Bottrop-Kirchhellen. Handwerksbetriebe wollen sich an der Droßlingstraße ansiedeln. Eine gute Sache, sagen SPD wie CDU. Dennoch gibt es jetzt Streit.

An der Droßlingstraße in Grafenwald wollen und sollen sich Handwerksbetriebe ansiedeln. Ein Investor steht bereit mit interessierten Betrieben, ein Architekt hat einen Plan gemacht. Alles gut also? Nein, sagt die SPD: Wir wollen hier nicht bauen ohne einen Bebauungsplan, der unerwünschtes Gewerbe verhindert. Damit bremsen wir doch ohne Not die Investoren aus, kritisiert die CDU: Mit einem Bebauungsplanverfahren schicken wir die Ansiedlung für mindestens zwei Jahre in die Warteschleife. Wenn nicht noch länger, sagen die CDU-Bezirkspolitiker Hendrik Dierichs und Dominik Nowak: „Im Planungsamt hängen sie doch jetzt schon die weiße Fahne raus!“

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Das Vorhaben an sich steht nicht im Streit. An der Droßlingstraße gibt es schon jetzt ein Nebeneinander von Wohn- und Gewerbegebäuden. Dieser Mix soll jetzt auf der Nordseite der Straße fortgesetzt werden mit einer Zeile von fünf Gewerbebetrieben. Noch ein Stück weiter nördlich soll weitere Wohnbebauung entstehen.

Soweit gut: „Damit fügen sich die Betriebe in die Umgebungsbebauung ein und ergänzen die Bebauung an der Droßlingstraße sinnvoll“, befinden die Stadtplaner. „Die Gebäude sollen mit einer Dachbegrünung bzw. mit einer Photovoltaikanlage versehen werden“, wie es sich Planer und Politik bei neuen Gewerbeflächen wünschen.

Bottrops Stadtplaner sagen: Wir brauchen keinen Bebauungsplan

Wir kommen sehr gut ohne Bebauungsplan aus, sagen die Stadtplaner. Zumal der Flächennutzungsplan dort schon Gewerbe vorsieht und die schwierigste Frage, die der Entwässerung, ohnehin vor einer Baugenehmigung mit der Verwaltung abgestimmt werden muss.

Die SPD dagegen will für dieses Gebiet ein Bebauungsplanverfahren. Sie will verhindern, dass auf einer der fünf Flächen Gastronomie entsteht, sagt ihr Planungssprecher Oliver Altenhoff. „Gewerbeflächen in Grafenwald sind viel zu knapp, um sie anders zu nutzen als für die Ansiedlung von Handwerksbetrieben“, sagt er auf WAZ-Anfrage. „Gastronomische Betriebe gehören, wenn, in die Ortsmitte.“

Darum will die Bottroper SPD einen Bebauungsplan

Zudem eigne sich die Fläche „hervorragend“, um zu belegen, dass sich die Richtlinien der Stadt für die nachhaltige Entwicklung von Wohngebieten auch für die Ansiedlung von Gewerbe eignet. Solche Vorgaben seien aber nur mit einem neuen Bebauungsplan durchzusetzen.

Genau zu diesem Thema, neue Bebauungspläne nämlich, hat das Stadtplanungsamt allerdings an die Politik eine dringende Gewinnwarnung abgesetzt. Tenor: Wir haben jetzt schon zu viele Planverfahren für zu wenige Planer und müssen deshalb Prioritäten setzen. Sie empfiehlt der Politik dringend, es ihnen gleichzutun: „So kann es sinnvoll sein, Anträge zur Einleitung von Bebauungsplanverfahren abzulehnen, wenn eine zeitnahe Bearbeitung nicht sichergestellt werden kann und die Planungen von eher untergeordneter Bedeutung für die Gesamtstadt sind.“

Nicht nur, dass wir mit einem Bebauungsplanverfahren eine „sinnvolle Ansiedlung von Arbeitsplätzen verzögern“, kritisieren Dierichs und Nowak. Das Konzept des Architekten sei „schlüssig, umweltfreundlich und innovativ“. Dennoch hat die SPD eine Mehrheit bekommen für ihren Antrag, die Aufstellung eines Bebauungsplans vorzubereiten. Voraussichtlich im April wird der Planungsausschuss darüber entscheiden.

Dierichs und Nowak kommentieren das so: „Mit einer schnellen Umsetzung der Bebauung darf man jetzt wohl nicht mehr rechnen. Hoffen wir nur, dass die Pläne nicht wie an der Brandenheide zu einer unendlichen Geschichte werden.“