Bottrop-Kirchhellen. Die Kirchheller Heide wird immer mehr zu einem Laubwald. Der Regionalverband Ruhr plant, in diesem Frühjahr noch mehr Bäume zu pflanzen.

Bis zur Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung im Jahr 2027 soll die Metropole Ruhr fünf Millionen neue Bäume erhalten: Dieses Ziel hat der Regionalverband Ruhr zusammen mit seinem Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün ausgegeben.

Fünf Millionen Bäume für fünf Millionen Einwohner, grob gerechnet. Allein in der Kirchheller Heide sind seit dem Startjahr 2020 bereits rund 374.000 Bäume neu gepflanzt oder durch natürliche Verjüngung herangezogen worden. Das berichtet RVR-Förster Werner Meemken. „Ich denke, in diesem Frühjahr werden noch 10.000 Bäume gepflanzt“, stellt er in Aussicht.

Er blickt auf den gesamten Bereich der Kirchheller Heide, der zum Beispiel auch den Köllnischen Wald umfasst. „Da ist in den letzten Jahren viel passiert an Pflanzungen und Naturverjüngung“, sagt Meemken. Was aber auch nötig war. Der Förster erinnert an den Sturm von 2017, durch den Bäume umstürzten, und an absterbende Fichtenbestände, denen Trockenheit und Borkenkäfer zugesetzt hatten. Dadurch seien kleine und größere Freiflächen entstanden.

Werner Meemken, Revierförster in der Kirchheller Heide in Bottrop.
Werner Meemken, Revierförster in der Kirchheller Heide in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Diese würden daraufhin begutachtet, ob sich von Natur aus eine zukunftsfähige Bepflanzung einstelle. Wo aber zum Beispiel der Adlerfarn oder die Brombeere sich ausbreite, werde eher mit Neupflanzungen gearbeitet. „Auf manchen Flächen müssen wir gar nichts machen, auf anderen wird komplett neu gepflanzt und auf wieder anderen teils, teils“, berichtet Meemken.

Kirchheller Heide: Vor allem Buchen und Eichen werden neu gepflanzt

Dabei spiele auch der angestrebte Baumwechsel eine Rolle, bei dem Buchen- und Eichenmischwald an die Stelle des Nadelwaldes treten solle. „So entsteht ein Mosaik aus natürlichen und gepflanzten Flächen.“ Den Schwerpunkt der neu gepflanzten Bäume bilden eben Buchen und Eichen, sagt der Förster. „Zu den Buchen haben wir zum Beispiel häufig noch Kirsche und Ahorn gepflanzt. Dann bringt die Natur noch Baumarten hervor, so dass Birke oder Erle dazu kommt.“ Eine breite Palette an Bäumen sei gewünscht, um den Wald hinsichtlich möglicher künftiger Klima-Kapriolen besser aufzustellen.

Als eine Baumart, die mit dem Klimawandel besonders gut zurechtkommt, gilt die Douglasie. „Die haben wir kleinflächig in Randbereiche gepflanzt, die nicht zum Naturschutzgebiet gehören. Aber immer gemischt mit Buche“, sagt Meemken.

Der langfristige Trend, erläutert der Revierförster, gehe hin zum Laubwald. Reine Fichtenwälder sind zu anfällig, wie etwa für Stürme oder Borkenkäfer. Das Waldumbauprogramm koste viel Zeit und Geld, die neuen Flächen müssten in den ersten Jahren intensiv gepflegt werden, um den Mischwald zu erhalten und in die gewünschte Richtung zu entwickeln. „Wir haben auf diese Art und Weise auf nicht ganz zehn Prozent der Flächen den Umbau eingeleitet.“ Dazu komme die reguläre Durchforstung.

Der Förster erklärt weiter: „Wir haben jetzt schon zu zwei Dritteln Laubwald, mit deutlich abnehmender Tendenz bei den Nadelbäumen.“ Und: „Wir werden mit jedem Jahrzehnt immer mehr Laubholzanteil haben.“

Metropole Ruhr: Knapp vier Millionen neue Bäume sind schon gepflanzt

In der gesamten Metropole Ruhr sind übrigens seit 2020 bereits 3,9 Millionen Bäume in den Wäldern des RVR hinzugekommen. Fehlen also gar nicht mehr so viele bis zu den angestrebten fünf Millionen bis 2027. Oder, wie der RVR es selbst ausdrückt: Das Bergfest ist bereits erreicht.

Gepflanzt wurde (und wird) etwa auch in der Haard und Hohen Mark im Kreis Recklinghausen, in der Üfter Mark im Kreis Wesel und im Emscherbruch in Gelsenkirchen.