Bottrop. Autofahrer rasen und ignorieren rote Ampeln. Morgens und nachmittags gibt es große Staus. Bürger in Bottrop-Ebel haben Angst um ihre Kinder.
In der Ebel stehen Autofahrer zu den Hauptverkehrszeiten im Dauerstau. Im ganzen Stadtteil herrsche dann Stillstand, weil auf den Ebeler Hauptverbindungsstraßen Auto an Auto stehe und niemand mehr vorankomme, beschwerten sich viele Anwohnerinnen und Anwohner auf einer Bürgerversammlung im Maschinenraum im Bernepark. Eltern kritisierten, dass sie ihre Kinder am Morgen kaum noch zur Schule und nachmittags nicht mehr zum Sport bringen können. Andere berichteten, dass sie es an besonders verkehrsreichen Tage nicht einmal mehr geschafft haben, zur Arbeit zu kommen.
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„Die Verkehrssituation in der Ebel ist und bleibt ein Chaos“, fasste Mirko Skela die Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner zusammen. „Unser Anspruch muss sein, möglichst kurzfristig wenigstens etwas Abhilfe zu schaffen“, sagte der Vize-Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Süd vor gut 70 Zuhörerinnen und Zuhörern. Der Ortsverein hatte zu der Versammlung in den Bernepark eingeladen, damit die Anwohnerinnen und Anwohner aus ihrer Sicht über die Verkehrsprobleme berichten können.
„Eine Verkehrssituation, die fatale Auswirkungen hat“
Das war auch der vorherrschende Tenor in der Bürgerversammlung: Wir brauchen etwas, das uns aktuell hilft, hieß es immer wieder. Denn es gebe Tage, an denen stehen die Ebel komplett still. Die enormen Verkehrsprobleme habe es auch vor der Sperrung der Autobahnbrücke über den Rhein-Herne-Kanal schon gegeben, berichteten die Eberlinnen und Ebeler. Doch durch die Autobahnsperrung sei die ohnehin schon schwierige Verkehrslage noch schlimmer geworden.
„Durch die Sperrung der Autobahnbrücke ist eine Situation entstanden, die fatale Auswirkungen hat“, gab auch Verkehrsdezernent Klaus Müller während der Versammlung den Bürgerinnen und Bürgern recht. Denn es versuchten tausende Kraftfahrer zusätzlich auf Routen durch Bottrop die Sperrung der Autobahnbrücke über den Rhein-Herne-Kanal zu umfahren. Nach Einschätzung des ADAC sind auf der betroffenen Strecke täglich mehr als 80.000 Fahrzeuge unterwegs.
Viele Autofahrer wollen durch Ebel den langen Staus entkommen
Die Anwohnerinnen und Anwohner in der Ebel beklagen sich darüber, dass es keineswegs nur Lkw seien, die die hohe Verkehrsbelastung in ihrem Stadtteil verursachen, sondern auch viele Pkw. Für die schweren Lastwagen ist es nicht einmal erlaubt, durch Ebel zu fahren. Passieren dürfen die Ebeler Straßen danach außer den Müllwagen und Feuerwehrfahrzeugen nur Anlieferer und Busse. „Wir haben für Lkw ein Durchfahrverbot für Ebel“, betonte daher auch Klaus Müller. Er löste in der Versammlung mit seiner Feststellung aber bitteres Gelächter aus. Denn seit der A42-Sperrung missachteten noch mehr Lkw-Fahrer die Verbotsschilder als vor der Sperrung ohnehin schon, prangerten die Bürgerinnen und Bürger an.
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„Der Eindruck ist einfach falsch, dass die Verkehrsbelastung in Ebel erst durch die Sperrung der Autobahnbrücke gekommen ist“, unterstütze SPD-Ratsherr Andreas Morisse die Haltung der Anwohner. Auch er stellte aber fest, dass die Belastung jetzt noch größer sei. Ohnehin klagen die Bürgerinnen und Bürger darüber, dass vor allem auch viele Pkw-Fahrer die Straßen durch die Ebel benutzen, um über die Oskarstraße, Ebelstraße und Bahnhofstraße schneller nach Norden zu kommen. Die Pkw versuchten so, den langen Staus auf der Borbecker Straße zu entkommen - und dies schon seit vielen Jahren.
Tempo 30 wird missachtet, rote Ampeln werden ignoriert
Verkehrsdezernent Müller stellte allerdings klar, dass die Pkw-Fahrer die Strecken durch die Ebel benutzen dürfen. Für Pkw gelte das Durchfahrverbot zurzeit ausdrücklich nicht, soweit diese sich an die Vekehrsvorschriften hielten. Für den SPD-Ortsverein Süd ist daher eine der zentralen Fragen: Wie bekommen wir den Verkehrsfluss auf der Borbecker Straße besser hin, damit die viele Pkw gar nicht erst über die Oskarstraße in die Ebel abbiegen?
Der viele Verkehr in dem Stadtteil werde schließlich auch immer gefährlicher für die Bewohner und Bewohnerinnen. „Ebel ist der jüngste Stadtteil Bottrops“, meint Andreas Morisse. Denn dort lebten im Verhältnis zur Bewohnerzahl die meisten Familien und die meisten Kinder. Gerade für die Kinder, die in dem Stadtteil viel unterwegs seien, sei dies gefährlich, mahnte die Bürgerinnen und Bürger. Denn außerhalb der Stauzeiten fahren viele Pkw-Fahrer mit überhöhtem Tempo auf den Ebeler Straßen. Die Tempo 30-Beschilderung werde missachtet und selbst Rotsignale an den Ampeln ignoriert, wenn die Autofahrer eilig weiter nach Bottrop wollen, klagen die Ebeler an.