Bottrop. Die Stadt protestiert gegen Pläne der Autobahn Westfalen. Auch nach der Reparatur der A42-Brücke soll die Auffahrt Bottrop-Süd dicht bleiben.

Die Stadtverwaltungen Bottrop und Essen sind sich einig in ihrer Ablehnung von Plänen der Autobahn Westfalen. Die will die Auffahrt Bottrop-Süd in Fahrtrichtung Dortmund sowie Essen-Nord in Gegenrichtung auch nach Reparatur und Freigabe der maroden A42-Brücke bis zur Fertigstellung der neuen Brücke gesperrt lassen. So will das Unternehmen verhindern, dass Lastwagen das geplante Verbot für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht umgehen. „Das kann so nicht funktionieren“, sagt Bottrops Stadtsprecher Andreas Pläsken. Die Autobahngesellschaft hat in einem Punkt schon eingelenkt.

Artikel zur A42-Sperrung

Bei der zweiten Sitzung der neuen „Task Force“ zur A42-Sperrung letzte Woche ist bei den Krisenstäben beider Städte eine weitere glutrote Warnlampe angegangen. Die Autobahngesellschaft hatte die Wiedereröffnung der maroden Brücke noch einmal nach hinten geschoben und den Termin 15. April in Aussicht gestellt. Und sie hatte den Städten eröffnet, dass die beiden Auffahrten auch danach gesperrt bleiben müssten, um Lkw-Schleichverkehre auf die marode Brücke zu verhindern. „Die Städte Essen und Bottrop sind mit den Planungen der Autobahn GmbH nicht einverstanden“, sagte Essens Verkehrsdezernentin Simone Raskob letzte Woche vor dem Essener Verkehrsausschuss.

Fahrzeugwaagen und Schranken sollen zu schwere Lkw stoppen

Die Autobahn Westfalen will vor den Anschlussstellen Bottrop-Süd und Essen-Nord Fahrzeugwaagen und Schrankenanlagen aufbauen. Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen sollen so vor der Brücke über die jeweiligen Ausfahrten von der Autobahn geholt werden. Die Auffahrten dagegen sollten weiterhin gesperrt bleiben, damit Lastwagen die Gewichtskontrollen nicht umfahren können.

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Hintergrund der Maßnahme: Die Waagen und Sperrungen sollen verhindern, dass zu schwere Lkw die Brücke allein durch ihr Gewicht noch mehr beschädigen. Die Autobahn GmbH führt die Schäden an den Brückenhängern vor allem auf die stetige Belastung durch den Lkw-Verkehr zurück. Dessen Anteil lag bis zur Vollsperrung bei 14 Prozent. Nicht selten seien Lkw überladen.

Ein Provisorium soll zur Dauerlösung werden, bis die neue Brücke fertig ist: Nach dem Plan von Autobahn Westfalen bleibt die Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund gesperrt.
Ein Provisorium soll zur Dauerlösung werden, bis die neue Brücke fertig ist: Nach dem Plan von Autobahn Westfalen bleibt die Auffahrt Bottrop-Süd in Richtung Dortmund gesperrt. © Bottrop | Thomas Gödde

Wir sind von diesem Plan alles andere als begeistert.
Andreas Pläsken, Stadtsprecher

Die dauerhafte Sperrung der Auffahrt Bottrop-Süd ist überhaupt keine gute Idee, sagt Bottrops Stadtsprecher Andreas Pläsken: „Wir sind von diesem Plan alles andere als begeistert.“ Mindestens für Rettungsfahrzeuge müsse die Brücke künftig befahrbar bleiben. Das haben der Autobahn Westfalen nicht nur die Feuerwehren aus Bottrop und Essen gesagt, sondern auch die aus Oberhausen, die die A42 ebenfalls als Rettungsweg nutzt.

Bottrop möchte, dass der SB29 die Brücke nutzen darf

Die Bottroper Stadtverwaltung will außerdem, dass auch künftig der Schnellbus SB29 zwischen Bottrop und Gelsenkirchen die Brücke nutzen darf. Seit der Brückensperrung fährt diese Linie schon nicht mehr die Schleife zum Bottroper Hauptbahnhof, um durch diese Abkürzung ein wenig Verspätung aufzuholen.

„Wir werden jetzt Ortstermine mit der Feuerwehr und der Autobahn Westfalen machen, um auszuloten, wo eine Sonderzufahrt für Rettungsfahrzeuge und Busse möglich zu machen ist“, kündigt der Stadtsprecher an. „So, wie die Autobahn Westfalen die Sperrungen plant, wird das eine ganz schwierige Geschichte. Wir müssen im Wortsinn ein Schlupfloch in eine Komplettsperrung einbauen.“

Das wird so sein, bestätigt der Sprecher der Autobahn Westfalen auf WAZ-Anfrage, aber das werde gelingen. Bernd A. Löchter kündigt an: „Für Rettungsfahrzeuge wird es eine Lösung geben.“ Busse dagegen werden die Brücke dagegen nicht mehr befahren dürfen: „Die sind einfach zu schwer.“

Das ist die Task Force A42-Sperrung

Zur A42-Taskforce gehören die Städte Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Oberhausen und Gladbeck sowie der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ und die zuständigen Feuerwehren, Kreispolizeibehörden und Polizeipräsidien.

Seitens der Autobahn GmbH sitzen die Verkehrsbehörde, die Autobahnmeistereien Isselburg und Gelsenkirchen, die Verkehrszentrale und Experten aus dem Bereich Baustellenmanagement mit am Tisch. Dazu kommen Vertreter der Autobahnniederlassung Rheinland. Insgesamt werden sich künftig im Zweiwochenrythmus rund 50 Fachleute mit der Verkehrsführung infolge der Sperrung der A42 befassen.