Bottrop. „Jugend in die Mitte“ ist erfolgreich gestartet. Die Stadt Bottrop will damit Jugendliche erreichen, den Berliner Platz beleben und Gewalt verhindern.
Eine riesige Darts-Scheibe, ein Volleyballnetz und lauter Kinder und Jugendliche, die laut lachend herumlaufen und sichtlich Spaß haben. Das ist ein Bild, das man im ersten Moment wohl kaum mit dem Berliner Platz verknüpfen würde. Denn die Bereiche ZOB und Berliner Platz gehören für die Bottroper nicht unbedingt zu den Wohlfühlorten der Stadt. Gewalt und Kriminalität, auch in Bezug auf Jugendliche, sind in den Köpfen vieler Bottroper mit dem Platz in der Innenstadt verbunden.
„Der Berliner Platz ist eine Drehscheibe für Jugendliche. Genau hier muss man mit Angeboten vor Ort sein“
Genau an diesem Bild will die Stadt Bottrop nun gemeinsam mit verschiedenen Partnern etwas ändern. Mit dem Projekt „Jugend in die Mitte“ will man Jugendlichen vor Ort Angebote machen. „Der Berliner Platz ist eine Drehscheibe für Jugendliche. Genau hier muss man mit Angeboten vor Ort sein und den Jugendlichen etwas bieten, um zu verhindern, dass Frustration in Gewalt umschlagen kann“, sagt Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert zum Auftakt des Projekts am Donnerstagnachmittag. Denn um Jugendgewalt zu verhindern, brauche es Angebote für die Jugendlichen.
Gemeinsam mit der St. Cyriakus Gemeinde startete das Projekt um 17 Uhr auf dem Berliner Platz und zog schon während der Aufbauarbeiten die ersten Jugendlichen auf den sonst oft eher gemiedenen Platz. Ein weiteres Highlight des Auftakts: der Besuch der Oberhausener American-Footballer, die den Jugendlichen ihr Hobby näher brachten.
Jeden Donnerstag soll es nun verschiedene Aktionen für die Zielgruppe der 14- bis 27-Jährigen geben, über die sich die Jugendlichen mithilfe von QR-Codes auf dem Berliner Platz oder in den sozialen Medien informieren können. Denn vor allem in dieser Altersgruppe sei es wichtig, Angebote zu machen und auch auf bereits bestehende Angebote der Bottroper Jugendhilfe aufmerksam zu machen, so Karen Alexius-Eifert.
Mit dem Interesse der Jugendlichen sind die Verantwortlichen zufrieden
„Wir sind sehr zufrieden, wie der Auftakt läuft“, sagt Bottrops Pressesprecherin Jeanette Kuhn. „Das Projekt ist ein großer Gewinn für die Jugendlichen und für den Berliner Platz. Ich bin mir sicher, dass es auch in Zukunft eine tolle Sache wird.“ Mit „Jugend in die Mitte“ wolle man neben den Freizeitangeboten für die Jugendlichen eben auch das subjektive Sicherheitsgefühl aller Bottroper am ZOB und Berliner Platz verbessern.
„Es soll ein Platz für alle werden, an dem sich jeder wohlfühlt. Und dafür brauchen wir die Angebote direkt vor Ort, um den Ort wiederzubeleben und mit Positivem zu verbinden“, sagt auch Jugendamtsleiterin Daniela Bockholt. Und wie gut es funktioniere, die Menschen hier zusammen zubringen, zeige sich schon beim Projektauftakt.
Bottroper Jugendlichen wünschen sich mehr Sichtbarkeit von Angeboten
Neben den Spielangeboten ist es den Verantwortlichen wichtig, den Jugendlichen auf dem Berliner Platz auch die Möglichkeiten zu Gesprächen zu geben. „Das Projekt ist pädagogisch betreut. Wir haben drauf geachtet, auch ruhigere Ecken aufzubauen, wo Jugendliche sich mit ihren Problemen und Sorgen an die Pädagogen wenden können“, sagt Daniela Bockholt. Vertrauen brauche nun mal seine Zeit. Den Jugendlichen deutlich zu machen, dass man sie wahrnehme und Angebote schaffe, sei dabei jedoch der richtige Weg.
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Bei den Jugendlichen fällt die Bilanz nach der Auftaktveranstaltung ähnlich aus. „Ich bin wirklich positiv überrascht, wie viele Jugendliche hier hingekommen sind, und vor allem, wie gut die Stimmung ist“, sagt Sinem Alpugan, Sprecherin des Bottroper Jugendparlaments. Jedoch sieht sie vor allem in Sachen Sichtbarkeit noch Verbesserungsbedarf: „Wir brauchen viel mehr Aufmerksamkeit für solche Projekte. Es gibt ja schon viele Angebote in der Stadt, aber die kennt von den Jugendlichen selbst kein Mensch“, kritisiert sie. Umso wichtiger sei es daher, öffentlich sichtbare Aktionen wie „Jugend in die Mitte“ stattfinden zu lassen, so die 19-Jährige.
„Das zeigt, wie viele auf solche Projekte fast schon gewartet haben“
Ähnlich sind auch die Erfahrungen von Marcus Idel, Netzwerker in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Jugend findet draußen statt. Das bedeutet, dass wir auch dort ansetzen müssen mit unseren Aktionen“, sagt er. Er nehme eine große Freude und Begeisterung bei den Kindern und Jugendlichen wahr, dass es endlich dort Angebote gibt, wo sie unterwegs sind.
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„Die haben wirklich Bock darauf und das zeigt, wie viele auf solche Projekte fast schon gewartet haben und wie wichtig das Ganze ist.“ Mit dem Zulauf beim ersten der nun wöchentlich stattfindenden Aktionstage sei er mehr als zufrieden. „Ich glaube, es ist gut gelungen, die Jugendlichen zu erreichen. Es ist eine großartige Bühne, um ihnen zu zeigen, was in der Stadt für sie alles angeboten wird“, sagt Marcus Idel.