Bottrop. Eine „Abgabewelle“ überrollt das Bottroper Tierheim seit Silvester. Die Tierfreunde rechnen damit, dass es ab Februar noch schlimmer wird.

Jeden Tag seit Silvester ziehen zwei neue Bewohner in das Bottroper Tierheim – das ist die traurige Bilanz der ersten Woche im neuen Jahr. „Wir werden von einer Abgabewelle überrollt“, sagt Hildegard Tüllmann, Vorsitzende der Bottroper Tierfreunde.

Und sie fürchtet, dass es in den nächsten Wochen noch schlimmer wird. Denn das seien noch nicht die Auswirkungen von Weihnachten, wenn unbedacht Tiere verschenkt werden. „Die Weihnachtstiere kommen erst im Februar, März“, sagt Hildegard Tüllmann.

Trauriger Start in 2024: Viele Tiere im Bottroper Tierheim abgegeben

Dann erwarte sie vor allem Kleintiere, die als Weihnachtsgeschenke für Kinder herhalten mussten. Aber auch Hunde, die dem Welpenalter entwachsen und plötzlich mehr Arbeit mit sich bringen als erwartet. „Es sind immer die üblichen Gründe.“ Warum die Abgabezahlen schon jetzt hochgehen, kann Hildegard Tüllmann nicht genau erklären. Aber es ist nicht nur ein Bottroper Trend.

Hier hatte das Jahr schon am 1. Januar traurig begonnen. Da war eine trächtige Katze zur Entbindung in die Tierklinik gebracht worden. Die zwei Katzenbabys mussten per Kaiserschnitt geholt werden – und der Besitzer hatte kein Geld, um die Rechnung zu zahlen. Also haben die Tierfreunde übernommen, die Rechnung und die Mutter mit ihren beiden Kätzchen.

Bottroper Tierheim bekommt Anfragen aus anderen Bundesländern

Unverständlich ist für Hildegard Tüllmann auch das Verhalten eines Mannes, der in diesen Tagen seinen Hund abgibt. Als Welpe hatte er ihn geholt, zehn Jahre mit ihm verbracht und hat ihn nun ins Tierheim gebracht, weil in seine neue Wohnung keinen Hund mitnehmen darf. „Da hätte ich mir doch eine Wohnung gesucht, in der Hunde erlaubt sind“, sagt die Tierheim-Chefin.

Das Bottroper Tierheim appelliert an die Vernunft der Tierbesitzer: „Wenn Sie sich für ein Tier entscheiden, bitte überlegen Sie es sich sehr, sehr gut!“ Wer ein Tier aufnimmt, sollte es ein Leben lang bei sich halten können. Nur absolut unvorhersehbare Lebensumstände sollten eine Abgabe nötig machen. Denn überall sind die Tierheime überfüllt, das Bottroper Haus erhält sogar Anfragen aus anderen Bundesländern.