Bottrop-Kirchhellen. Das Straßenverkehrsamt wird nicht vorgehen gegen die Camper-Dauerparker in Bottrop-Kirchhellen. Anwohner ärgern sich seit Monaten.

Das Bottroper Straßenverkehrsamt sieht weder Handlungsbedarf noch Eingriffsmöglichkeiten bei einem Ärgernis, das Bezirkspolitiker seit Monaten beklagen. Trotz der Dauerparker von Campern und Wohnanhängern am provisorischen Parkplatz am Tollstock gebe es noch reichlich Parkfläche für Anwohner und Besucher der VfB-Heimspiele: Das ist eine sehr exklusive Wahrnehmung, sagt nicht nur der neue VfB-Vorstand.

Ausgangslage: Auf dem Parkplatz der Bezirkssportanlage an der Loewenfeldstraße hatte die Stadt im April 2022 den ersten Bottroper Containerstandort für Geflüchtete aus der Ukraine aufgebaut. Der hätte eigentlich nebenan auf dem Bolzplatz entstehen sollen, aber der Parkplatz hatte den stabileren Untergrund. Also machte die Stadt einen Flächentausch. Der Bolzplatz wurde teilweise planiert und als öffentlicher Parkplatz ausgewiesen. Schon dadurch gingen Parkplätze verloren, sagen Anwohner und VfB-Stammgäste.

Die beobachteten im Folgejahr, wie erst ein Wohnwagen auf diesem Parkplatz offenbar dauerhaft abgestellt wurde. Ein zweiter, ein dritter und vierter kamen dazu. Schließlich standen dort ein gutes Dutzend Wohnmobile und Wohnanhänger. Dazu standen am unbefestigten Rand der Straße Am Tollstock am Wochenende regelmäßig ein Muldenkipper einer Spedition und ein Lastenanhänger.

Kirchhellens Bezirkspolitiker: Die Camper gehören da nicht hin

Die gehören da alle nicht hin, befanden Bezirkspolitiker, als sie von den Beschwerden hörten und sich selbst ein Bild machten. Mit Mehrheit forderten sie die Stadtverwaltung zu einer Prüfung auf, ob und wie das Dauerparken dort verhindert werden könnte. Das Ergebnis dieser Prüfung gemeinsam mit dem Planungsamt und dem Fachbereich Tiefbau hat das Straßenverkehrsamt jetzt vorgelegt. Kernsatz von Amtsleiter Fabian Fingerlin: „Es handelt sich hier um einen nicht bewirtschafteten öffentlichen Parkplatz ohne Einschränkungen, auf dem das Abstellen von Wohnmobilen nicht verboten ist.“

Der Vorschlag aus der Bezirksvertretung, Wohnmobile mit einer Höhenbegrenzung dort fernzuhalten, sei nicht nur unverhältnismäßig, schreibt Fingerlin. „Darüber hinaus hätte die von der Bezirksvertretung gewünschte Variante wahrscheinlich zur Folge, dass die dort abgestellten Fahrzeuge zukünftig wieder in den angrenzenden Wohngebieten abgestellt werden.“

Andersrum wird ein Schuh draus, sagen Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs und der VfB-Vorsitzende Lambert Bergemann: Inzwischen werden auch an der Schulstraße zwischen Tollstock und Pinntal immer mehr Wohnwagen und Anhänger abgestellt.

Nicht mehr nur am Tollstock, auch entlang der Schulstraße stehen jetzt Wohnwagen und Anhänger.
Nicht mehr nur am Tollstock, auch entlang der Schulstraße stehen jetzt Wohnwagen und Anhänger. © WAZ | ks

Kirchhellener Politiker wollen weiter gegen Camper-Dauerparker vorgehen

Aber die Parkplätze am Tollstock werden doch gar nicht gebraucht, argumentiert das Straßenverkehrsamt: „Zwischenzeitlich ist an zwei Spieltagen eine Überprüfung des Parkplatzes und der angrenzenden Wohngebiete durch den Außendienst der Verkehrsüberwachung erfolgt. An beiden Tagen war erkennbar, dass der Parkplatz - selbst bei Heimspielen des VfB Kirchhellen - durch die Allgemeinheit nicht bzw. kaum zum Parken genutzt wird.“

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Natürlich nicht, sagen Bergemann und Sport-Vorstand Sven Peter: Die Kontrollen waren im Januar und Februar, als der Rasenplatz wie immer im Winter gesperrt war und die Spiele am Kunstrasenplatz stattfanden. Da parken die Besucher am neuen Friedhof und am Pinntal. Aber wenn der VfB für die letzten Saisonspiele zurückkehrt auf den Rasenplatz, dann werden wieder pünktlich zum Anpfiff Sonntag um 15 Uhr Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung an der Loewenfeldstraße Knöllchen schreiben, vermutet der VfB-Vorstand.

Wie umgehen mit dem Standpunkt des Straßenverkehrsamts? Hendrik Dierichs richtet zunächst den „freundlichen Hinweis“ an die Wohnmobilbesitzer, sich vor und nach dem Kauf eines solchen Gefährtes Gedanken über einen Abstellplatz zu machen. Und kündigt an, das Thema im Mai erneut auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung zu setzen.