Bottrop. Höhere Ticketpreise und Gebühren stehen ebenfalls im Raum. Wo die Stadt sonst im Kulturbereich sparen kann, berät jetzt der Kulturausschuss.
Höhere Eintrittspreise für städtische Kulturveranstaltungen, weniger Zeitschriften und Neuanschaffungen in der Bibliothek, ein zusätzlicher Schließtag im Museum Quadrat, die Einstellung des Musikunterrichtsprogramms „Jekits“ an Bottroper Grundschulen und damit verbunden die Einsparung von vier Dozentinnen- und Dozentenstellen an der Musikschule: Dies sind grob aufgezählt die Sparpläne, mit denen sich der Kulturbereich an der Sanierung des städtischen Haushalts beteiligen könnte, der sich, wie im Herbst veröffentlicht, wieder einmal in Schieflage befindet.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Wie gesagt: Pläne. Denn bevor der Rat der Stadt am 30. April über Haushalt und das Haushaltssicherungskonzept (HSK) entscheidet, berät Freitag, 22. März, zunächst der Kulturausschuss über die Vorschläge der Verwaltung. Die seien differenziert erfolgt, denn niemand wolle die Rasenmähermethode anwenden wie zuweilen in früheren Jahren. Vor allem gehe es darum, die Einsparungen vorzunehmen, ohne den Gesamtbestand zu gefährden oder eine komplette Kultureinrichtung zu schließen, sagt Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef auf Anfrage der WAZ. Allerdings sei die Sicherung des Haushalts auch eine solidarische Gesamtaufgabe aller Fachbereiche der Stadt.
Grundschul-Projekts „Jekits“ soll wegfallen - damit auch vier Stellen der Musikschule
Im von ihr verantworteten Bereich der allgemeinen Kultur, Stadtarchiv, Musikschule, Veranstaltungen und Kulturwerkstatt bedeutet das mögliche Ende des Musikunterrichtsprogramms „Jekits“ mit derzeit über 900 Kindern an acht Bottroper Grundschulen den größten Einschnitt. Sparpotenzial: rund 150.000 Euro. Bis 2030 sollen nämlich dazu 3,9 Stellen in der Musikschule abgebaut werden. Eine Entscheidung, die sich natürlich auch auf die Attraktivität der Einrichtung auswirkt, denn die Unterrichtenden sind oft nur geringfügig im Jekits-Bereich tätig und lehren überwiegend im Kernbereich der Musikschule. Wenn diese Maßnahme beschlossen würde, solle es keine Entlassungen geben, vielmehr setze man auf Pensionierungen.
Im Gegenzug fielen dafür 115.000 Euro Landesförderung sowie Teilnahmegebühren von derzeit 35.000 Euro weg. Dabei hatte doch die Musikschule erst vor wenigen Jahren Dank „Jekits“ ihren Stellenpool leicht erhöhen können.
Der nächst höhere Betrag, den das Kulturamt einsparen könnte, liegt laut Ausschussvorlage im Bereich Kosten für Kulturveranstaltungen. Dabei plane man, Gastspiele regionaler Bühnen im Filmforum ebenso einzustellen wie die Lichtinstallation „open house“ in St. Cyriakus während es Nikolausmarkts. Außerdem werde das Sinfonieorchester Bottrop aufgelöst. Zusammen mit Kosteneinsparungen bei den Theaterreihen kommt man so auf gut 63.000 Euro.
Bottrop hat den prozentual kleinsten Kulturetat unter den Großstädten
Mit der geplanten Kürzung von Medienabos und Neuerwerbungsetat in der Bibliothek (20.000 Euro) würde das Einsparpotenzial im von Martina Schilling-Graef verantworteten Kernbereich bei gut 233.000 Euro liegen. Der Gesamtetat des Bereichs beträgt laut Kulturamtsleiterin rund 5,5 Millionen Euro. Seit Jahrzhehnten gilt Bottrops übrigens als die Großstadt mit dem prozentual geringsten Kulturetat.
Demgegenüber rechnet die Kulturverwaltung mit Mehreinnahmen durch Preiserhöhung beim Ticketverkauf und Kursgebühren von etwa 18.000 Euro. Die sei allerdings schon länger fällig gewesen, so die Kulturamtsleiterin. Bislang habe die Gebührenordnung von 2006 zugrunde gelegen, die Kartenpreise seien seit 2013 nicht erhöht worden. Auffällig ist, dass bei den Vorschlägen die Preise für die einfachen Platzkategorien und für Kinder kaum oder gar nicht erhöht werden.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Das kann beispielsweise so aussehen: Beste Platzkategorie im Abo bei den Theaterreihen im JAG: 120 Euro (bisher: 111 Euro); ermäßigt 80 (bisher 70 Euro). Das Einzelticket steigt von 21 auf 23, erm. von 12 auf 17 Euro. Deutlich teurer werden Vermietungen von Räumen und Technik an externe Nutzer, wie zum Beispiel das Klavierfestival Ruhr. So stiege die Miete für den Kammerkonzertsaal von derzeit 350 auf 500, die Nutzung und Stimmung des Flügels von 200 auf 500 Euro.
Weiteres Sparpotenzial sieht der Beschlussvorschlag für den kommenden Ausschuss bei etwa 35.000 Euro im Bereich der VHS/Filmforum und durch den Abbau von 1,5 Stellen beim Schließpersonal des Museums Quadrat, das künftig dienstags geschlossen bliebe.