Bottrop-Kirchhellen. Es gibt noch nicht mal einen Baubeschluss. Dennoch haben sich die Kosten für die neue Bottrop-Kirchhellener Feuerwache schon fast verdreifacht.

Dass die Feuerwehr einen Neubau in Kirchhellen braucht, ist unstreitig. Dass der an der Rentforter Straße gebaut werden kann, haben eine ganze Reihe von Gutachtern bestätigt, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Aber zu welchem Preis? „Derzeit rechnen wir mit einer Investition von 26 Millionen Euro“, sagte Tischler beim Neujahrsempfang der Kirchhellener SPD. Damit haben sich die Kosten seit der ersten Schätzung fast verdreifacht. Weitere Risiken sind immer noch nicht eingepreist. Und Baubeginn ist frühestens in einem Jahr. Zwei Jahre später soll die Feuerwehr dann umziehen.

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Als im Mai 2022 der damalige Dezernent Paul Ketzer den Fahrplan für den Neubau vorstellte und sich verwahrte gegen „Stimmungsmache“ gegen den Standort Rentforter Straße/In der Koppel, sprach er noch von Kosten in Höhe von 12,3 Millionen Euro. In nicht mal zwei Jahren haben sich die angenommenen Kosten noch einmal verdoppelt. Wie das?

Feuerwache in Bottrop-Kirchhellen: Mehrkosten für Kreuzung und Alarmausfahrt

Neben der Kostenexplosion am Bau sind der Bau der Kreuzung Rentforter Straße/Kirchhellener Ring/In der Koppel und der Alarmausfahrt an der Rentforter Straße deutlich komplizierter geworden als ursprünglich geplant. Für die Alarmausfahrt müssen zum Beispiel die Bushaltestellen „Dorfheide“ des Schnellbus 36 verlegt werden, und das lässt sich der Landesbetrieb Straßen NRW als Betreiber der Landesstraße Rentforter Straße von der Stadt bezahlen.

Außerdem muss die Stadt mit dem Landesbetrieb eine „Bauvereinbarung“ ausverhandeln. Die Verwaltung warnt dazu: „Hieraus ergibt sich ein Termin- und damit auch ein Kostenrisiko, da die Bearbeitungszeiten bei Straßen.NRW erfahrungsgemäß lang sind.“

Hoffen wir gemeinsam, dass wir nicht verklagt werden.
Bernd Tischler, Oberbürgermeister

In einer Sondersitzung im Februar wird den Kirchhellener Bezirksvertretern der neue Fahrplan vorgestellt. Der OB reduzierte ihn vor der SPD auf die Meilensteine Baubeschluss (Oktober 2024), Baubeginn (Februar 1925) und Einzug (Anfang 202) und stellte ihn unter einen Vorbehalt: „Hoffen wir gemeinsam, dass wir nicht verklagt werden!“ Denn gegen den Standort wehrt sich seit Jahren eine Initiative von Anwohnern.

Baupreise für Feuerwache könnten weiter steigen

Was ist in der neuen Kalkulation schon eingepreist, und welche Faktoren werden die Kosten noch weiter treiben? Schon jetzt ist klar, dass in der Rettungswache künftig ein weiterer Rettungswagen untergebracht werden muss, weil die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst in Kirchhellen weiter. Formal könnte die Verwaltung die externen Gutachten zur Fortschreibung des Feuerwehr-Bedarfsplans abwarten, plant aber den zweiten Rettungswagen schon ein. Vernünftigerweise rechnet sie „mit großer Wahrscheinlichkeit im Laufe der nächsten Jahre mit Zunahme der Wohngebiete in Kirchhellen mit einem höheren Bedarf im Rettungsdienst“.

Ebenfalls eingerechnet sind bessere und teurere Anlagentechnik für die Leitstelle, eine größere Überdachung für die Freiwillige Feuerwehr sowie die Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe in die Natur. Die sollen in der Umgebung des neuen Standortes umgesetzt werden.

Noch nicht berechnet sind Risiken wie die langen Bearbeitungszeiten bei Straßen-NRW. Der Landesbetrieb fordert zudem eine Ablöse für den Unterhalt, etwa der Bushaltestellen. Und: „Belastbare Prognosen zur Baupreisentwicklung sind trotz der konjunkturellen Abschwächung auch aktuell nicht zu erstellen.“