Bottrop-Kirchhellen. Rund 120 Väter und doppelt so viele Kinder machen beim traditionellen Vater-Kind-Zelten in Kirchhellen mit. Warum das so beliebt ist.

Ein Wochenende voller Spiel und Spaß unter freiem Himmel. Das verspricht das alljährliche Vater-Kind-Zelten in Kirchhellen. Diesmal haben rund 120 Väter das verlängerte Fronleichnamswochenende gemeinsam mit ihren Kindern im Zeltlager der Kolpingsfamilie verbracht. Regel Nummer eins dabei: Mütter verboten.

Schon von weitem ist das riesige Fallschirmzelt auf der Wiese ganz in der Nähe des Golfclubs Schwarze Heide zu sehen. Und auch die weit über 100 teils kleineren, teils größeren Zelte der Väter mit ihren Kindern sind inmitten der beschaulichen Felder von Kirchhellen nicht zu übersehen. „120 Väter, die meisten sind im Durchschnitt mit zwei Kindern dabei, da kommen wir schon auf eine große Zahl an Teilnehmern“, sagt Lagerleiter und Mitorganisator Oliver Stumpf.

Riesiger Aufwand: „Ohne Unterstützung wäre das logistisch gar nicht machbar“

Bei so vielen Kindern und Vätern sei die Logistik des Zeltlagers mittlerweile eine echte Herausforderung, weiß er. Mit Sanitärwagen, Getränkewagen, Stromaggregat, Kochzelt, dem riesigen Fallschirmzelt und Co. haben die Organisatoren der Kolpingsfamilie für das Zeltlager fast schon ein eigenes kleines Dorf fürs Wochenende errichtet.

„Aufgebaut haben wir das alles schon am Dienstag und Mittwoch. Da haben wir zum Glück immer ganz viel Hilfe von den Vätern. Ohne Unterstützung wäre das logistisch auch gar nicht machbar.“ Noch etwas zusätzlichen Stress machte es Oliver Stumpf und der Kolpingsfamilie, dass sie die Wiese nahe der Forststraße, auf der das bunte Treiben sonst immer stattfand, witterungsbedingt in diesem Jahr nicht nutzen konnten. „Erst letzte Woche haben wir dann die Zusage für die Wiese hier bekommen.“

Bei der Lagerolympiade des Vater-Kind-Zeltens in Kirchhellen organisieren die Väter verschiedene Spielstationen. Der Dresscode passt  natürlich zum Motto Zirkus.
Bei der Lagerolympiade des Vater-Kind-Zeltens in Kirchhellen organisieren die Väter verschiedene Spielstationen. Der Dresscode passt natürlich zum Motto Zirkus. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Los ging es dann am Donnerstag mit einer Andacht am Jugendkloster und der Wanderung aller Teilnehmer von dort zur Zeltwiese am alten Postweg. „Tagsüber veranstalten wir dann immer ganz viele unterschiedliche Programmpunkte für die Kinder“, erzählt Oliver Stumpf. Und die Liste an Aktivitäten im Zeltlager ist lang. Von Fußballturnieren, Kinderschminken, Kickern, Tanzen, Gruppenspielen, Basteln und Balancieren auf der Slackline bis hin zum Bemalen von T-Shirts ist das Angebot für die Kinder riesig.

Unter dem Motto Zirkus geben die Väter in bunten Clownskostümen alles

„Dieses Jahr haben wir das Motto Zirkus. Das kommt bei den Kindern besonders gut an“, weiß Oliver Stumpf, der selbst mit Sohn und Tochter schon seit Jahren im Zeltlager dabei ist. Dem Motto entsprechend gibt es vor allem abends gemeinsame, lustige Aktivitäten, bei denen die Vater-Kind-Duos beispielsweise Zirkusstücke auf der Bühne präsentieren können.

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Ein weiteres besonderes Highlight: die Lagerolympiade am Samstagnachmittag. „Die Väter haben sich mehrere Stationen mit Spielen und Aufgaben überlegt, bei denen die Kinder antreten können.“ An den Spielstationen selbst herrscht ausgelassene Stimmung. Was auffällt: Die Väter sind sich nicht zu schade, dem Zirkus-Motto entsprechend in schrillen Clowns-Kostümen herumzulaufen. Mit Perücken und Clowns-Bemalung im Gesicht haben auch die gut 120 Väter sichtlich Spaß am Zeltlager.

Eine Spielstation beim Vater-Kind-Zelten der Kolpingsfamilie in Kirchhellen: mit Pfeilen Luftballons treffen.
Eine Spielstation beim Vater-Kind-Zelten der Kolpingsfamilie in Kirchhellen: mit Pfeilen Luftballons treffen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Was beim Vater-Kind Zelten natürlich nicht fehlen darf, ist die standesgemäße Verpflegung. Während sich die Kinder über Pizza und Spaghetti freuen, ist es wohl kaum verwunderlich, dass sich die Väter selbst für das abendliche Grillen und so einige Kästen Ruhrpott-Bier entschieden haben. „Alle Väter sind total entspannt und haben eine Menge Spaß hier zu sein. Es ist eine tolle Zeit für alle, das macht es auch so besonders“, sagt Oliver Stumpf, der als bunter Clown verkleidet ist.

Seit 13 Jahren dabei: Das Vater-Kind Zeltlager ist für viele eine jährliche Tradition

Das große Fallschirmzelt ist schon von weitem zu sehen. Hier spielen und toben ein Wochenende lang die rund 240 Kinder.
Das große Fallschirmzelt ist schon von weitem zu sehen. Hier spielen und toben ein Wochenende lang die rund 240 Kinder. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Wie gut und locker die Stimmung ist, zeige sich dann auch immer abends beim sogenannten Lagergericht. Dabei werden einzelne Väter zur Belustigung aller von den Kindern angeklagt und ins eigens dafür aufgebaute Gefängnis gesteckt. „Das ist immer super witzig“, findet auch Erik. Der 16-Jährige ist mit seinem Vater schon seit seinem dritten Lebensjahr dabei und hat immer noch jedes Jahr Spaß am Zeltlager.

„Ich finde es einfach schön, ein Wochenende lang hier in seiner eigenen kleinen Welt zu leben und draußen zu sein“, schwärmt er. War es früher für ihn ein Ort zum Spielen und Toben, ist er jetzt froh, einfach einmal Ruhe vor der Schule und dem Alltag zu haben und mit Freunden eine gute Zeit zu verbringen. „Mein Highlight ist aber nach wie vor der Lagerüberfall, bei dem wir unsere Lagerfahne verteidigen“, sagt er.

Bei all der guten Stimmung und dem großen Angebot für die Kinder ist es kein Wunder, dass hier einige Väter mit ihren Kindern schon seit Jahren mitmachen. Und das Interesse wächst immer weiter. Die Warteliste für das Zeltlager im nächsten Jahr ist schon jetzt lang.