Bottrop-Kirchhellen. Stadt richtet mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr die ersten Container-Unterkünfte ein. So viele Menschen werden im Dorf ab Mitte Mai erwartet.
Schnurgerade ziehen sich die cremefarbenen Container beim Sportplatz Am Tollstock entlang. Zwischen den neuen Notunterkünften heizt sich der graue Schotter in der warmen Frühlingssonne auf. Wo normalerweise Besucher der Bezirkssportanlage parken, warten Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert und Rebecca Steinert auf die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen. Sie sollen unter anderem Betten aus einem Lager bringen, die dann in den Räumen zusammengeschraubt werden.
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„Appartements“, nennt Rebecca Steinert die Räume. „Drinnen gibt es eine Gemeinschaftsküche, aber auch die Möglichkeit, separat zu kochen und Dinge im Kühlschrank zu lagern“, sagt die Sachbereichsleiterin des Sozialamtes. Eine Verbindung der Räume untereinander sei aber nicht möglich. Am Tollstock wird gerade die erste von insgesamt drei „Container-Siedlungen“ für ukrainischen Kriegsflüchtlinge in der Stadt eingerichtet. 60 Menschen, die wegen der russischen Angriffe ihr Land verlassen haben, sollen dort unterkommen. „Überwiegend Frauen mit Kindern oder anderen Verwandten, zum Teil auch Männer“, sagt Karen Alexius-Eifert.
Es muss zügig gehen. „Ab 16. Mai sollen die Unterkünfte bezogen werden, zugleich fallen nämlich auch die Container auf dem Schmücker-Hof weg, die Eberhard Schmücker dort dann für seine Erntehelfer benötigt“, so die Sozialamtsleiterin. Die Container-Standorte in Alt-Bottrop, an der Schubert und der Hans-Böckler-Straße, seien mit 70 beziehungsweise 80 Plätzen etwas größer. Nötig geworden sind die Container, da im Gegensatz zu den Flüchtlingsströmen 2015 andere Gebäude, zum Beispiel Schulen, nun nicht mehr zur Verfügung stehen.
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Ganz so anders als 2015 werde es wohl nicht, meint Karen Alexius-Eifert. Denn auch aus der Ukraine flüchteten Menschen unterschiedlicher Herkunft. „Es können auch syrische Familien darunter sein, Menschen aus Afrika oder Asien, die in der Ukraine gearbeitet oder studiert haben, aber insgesamt kommen überwiegend ukrainische Familien oder Einzelpersonen.“
Inzwischen treffen die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen-Mitte ein. Löschzugführer Dieter Heidermann ist stolz auf seine Truppe. „Nach dem Hilferuf haben sich 15 unserer Leute sofort gemeldet und haben versprochen, mit anzupacken.“ Und das, obwohl die Wehren in dieser Wochen schon kräftig im Einsatz waren: Mai-Feier, die Ausrichtung des Florianitags und dann der ganz normale Dienst.
Aber das ist typisch Kirchhellen. Einmal Buschtrommel und viele, vor allem aus des Vereinen, Verbänden, Kirche - oder jetzt eben der Freiwillige Feuerwehr - stehen parat. Auch Vertreterinnen und Vertreter der hiesigen Flüchtlingshilfe schauen vorbei, wollen wissen, wo sie möglicherweise unterstützen können.
Für die rund 60 Aktiven der Kirchhellener Wehr sind die Container auch Neuland. „Wir schauen neben der Aufbauarbeit auf die örtliche Situation und können dann alles schon mal räumlich einschätzen, falls mal etwas passieren sollte“, sagt Dieter Heidermann. Dann fangen die Feuerwehrleute an, lüften die neuen Unterkünfte schon einmal, schleppen Bettgestelle hinein und greifen zum Werkzeug. Denn die Betten kommen in sämtlich in Einzelteilen.