Bottrop. Vom Musiker mit Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll zum Restaurantbesitzer und Impresario: Der Wahl-Bottroper Igor Albanese, ein schillernder Revierbürger.

Man könnte ihn als leidenschaftlichen Musiker bezeichnen, doch wer mit Igor Albanese ins Gespräch kommt, der merkt schnell, dass diese Bezeichnung nicht im Ansatz reicht, um den Bottroper zu beschreiben. Denn obwohl Igor Albanese mit seiner Musikagentur Albanese Music Agency seit Jahren in Bottrop erfolgreich ist und über 500 Künstler im Portfolio hat, ist das längst noch nicht alles.

„Mit elf Jahren habe ich angefangen, Musik zu machen“, erzählt der im ehemaligen Jugoslawien geborene 64-Jährige. Schnell entstand der Traum, mit der Musik Geld zu verdienen und seiner Leidenschaft nachzugehen. „Ich habe Bassgitarre gespielt, damals und gesungen. Aber zu der Zeit war das noch eine ganz andere Welt. Da herrschte wirklich das Motto Sex, Drugs and Rock´n´Roll, so klischeehaft das auch klingen mag, so war es damals wirklich“, erzählt der Bottroper von seiner Zeit als Musiker in den 70er und 80er Jahren.

Mit einem Lächeln zeigt er auf ein schwarz-weißes Bild, das ihn mit Gitarre im Arm als Profimusiker zeigt. Mit langen wehenden Haaren natürlich. Denn das habe früher in der rockigen, wilden Musikwelt dazu gehört. „Lange Haare, Alkohol, Sex, das war damals so. Heute hat sich das extrem verändert. Da sind die Musiker ja fast alle studiert und vegan“, sagt er scherzhaft. Statt sich für sein damaliges Jurastudium zu interessieren, wollte er lieber als Musiker Karriere machen. Und das mit Erfolg: „Mit 20 war ich dann Profimusiker und habe das wilde Musikerleben gelebt“, schwelgt er in Erinnerungen.

„Ich kann allen jungen Menschen von Herzen raten, ihre Träume zu verfolgen. Egal in welchem Bereich“

Vor Tausenden Menschen hat Igor Albanese dann gespielt, als Vorgruppe bekannter Bands. Eigene Songs inklusive eigener Platte gab es zu seiner Hochphase natürlich auch. „Man hat davon geträumt, eigene Musik zu machen und es dann einfach gemacht. Ich habe mit der Musik mein Geld verdient und mein Leben einfach gelebt“, sagt er. In jungen Jahren, da habe man diesen Lebensstil eben geliebt und über den Stress gelacht.

Nun, Jahrzehnte später, merke er rückblickend dann doch unter welchem Stress er als Profimusiker stand. „Wir haben teilweise monatelang jeden Tag fast pausenlos Musik gemacht“, erzählt er. Die Welt der Musik sei damals kein Vergleich zu heute. Es habe sich eben in den letzten Jahrzehnten fast alles geändert in der Branche. Doch die Einstellung zur Musik und zum Leben bleibt zumindest bei Igor Albanese gleich. „Ich kann allen jungen Menschen von Herzen raten, ihre Träume zu verfolgen. Egal in welchem Bereich“, sagt er.

Trotz seines Ausstiegs als Musiker Ende der Achtzigerjahre ist Igor Albanese der Branche treu geblieben und organisiert mit seiner Agentur Albanese Music Agency Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen zahlreicher Künstler. Und auch hier merkt man dem Bottroper seine Liebe und Leidenschaft für Musik und Kunst an. Von Treffen internationaler Stars oder gemeinsamen Veranstaltungen kann Albanese unzählige Geschichten erzählen.

Immer wieder erzählt der Wahl-Bottroper von inspirierenden Gesprächen mit Musikern und Künstlern und scheint dabei vor Freude an seiner Musikervergangenheit und dem, was er aktuell tut, nur so zu strahlen. „Meine allererste Platte, die ich mir gekauft habe, war von Deep Purple“, erzählt er. „Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ich Jahrzehnte später mal mit Jon Lord von Deep Purple im Auto sitze, weil ich sein Konzert geplant habe“, erzählt er von einer seiner liebsten Erinnerungen.

1980 stand Igor Albanese als Profimusiker auf der Bühne. Über die wilden Musiker-Jahre kann er heute so einiges erzählen.
1980 stand Igor Albanese als Profimusiker auf der Bühne. Über die wilden Musiker-Jahre kann er heute so einiges erzählen.

Nach den wilden Jahren als Profimusiker eröffnet Igor Albanese in Essen das Restaurant „Leonardo“

Und dass Igor Albanese seine Geschichten gerne weitererzählt und andere Menschen, mit seiner Freude an guten Gesprächen und inspirierenden Ereignissen aus seinem abenteuerreichen Leben, ansteckt, zeigt sich auch in seinem Buch „Das Restaurant“. Denn neben seiner Liebe zur Musik hat der Bottroper auch Jahrzehnte in und für die Gastronomie gelebt. „Meine Frau ist geborene Bottroperin und nach meinem Musiker-Aus bin ich zu ihr nach Bottrop gezogen“, sagt er. Rund ein Jahr nach Ankunft in Deutschland hat er dann das Restaurant „Leonardo“ in Essen eröffnet.

Seine liebsten Rezepte und Geschichten aus Jahrzehnten als Chef des Essener Erfolgsrestaurants sind seither in seinem Buch verewigt. „Bei mir im Restaurant waren viele interessante Menschen. Auch viele bekannte Stars und Prominente, die ich kennengelernt habe. Mit vielen beeindruckenden Menschen bin ich so ins Gespräch gekommen“, sagt er. Zwar sei die Zeit als Gastronom nun seit einigen Jahren vorbei, langweilig wird dem Musikagenten jedoch nicht.

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Neben seiner Arbeit in der Musikbranche ist der künstlerisch-veranlagte Bottroper außerdem als Mediator aktiv und organisiert regelmäßige Gourmet-Reisen in seine Heimat Kroatien. Doch an seine Zeit als Gastro-Chef im Leonardo blickt er gerne zurück. Denn in dieser Zeit habe er immer wieder gemerkt, wie wichtig diese kleinen Momente und Zusammentreffen mit neuen Menschen sind, die zu Geschichten werden, die das Leben schreibt.