Bottrop. „Großartig“: Der Förderverein lobt die Bottroper Musikschule. In einem Schreiben an die Parteien kritisiert der Vorstand die Sparpläne.

Der Förderverein der Musikschule protestiert gegen die von der Stadt geplanten Kürzungen und Streichungen. „Wir halten die angedachten Sparmaßnahmen für kontraproduktiv“, erklärt Vorstand Dr. Rainer Fischer in einem Schreiben an die im Bottroper Stadtrat vertretenen Parteien. Er machte in seinem Protestbrief klar, dass von den Sparplänen der Stadtverwaltung Hunderte von Kindern in Bottrop betroffen sein würden.

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Fischer weist darauf hin, dass der Förderverein sich in den letzten Jahrzehnten mit einem höheren sechsstelligen Betrag für die musikalische Kinder- und Jugendarbeit der Musikschule engagiert habe. Der Verein sieht daher vor allem kritisch, dass das Musikunterrichtprogramm „JeKits - Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ beschnitten werden soll. „Etwa 900 Kinder in acht Grundschulen nehmen daran teil und erlernen musikalische Grundlagen sowie spezifische Fähigkeiten beim Singen oder Spielen eines Instrumentes“, stellt der Vereinsvorstand in seinem Protestbrief fest.

„Musik kann als wirksames Integrationsmittel betrachtet werden“

„Alle Kinder erfahren dies als bedeutsame Förderung und profitieren unabhängig von den sozioökonomischen Voraussetzungen. Musik kann hier auch als wirksames Integrationsmittel betrachtet werden“, macht Dr. Fischer die Sichtweise des Fördervereins klar. Der Musikschulförderverein mahnt deshalb auch, dass durch eine Umsetzung der von der Stadt vorgelegten Sparmaßnahmen auch die Strukturen der kommunalen Bildungsarbeit in Bottrop insgesamt beschädigt werden.

Durch das Jekits-Aus will die Stadtverwaltung bekanntlich rund 150.000 Euro einsparen. Bis 2030 sollen dann fast vier Stellen in der Musikschule abgebaut werden. Ihr Bottroper Förderverein ordnet dies als gravierende Personalkürzungen ein. Vorgesehen ist, dass die Stellen von altersbedingt ausscheidenden Dozenten an der Musikschule möglicherweise nicht wieder besetzt werden. „Dies könnte ein Viertel der Lehrenden betreffen und die Arbeit der Musikschule weiter erschweren“, stellt Dr. Rainer Fischer fest.

Der Förderverein der Musikschule protestiert gegen die geplanten Kürzungen. Hier überreichten Ehrenvorsitzender Eberhard Bock (links) und Vorsitzender Dr. Rainer Fischer einige Instrumente (Archivbild).
Der Förderverein der Musikschule protestiert gegen die geplanten Kürzungen. Hier überreichten Ehrenvorsitzender Eberhard Bock (links) und Vorsitzender Dr. Rainer Fischer einige Instrumente (Archivbild). © Funke Foto Services | Christoph Wojtyczka

Mehr als 400 Kindernamen stehen jetzt schon auf der Warteliste

Schon jetzt seien die Namen von mehr als 400 Kindern auf Wartelisten vermerkt, die kein Angebot erhielten. Bestimmte Instrumente könnten nach einer Verwirklichung der Sparpläne dann überhaupt nicht mehr unterrichtet werden. Weitere attraktive Musikschulangebote wären nicht mehr leistbar. Dabei gehe es dem Förderverein gerade darum, das Potenzial der Musikschule zu heben - auch über die städtischen Finanzierungen hinaus. So sei es dem Förderverein über Jahre gelungen, namhafte Sponsoren zur Unterstützung der Arbeit der Musikschule zu gewinnen.

„Dadurch wird den Schülern sowohl das solistische als auch das gemeinsame Musizieren als soziale Praxis erleichtert“, hält der Vorstand in seinem Schreiben an die Ratsparteien fest. Das habe zu einer Bereicherung der kulturellen Vielfalt in der Stadt geführt. „Die musikalische Kinder- und Jugendarbeit wurde langjährig mühsam aufgebaut und würde jetzt erheblich beeinträchtigt. Die großartigen Darbietungen der Musikschule und all ihrer Mitwirkenden könnten nicht mehr im bisherigen Umfang angeboten werden“, kritisiert Dr. Rainer Fischer.