Bottrop. Der Grafenwald Kiosk hat sich im nördlichen Bottrop etabliert. Das Besondere ist eine amerikanische Ecke – besonders beliebt bei Jugendlichen.

Obwohl viele Grafenwälder und Radfahrer die Eisdiele „La Crema“ an der Schneiderstraße immer noch vermissen, hat sich der Grafenwald Kiosk in deren ehemaligen Geschäftsräume inzwischen etabliert. Schließlich ist der Kiosk auch die einzige Bude im Ortsteil mit dem Alleinstellungsmerkmal, am Sonntag geöffnet zu sein.

Inhaber Timo Schubert, der auch in Grafenwald wohnt, hat bei seinen Spaziergängen schon vorher festgestellt, dass „hier ein Kiosk fehlt“ und die Gelegenheit im Sommer letzten Jahres genutzt. Seine Erfahrungen aus dem Gastgewerbe und als Tankstellenpächter waren dabei sehr hilfreich: „Ein Kiosk ist wie eine Tankstelle ohne Tanken.“ Neben seinen beiden Tankstellen in Bocholt und Rhede hat Schubert seit Anfang Februar auch die Westfalen-Tankstelle in Grafenwald angepachtet. Das tägliche Kioskgeschäft leitet daher seine Verlobte Lisa Vervuurt.

Sonntags geöffnet: Im Grafenwald Kiosk gibt‘s alles für den Notfall-Einkauf

Neben dem üblichen Sortiment an Tabakwaren, Getränken, Eis, Zeitschriften und Süßigkeiten gibt es hier die „amerikanische Ecke“ mit Süßwaren, die vorwiegend über die sozialen Medien beworben und von Jugendlichen verlangt werden. Die Betreiber versuchen, ständig das Sortiment zu erweitern, es gibt neben Glückwunschkarten auch Telefon- und Guthabenkarten der bekanntesten Firmen. Für Bottroper Bier ist man im Umkreis der einzige Anbieter. Es locken Kaffeevariationen, belegte Brötchen und auf der Terrasse bald wieder Kuchen. Für den sonntäglichen Notfall stehen Kaffee, Filter, Eier, Zahnbürsten, Toilettenpapier und Windeln bereit.

Timo Schubert und Lisa Vervuurt haben den Grafenwald Kiosk übernommen.
Timo Schubert und Lisa Vervuurt haben den Grafenwald Kiosk übernommen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Nach der Eröffnung habe es etwas holprig angefangen, aber „inzwischen kennt man uns“, sagt Timo Schubert. Es gibt eine morgendliche Stammkundschaft, die hier frühstückt oder nur auf einen Kaffee und eine Unterhaltung vorbeikommt. Für etliche Wöller sei es ein Treffpunkt geworden, „sie schauen einfach mal rein“, sagt Schubert. Was im Dorf passiert, wird hier oft diskutiert: „Man erfährt viel von den Menschen und über die Menschen.“ Außerdem helfe man sich im Ort, sagt Stammkunde Uwe, der mit seinem Werkzeug kommt und ein Regal befestigt.

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„Schön, dass es wieder einen Kiosk in Grafenwald gibt, besonders sonntags kommen viele Leute, um Brötchen zu holen“, sagt Uwe, auch weil er sich hier mit Kollegen zum Schwätzchen beim Kaffee treffen kann. Sein Enkel Jonas (acht) hat eine eigene Betrachtungsweise: „Gut, dass es hier so viele Süßigkeiten gibt.“

Der Grafenwald Kiosk: Leidvolle Erfahrung mit Einbrechern

Bei steigenden Temperaturen kommen bald die Stühle und Tische wieder auf die Terrasse vor dem Laden, gerade in dieser Zeit wird der Kiosk stark von Radfahrern und anderen Ausflüglern frequentiert.

Die amerikanische Ecke im Grafenwald Kiosk.
Die amerikanische Ecke im Grafenwald Kiosk. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

In der relativ kurzen Zeit habe man auch im neuen Kiosk schon leidvolle Erfahrungen mit kriminellen Elementen gemacht, berichtet Schubert. Nach einen Überfall im Dezember habe die Polizei die Täter aber schnell dingfest gemacht.

Neben dem schon bestehenden DHL-Shop wird im Kiosk ab dem 6. März auch eine Postfiliale eröffnet. Nachdem die Poststelle in der Tankstelle geschlossen wurde, können die Grafenwälder dann wieder den vollen Postservice während der längeren Öffnungszeiten erwarten. Die Vorbereitung und die Aneignung der notwendigen Kenntnisse nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass eine Beteiligung am diesjährigen Tag der Trinkhallen noch zu früh kommt, in zwei Jahren will auf jeden Fall aktiv dabei sein.

Kiosk Grafenwald, Schneiderstraße 83, Öffnungszeiten: montags bis freitags: 7 bis 20 Uhr, am Wochenende 8 bis 20 Uhr.