Bottrop/Essen. Nach einer Unfallserie am Autobahnkreuz Essen-Nord ermittelt die Polizei gegen zwei Bottroper. Ihnen wird ein illegales Autorennen vorgeworfen.

Nach einer Serie von drei Unfällen in wenigen Minuten ermittelt die Essener Polizei gegen zwei Bottroper unter anderem wegen eines illegalen Autorennens. Mit einem Audi RS3 hatten sie am Samstag, 27. Januar, am Autobahnkreuz Essen-Nord eine Familie mit zwei kleinen Kindern verletzt. Die Ermittler wissen allerdings immer noch nicht: Welcher der beiden Bottroper hat am Steuer gesessen?

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Den Unfallhergang dagegen kennt die Polizei durch Zeugenaussagen und Spuren. Die beiden Bottroper (32 und 27 Jahre) waren mit einem Audi RS3 (400 PS, bis zu Tempo 290) auf der A 42 in Richtung Duisburg unterwegs.

Da die Autobahn zwischen dem Kreuz Essen-Nord und Bottrop-Süd wegen der maroden Kanalbrücke gesperrt ist, haben die Beiden „mit stark überhöhter Geschwindigkeit“ auf die Ausfahrt der B224 Richtung Essen gewechselt und dabei einen guten Teil der Absperrung abgeräumt. Auf der Gladbecker Straße (B224) verursachten sie den zweiten Unfall: Sie rammten einen Mercedes-Kleinbus (V-Klasse) und einen Dacia Spring.

Die Verletzten konnten das Krankenhaus zwei Tage nach dem Unfall verlassen.
Pascal Pettinato, Essener Polizeisprecher

In diesem Dacia wurde eine Familie mit zwei Kindern verletzt. Wie schwer, war zunächst für die Polizei nicht abzuschätzen. Inzwischen gibt der Essener Polizeisprecher Pascal Pettinato Entwarnung: „Bei den Verletzten bestand keine Lebensgefahr. Sie konnten das Krankenhaus nach Auskunft des Sachbearbeiters zwei Tage nach dem Unfall verlassen.“

Illegales Autorennen in Bottrop: Bis zu zehn Jahren Haft

Nach der Kollision wendete der Fahrer den Wagen und gab erneut Gas, diesmal Richtung Bottrop. Womöglich wegen der schweren Schäden am Auto rammte der Wagen mehrfach die Leitplanke. Nach einigen Hundert Metern blieb das Autowrack stehen. Nach einer kurzen Flucht zu Fuß wurden die beiden Männer von Polizisten gestellt. Der 32-Jährige wurde mit leichten Verletzungen in einem Krankenhaus ambulant behandelt.

Die Essener Polizei weiß inzwischen, dass keinem der beiden Männer der Audi-Bolide gehört, sagt Pettinato: „Der Audi RS3 ist auf eine Firma zugelassen. Näheres können wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.“

Die Beamten warten nun auf das Ergebnis der Blutproben, die auf Alkohol und Drogen untersucht werden. Wenn die Polizei herausbekommen hat, wer von beiden am Steuer saß, droht demjenigen ein Verfahren wegen illegalen Autorennens. Dafür braucht es seit einer Gesetzesverschärfung 2017 keine zwei Autos, also das klassische Wettrennen.

Seitdem gibt es auch den Begriff des Einzelrennens. Strafmaß, wenn Menschen dabei schwer verletzt werden: bis zu zehn Jahre Haft.