Bottrop-Kirchhellen. Im einzigen Eiscafé in Bottrop-Kirchhellen steigen die Preise. Inhaber Paolo Fini erklärt, warum das in der neuen Eissaison nötig ist.

Endlich steht die große, bunte Eistüte wieder an der Hauptstraße und signalisiert schon von weitem, dass der beliebte Treffpunkt in Kirchhellen endlich wieder geöffnet hat. Seit Anfang Februar sind die Stadtansichten von Lucca in der Toskana aus den Schaufenstern verschwunden und es gibt im Eiscafé Pisa da Paolo wieder den Service, den die Kunden nach 32 Jahren von der Familie Fini gewohnt sind. Im nächsten Jahr feiert der Betrieb als ältestes italienische Eiscafé in Bottrop sein 50-jähriges Bestehen.

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Während der dreimonatigen Winterpause war die Familie Fini längere Zeit in Italien, aber „es war nicht nur Urlaub“, sagt Paolo Fini, der seinem Vater auf dessen Wein- und Olivengut in der Nähe von Lucca geholfen hat. Im Januar hat der gelernte Eismeister wie immer die großen Eismessen in Longorone und Rimini besucht und sich Ideen und Anregungen geholt, die in seinem „Eislabor“ in frische Sorten für die neue Saison umgesetzt, werden. Die neuen Kreationen sind noch in der Entwicklung, die Kunden sollen sich überraschen lassen.

Kirchhellener Eiscafé mit 14 Spaghetti-Eis-Varianten

Zwei große neue Karten mit dem „Schiefen Turm“ sind voll mit Bildern der vielen Spezialitäten, dabei allein 14 Varianten Spaghetti- Eis, beispielsweise Carbonara mit Eierlikör und Nüssen. Dabei ist auch der für das vergangene Fest extra kreierte „Brezel-Becher.“ Frisches Obst für die Eisbecher kommt von den Bauernhöfen der Umgebung: „Wir leben in Kirchhellen und wir kaufen in Kirchhellen.“

Mit dem Zuspruch in den ersten zwei Wochen ist der Familienbetrieb sehr zufrieden, „die Kunden kommen wieder zu uns rein“. Neben den Verabredungen gebe es viel Laufkundschaft an der belebten Hauptstraße, aber es kämen auch Eis-Liebhaber regelmäßig aus entfernteren Städten wie Kamp-Linfort; für manche Kunden gehöre zum Einkauf in den umliegenden Hofläden auch ein Besuch in der Eisdiele. Schließlich ist sie auch die einzige verbliebene im Dorf.

Im Sommer stehen zahlreiche Fahrräder und manchmal auch bis zu 20 Motorräder rund um das Café. Durch das langjährige Stammpersonal aus dem Dorf gibt es einen weiteren Wiedererkennungswert

Kugel zum Mitnehmen für 1,50 Euro, im Lokal 1,90 Euro

Zwar stehen schon die Tische und Stühle im Außenbereich, die „Eiszeit“ hat aber noch nicht richtig begonnen. Jetzt ist mehr der Innenbereich gefragt, Kaffee und Kakao sind derzeit noch beliebter als Eis. Dazu kommen Toast- und Baquetteangebote sowie die selbstgemachten Kuchen.

„Wir produzieren fast alles selbst, wir sind eine Manufaktur“, ist Fini stolz auf die viele Handarbeit, die zusammen mit der Qualität auch höhere Kosten verursache, die über die Preise weitergegeben werden müssten. Die Kugel Eis zum Mitnehmen kostet in diesem Jahr 1,50 Euro, also zehn Cent mehr als im Vorjahr, im Sitzbereich sogar 1,90 Euro. Gründe sind die nach der Coronazeit wieder angehobene Mehrwertsteuer im Restaurantbetrieb und die Personalkosten.

Das sind die Preise im Eiscafé Pisa für das Eis zum Mitnehmen.
Das sind die Preise im Eiscafé Pisa für das Eis zum Mitnehmen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mit 2,40 Euro pro Kugel ist das „Premium-Eis“ noch erheblich teurer, schließlich sei es „etwas ganz Besonderes“, erklärt Eismeister Fini. Das sehr cremige Eis in verschiedenen Schichten und Geschmacksrichtungen mit Pasten aus Naturprodukten ohne Geschmacksverstärker sei sehr zeitaufwendig herzustellen. Mit diesem Eis habe man ein Alleinstellungsmerkmal in der Umgebung: „Wir versuchen das Beste zu machen, Qualität ist für uns sehr wichtig.“ Trotz des doch etwas höheren Preises würde die Spezialität schon sehr gut angenommen, freut sich der Eismeister.

Eiscafé Pisa da Paolo, Hauptstraße 47. Öffnungszeiten: 10 bis 19 Uhr, bei passendem Wetter flexibel bis 22 Uhr möglich.