Bottrop-Kirchhellen. Nach zehn Jahren in St. Johannes in Kirchhellen wechselt Pater Periya nach Niederbayern. Was Heimat für den Priester aus Indien ausmacht.

Einfach wird dieser Abschied nicht. Nicht für Pater Periya, der die Kirchhellener Pfarrei St. Johannes nach knapp zehn Jahren verlässt. Nicht für die Gemeindemitglieder, die ihn in ihr Herz geschlossen haben. „Ich werde die Menschen hier vermissen“, sagt der Geistliche. Gleichzeitig freut er sich auf neue Begegnungen. Denn für Ordenspriester gelte: „Heimat ist immer dort, wo wir leben.“

Pater Periya gehört dem Orden der Missionare des heiligen Franz von Sales an

Pater Periyanayagam Madalaimuthu, wie er mit vollem Namen heißt, stammt aus dem indischen Bundesstaat Karnataka, aus dem Dorf Otterthotty. „Ich gehöre dem Orden der Missionare des heiligen Franz von Sales an“, sagt er. Vor bald 16 Jahren, im August 2008, wurde er zum Priester geweiht. Seither war er zum Beispiel in Frankreich tätig, als Universitätsseelsorger in Kamerun, in Indien als Vize-Schulleiter.

Pater Periya segnet im Jahr 2023 den Maibaum in Grafenwald. An seiner Seite der damalige Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder.
Pater Periya segnet im Jahr 2023 den Maibaum in Grafenwald. An seiner Seite der damalige Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die längste Zeit als Geistlicher hat Pater Periya aber tatsächlich in Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen verbracht. Vorangegangen war die Anfrage seines Provinzials, ob er sich vorstellen könne, für zehn Jahre nach Deutschland zu gehen. Er habe sich das gut überlegt, erzählt Pater Periya, „ich wollte eigentlich College-Leiter werden“. Daraufhin sei ihm die Möglichkeit in Aussicht gestellt worden, zunächst für fünf Jahre in Deutschland zu bleiben. Doch er wurde heimisch, in Kirchhellen.

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Nicht nur durch seinen Einsatz als Geistlicher oder als Mitglied in Gruppierungen wie der KAB oder dem Männerchor Grafenwald. Er hat Freunde gefunden – und Unterstützer: „Bernhard Windmöller hat mich in meiner Heimat besucht“, erzählt Pater Periya. Daraus entstanden ist über die KAB in Grafenwald der „Förderverein Zukunft für Otterthotty“.

Zehn-Jahres-Vertrag zwischen Bistum und Orden wird nicht verlängert

Und Pater Periya wäre auch gerne noch in St. Johannes geblieben, wenn der Zehn-Jahres-Vertrag zwischen seinem Orden und dem Bistum Münster nicht ausgelaufen wäre. Ohne Aussicht auf Verlängerung. Das neue Konzept der Pastoralen Räume im Bistum Münster, das die Kirchhellener Pfarrei enger an Dorsten anbindet, setze unter anderem verstärkt auf die Einbindung von Laien, so Pater Periya.

Gleichzeitig habe sein Orden ihn gebeten, noch ein paar weiter Jahre in Deutschland tätig zu sein. Mit der Hilfe von Pfarrer Christoph Potowski und Diakon Christian Kott bewarb Pater Periya sich, erhielt zum 16. Juni eine Anstellung im Bistum Passau. Dort wird er im Pfarrverband Pfarrkirchen in Niederbayern tätig sein. „Jetzt muss ich Bayerisch lernen“, sagt er mit seinem offenen Lachen, das so viel Herzlichkeit und Lebensfreude ausstrahlt.

Er hätte auch nach Indien zurückgehen können, sagt der bald 47-Jährige, „doch ich bin hier fitter als in Indien“, meint er mit Blick auf die im jeweiligen Land geforderten Kompetenzen. „Die Menschen und die Kultur hier sind mir inzwischen sehr nah.“

Er schätzt die deutsche Mentalität, die er als Mann des christlichen Glaubens als geprägt von gegenseitigem Respekt und Achtung erfahren hat. Er erlebe Freiheit und Offenheit, wie er sie in dieser Form in Indien nicht finden könne.

Seine neue Wirkungsstätte ist ein Wallfahrtsort und eine Hochschulstadt mit internationalen Studierenden. „Das passt für mich und freut mich“, blickt der Geistliche voller Tatendrang in die Zukunft. Seine Kirchhellener Zeit wird in seinem Herzen bleiben.

Die Kirchhellener verabschieden Pater Periya am Samstag, 8. Juni, um 17.30 Uhr in St. Johannes. Im Anschluss an die Heilige Messe gibt es einen offenen Empfang im Pfarrheim.