Bottrop-Kirchhellen. Das letzte Wort des Bischofs gilt als Formsache: Die Gemeinde St. Johannes wird ab 2024 einen Pastoralen Raum mit den Dorstener Gemeinden bilden.

Der Diözesanrat im Bistum Münster hat die Aufteilung der 207 Gemeinden auf rund 50 Pastorale Räume abgesegnet. Zum 1. Januar 2024 wird die Gemeinde St. Johannes mit ihren rund 10.000 Katholiken einen Pastoralen Raum mit den fünf Dorstener Gemeinden bilden. Das letzte Wort dazu hat im Mai Bischof Felix Genn. Es gilt als sicher, dass er wie der Diözesanrat der Empfehlung der Steuerungsgruppe folgt.

Seit Ende 2021 hat in St. Johannes eine Lenkungsgruppe die Entwicklung der Pastoralen Räume im Bistum Münster begleitet und wenig Hehl daraus gemacht, dass die Gemeinde St. Johannes mehr mit der künftigen Alt-Bottroper Großgemeinde verbindet als mit den fünf Dorstener Gemeinden St. Agatha, St. Paulus, St. Antonius und Bonifatius, St. Matthäus und St. Lambertus.

So betreibt der Bottroper Caritasverband die beiden katholischen Seniorenheime St. Johannes und Lorenz-Werthmann-Haus. Außerdem wird der Caritasverband einen Teil des Jugendklosters an der Hauptstraße zu einer Tagespflegeeinrichtung umbauen. Die evangelische Kirche umfasst schon seit Jahren ganz Bottrop, St. Johannes ist zudem dem Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK) Bottrop beigetreten. Jüngstes Beispiel der Kooperation und der Ökumene: Zu Ostern gab es in der Pauluskirche erstmals einen ökumenischen Gottesdienst der Gemeinde mit der evangelischen und der Altkatholischen Gemeinde Bottrop.

So soll der neue
So soll der neue © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Zwischen Kirchhellen und Alt-Bottrop verläuft die Bistumsgrenze

Pfarrer Christoph Potowski hat deshalb im Sommer 2022 mal vorgerechnet. In einem Zusammenschluss der Bottroper Gemeinden gäbe es annähernd ebenso viele Katholiken wie beim jetzt geplanten Zusammenschluss mit den Dorstener Gemeinden – und das bei viel kürzeren Wegen. Allerdings gibt es ein entscheidendes Problem: Zwischen Kirchhellen und Alt-Bottrop verläuft seit 1958 die Grenze zwischen den Bistümern Essen und Münster. Für die Bildung eines pastoralen Raumes ein unüberwindliches Hindernis.

Den Stopper für die Kirchhellener Blicke nach Bottrop setzte Weihbischof Rolf Lohmann bei einem Treffen im September mit der Kirchhellener und den Dorstener Gemeinden. Zwar seien die Grenzen dieser Pastoralen Räume ausdrücklich Vorschläge und keine Vorgaben. Aber ihre Zahl dürfe sich nicht erhöhen. Damit verbaute das Bistum einen möglichen Kirchhellener Sonderweg.

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Dass die Bistums-Steuerungsgruppe in Recklinghausen selbst diese Einschränkung umgangen hat, wird wohl kein neues Argument liefern. Dort hatten sich die Gemeinden in Recklinghausen gegen einen gemeinsamen Pastoralen Raum mit Herten und für einen Recklinghäuser Raum ausgesprochen. Sie bekommen aber nur einen Aufschub bis 2028.

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Der Vorschlag der Steuerungsgruppe bleibt bei diesem Ziel, wenn auch auf einem neuen Weg: „Es wird ein Runder Tisch gegründet und ein von einer externen Person moderierter Gesprächsprozess zwischen Verantwortlichen der Pfarreien in Recklinghausen und Herten gestartet. In diesem Rahmen soll überlegt werden, wie ein Prozess gestaltet werden kann, der zum Ziel hat, einen gemeinsamen Pastoralen Raum Recklinghausen/Herten zu gründen.“

Pfarrer Christoph Potowski will sich zum Votum des Diözesanrates erst äußern, wenn er ihn mit der Kirchhellener Lenkungsgruppe diskutiert und eine Stellungnahme für die Gemeinde erarbeitet hat. Das soll im Laufe der Woche passieren.