Kirchhellen. Die Stadt hat ihren Fahrplan für Planung und Neubau der Feuerwache Kirchhellen vorgestellt. Die Kosten steigen weiter auf 12,3 Millionen Euro.

Der Neubau der Feuer- und Rettungswache Kirchhellen soll Ende 2024 an der Rentforter Straße beginnen, zwei Jahre später soll die Wache fertig sein. Diesen Fahrplan auf dem Weg zur neuen Wache hat die Stadt vorgelegt, zusammen mit einer nach oben korrigierten Kostenschätzung. Dezernent Paul Ketzer verwahrte sich gegen „Stimmungsmache“ gegen den geplanten Standort, die vor allem die Feuerwehrleute getroffen habe.

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Das ist so, bekräftigt Feuerwehrsprecher Christoph Lang: „Die Standortdebatte hat sehr wehgetan.“ Gegen den geplanten Standort hat sich eine Bürgerinitiative formiert. Die wirft Verwaltung und Politik vor, „im Hintergrund Fakten zu schaffen“. Diesen Vorwurf haben auch die Grünen erhoben. „Transparenter als bei diesem Vorhaben kann man nicht planen“, kontert Ketzer. Er kündigt an: Werde dieser Vorwurf in der anstehenden politischen Debatte wiederholt, werde er „sehr deutliche Worte“ dagegenhalten.

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Christoph Lang macht deutlich, wie dringend die Feuerwehr auf den Neubau wartet: „Es brennt.“ Den alten Standort an der Schulstraße „müssen wir schon jetzt mit hohen Kosten funktionsfähig halten“. Der Schwerpunkt der Einsätze von der Wache Kirchhellen aus liege in Kirchhellen-Mitte (37 Prozent) sowie in Alt-Bottrop (24 Prozent), das die Fahrzeuge über die A 31 anfahren: „Wir fahren selten nach Grafenwald und Feldhausen.“

Sie stellen den Fahrplan für die Feuerwache Kirchhellen vor: von links Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Dezernent Paul Ketzer und Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins..
Sie stellen den Fahrplan für die Feuerwache Kirchhellen vor: von links Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Dezernent Paul Ketzer und Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins.. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Gutachten zu Lärm- und Naturschutz sollen Ende des Jahres vorliegen

Christina Kleinheins, Leiterin des Planungsamtes, kündigte für Ende des Jahres die Gutachten unter anderem zur Verkehrsbelastung, Lärm- und Naturschutz an. Inzwischen hat die Stadt ein weiteres Grundstück an der Straße In der Koppel. Kleinheins: „Damit können wir noch besser planen.“ So soll am Knotenpunkt Rentforter/Kirchhellener Ring/In der Koppel die Zufahrt für die Feuerwehrkräfte entstehen. Die Alarmausfahrt soll möglichst weit südlich an der Rentforter Straße gebaut werden, um den Weg zur Autobahn so kurz wie möglich zu halten.

Bauleitplanung und die konkrete Bauplanung laufen seit Ende April parallel. Das schaffe Synergien „und ist von großem Vorteil“, sagt Christina Kleinheins. Nächstes Frühjahr soll die Öffentlichkeit über den Stand der Planungen informiert werden. Bereits ab Ende Mai sollen die Anwohner Post bekommen. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr werden in der Nachbarschaft des geplanten Neubaus Postkarten mit einem QR-Code in die Briefkästen werfen. Wer den einscannt, landet auf der Homepage der Stadt, wo schon sehr viele Informationen zum Stand des Verfahrens zu finden seien, kündigt Ketzer an: „Den Begriff der Nachbarschaft haben wir dabei recht weit gefasst.“

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Die geschätzten Kosten für den Neubau haben sich von der ersten Schätzung aus dem Jahr 2019 (9,6 Mio Euro) auf jetzt 12,3 Mio Euro erhöht. Der Fachbereich Immobilienwirtschaft rechne darüber hinaus mit einem „Risikoaufschlag“ von weiteren drei Millionen Euro, sagt Fachbereichsleiter Peter Sommer wegen der überhitzten Bauwirtschaft: „Keiner kann sagen, wie sich die Preise entwickeln.“ Er nannte ein Beispiel: Sein Fachbereich habe ein Gewerk ausgeschrieben und dafür 380.000 Euro kalkuliert. „Ein einziges Angebot kam - über 520.000 Euro.“

Dezernent: Standort ist richtig gewählt

Dezernent Paul Ketzer hat den Vorwurf zurückgewiesen, im Auswahlverfahren für den Standort der neuen Feuerwache in Kirchhellen seien „alle anderen Standorte schlecht geredet worden“. „Der Standort ist richtig gewählt. Es ist meine feste Überzeugung, dass wir alle Probleme dort in den Griff bekommen werden.“

Den Vorwurf, die Stadt habe andere Standorte nicht gründlich genug auf ihre Tauglichkeit geprüft, erhebt die Bürgerinitiative gegen den Neubau an der Rentforter Straße immer wieder. Grünen-Ratsfrau Sigrid Lange wiederholte ihn auf der Sitzung der Bezirksvertretung am Dienstag. Elly Vaupel (ÖDP) kritisierte, mit der Fortsetzung der Planung, ohne das Klimagutachten abzuwarten, setze die Verwaltung die Politik unter Zugzwang.

„Der Zugzwang-Vorwurf ist Unsinn“, sagt Ketzer: „Wir wollen mit allen Gutachten, die wir in Auftrag geben, Fakten liefern. Wir haben den politischen Auftrag, so vorzugehen.“ Er sei der festen Überzeugung: „Die Feuerwache kommt.“

Zur Kritik an der Standortauswahl sagte Ketzer: „Wir haben über Monate akribisch zehn Standorte überprüft, immer unter der Vorgabe: Welcher Standort ist aus Sicht der Feuerwehr der beste? Von wo aus kann die Feuerwehr die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen am besten einhalten?“

CDU: Wiir brauchen dringend den neuen Standort

Für die CDU legte Dominik Nowak ein Bekenntnis zum geplanten Standort ab. „Wir brauchen dringend diesen neuen Standort. Das schulden wir unseren Feuerwehrleuten.“

Weil der Bedarf so dringlich ist, werden Bauleit- und Objektplanung parallel betrieben, um bis Ende 2024 mit dem Bau anfangen zu können, sagt Oliver Schüttler vom Planungsamt: „Der Zeitplan bis dahin ist zugegeben sehr ehrgeizig. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen.