Bottrop. Das Bottroper Tierheim platzt aus allen Nähten. Neue Tiere können nur noch aufgenommen werden, wenn ein anderes vermittelt wurde.

Die Abgabe-Welle im Bottroper Tierheim verebbt nicht: Täglichen wollen Menschen ihre Tiere abgegeben, sagt Hildegard Tüllmann, Vorsitzende der Tierfreunde. Und täglich muss sie ihnen absagen, weil kein Platz ist. „Ich arbeite nur noch mit Abgabe-Listen.“

De facto kommt das einem Aufnahme-Stopp gleich, denn spontan sein Tier vorbeibringen ist nicht möglich. Nur in Ausnahmefällen, wenn zum Beispiel das Tierwohl gefährdet ist, springt das Bottroper Tierheim ein. „Dann schaffen wir irgendwo ein Plätzchen“, sagt Hildegard Tüllmann. Zum Beispiel für die trächtige Katze, die per Kaiserschnitt an Neujahr zwei Kitten geboren hat. Der Besitzer konnte die OP-Rechnung nicht bezahlen. Oder als kürzlich die Besitzerin eines Hundes verstorben ist.

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Bottroper Tierheim: Die Kapazitäten sind erschöpft

„Wir müssen immer abwägen, ob wir das Tier aufnehmen können“, sagt Hildegard Tüllmann. „Es kommt auf den Charakter und die Größe an.“ Oft sind es die in der Corona-Zeit angeschafften Hunde, die jetzt ohne Homeoffice nicht mehr betreut werden können. Und oft seien diese Tiere nicht gut erzogen.

Ein weiteres Problem sind die gestiegenen Tierarzt-, aber auch Alltagskosten, die Halter nicht mehr bezahlen können. Etwa 40 Hunde, 30 Katzen und 20 Kleintiere leben derzeit im Tierheim an der Wilhelm-Tell-Straße. Die Kapazitäten sind erschöpft. So geht es nicht nur der Bottroper Einrichtung. In ganz Nordrhein-Westfalen platzen die Tierheime aus allen Nähten, wie der WDR zuletzt berichtet hat. So könnten beispielsweise in Duisburg kaum die Haltungsstandards eingehalten werden, müssen Katzen in zu engen Käfigen sitzen.

„Es geht allen so“, sagt Hildegard Tüllmann. „Und das wird sich auch nicht ändern. Das Elend der Tiere ist immer da.“ Nicht nur, dass mehr Tiere abgegeben werden. Es werden auch weniger Tiere vermittelt. So gibt es immer mehr „Dauergäste“, die ihr Leben im Tierheim verbringen, Platz einnehmen und langfristig Kosten verursachen. Um diese aufzufangen, vergibt das Tierheim Patenschaften für die Tiere.