaktiv auf die jungen Leute zugehen und keine Angst vor ihnen haben.“ Sie findet, dass die jungen Wähler eine Partei finden sollen, welche größtenteils mit ihren Werten und Zielen übereinstimmt. „Natürlich kann es dann auch passieren, dass man zurückblickt und die Wahlentscheidung in zehn Jahren bereut“, sagt die Bottroperin. „Es ist aber total normal, dass die Menschen sich in diesem Alter noch weiterentwickeln, trotzdem sollten sie immer die Zukunft im Blick haben.“

Ihrer Meinung nach ist das Wahlrecht etwas Besonderes und sollte zur Ehrensache für jeden wahlberechtigten Bürger werden. Dennoch hätte sie der Entscheidung nicht zugestimmt, das Wahlalter für die Europawahlen auf 16 Jahre zu senken. „Rechte gehen mit Pflichten mit ein, und das kann nur mit der Volljährigkeit ab 18 Jahren bestehen“, sagt Vanessa Vohs. Trotzdem respektiert sie den politischen Prozess und möchte die Interessen der jungen Wähler vertreten.

Das Jugendparlament in Bottrop möchte mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen.

Die Mitglieder des Jugendparlaments in Bottrop sehen die Europawahlen als Chance für junge Bürger, mitbestimmen zu können. Über Instagram möchten sie unter anderem darüber aufklären, was Europa für Jugendliche eigentlich bedeutet und was es heißt, so jung mitbestimmen zu können. Dennoch suchen sie auch den persönlichen Kontakt in Bottrop: „Wir sind auf einem guten Weg, an Schulen, über den eigenen Freundeskreis und über Wahlkampfstände ins Gespräch zu kommen, um nahbarer zu werden“, sagt Hunter Hoffmann, Sprecher des Jugendparlaments in Bottrop.

Hunter Hoffmann ist als Sprecher des Jugendparlaments in Bottrop tätig. Das Parlament setzt sich für die politischen Interessen junger Bürger ein.
Hunter Hoffmann ist als Sprecher des Jugendparlaments in Bottrop tätig. Das Parlament setzt sich für die politischen Interessen junger Bürger ein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dem 20-jährigen Bottroper ist es wichtig zu zeigen, was die Jugendlichen wollen und wofür sie stehen. Die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre wurde von dem Jugendparlament positiv aufgenommen. „Demokratie und Mitentscheiden sollte schon in jungen Jahren gelernt werden“, meint Hunter Hoffmann. „Die Jugend soll sich Gedanken machen, was ihre Stimme für einen Einfluss hat.“

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Projekt mit der Stadt Bottrop: Das Jugendparlament klärt über die Europawahlen auf

Das Interesse zu wählen in Bezug auf die Europawahlen ist seiner Meinung nach gestiegen. „Das liegt natürlich auch an den gesamtgesellschaftlichen Themen, für die sich die Jugendlichen interessieren.“ Deshalb geht er davon aus, dass sich das auch in der Wahlbeteiligung widerspiegeln wird.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Bottrop hat das Jugendparlament auf Instagram über jugendparlament_bottrop ein Projekt ins Leben gerufen, um über die Europawahl zu informieren. „Dabei klären wir zum Beispiel über die Briefwahl auf, da nicht jeder Bürger unbedingt Zeit hat, in ein Wahllokal zu gehen“, sagt Hunter Hoffmann. Außerdem möchten die Parlamentarier mit ihrem Projekt die jungen Wähler inspirieren, sich auch als Helfer in den Wahllokalen zu beteiligen. „Dadurch wollen wir die Hemmschwellen der Jugendlichen nehmen und ihnen zeigen, was es heißt, bei den Wahllokalen mitzuhelfen.“

Am Sonntag, 9. Juni, finden die Europawahlen statt. Deutsche Staatsbürger ab 16 Jahren können in Wahllokalen oder per Briefwahl ihre Stimme abgeben. Die Briefwahl kann in Bottrop im Rathaus (Ernst-Wilczok-Platz 1) per Mail über briefwahlstelle@bottrop.de oder online über www.bottrop.de beantragt werden.