Bottrop. Der Dauerregen führt dazu, dass Böden aufweichen und das Wasser Lachen bildet. Und sonst? Nachgefragt bei Stadt, Emschergenossenschaft, Förstern.
Kleine Seen auf Grünflächen und Wasserlandschaften in Parks, die sonst nicht da sind: Dass der Dauerregen in Bottrop seine Spuren hinterlassen hat, ist deutlich zu sehen. Aber sorgt er auch für ernste Probleme?
Bis auf die Sperrung des Alten Postweges zwischen der Gahlener Straße und dem Reiterhof Rottmann aufgrund von Überflutung, die am Donnerstag gemeldet und Freitagmorgen wieder aufgehoben wurde, registriert die Stadt Bottrop offenbar bislang keine schwereren Dauerregen-Folgen. „Natürlich gibt es aufgeweichte Böden in verschiedenen Parks. Beispielhaft ist hier der neue Spielplatzbereich im Stadtgarten zu nennen“, so Stadtsprecher Andreas Pläsken. Dennoch konnte der Spielplatz am Freitag offiziell eröffnet werden.
Mit Blick aufs Kanalsystem sagt Pläsken: „Größere Überflutungen im städtischen Kanalsystem scheint es bisher nicht gegeben zu haben.“ Und auch die Feuerwehr berichtet: „Bislang sind wir nur vereinzelt tätig geworden, weil einzelne Keller unter Wasser standen, da das Grundwasser von außen in die Keller drückte. Dies betraf vor allem die Tage zwischen Weihnachten und Silvester.“
Emschergenossenschaft: „Wir wollen weiterhin Vorsorge betreiben“
Die Emschergenossenschaft zeigt sich ebenso entspannt. Die Emscher droht nicht über die Ufer zu treten, der Pegel fällt. Sprecher Ilias Abawi: „Aktuell befürchten wir keine Folgen der Niederschläge. Das heißt aber nicht, dass das künftig immer so sein wird. Es kann immer ein Regenereignis geben, das auch unsere Systeme überlastet. Daher wollen wir weiterhin Vorsorge betreiben und unsere Vorrichtungen härten, das heißt klimarobust gestalten.“
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Die Erhöhung und Ertüchtigung der Emscher-Deiche sei bereits in Planung. „Wir gehen damit demnächst in die Genehmigungsphase, sodass wir voraussichtlich in 2026 bauen werden“, so Abawi. Grundsätzlich würden mehr Flächen innerhalb der Städte gebraucht, um Wassermassen „zwischenparken“ zu können. „Das Problem ist jedoch die Flächenverfügbarkeit, um diese Notpolderflächen und Rückhalteräume errichten zu können.“
Laut Emschergenossenschaft schaffte es das Jahr 2023 im Emscher-Gebiet auf Platz 1 der nassesten Jahre ab 1931.
Jens Hapke, Sprecher des Regionalverbands Ruhr (RVR), schaut in Sachen Regen-Folgen ebenfalls unaufgeregt nach Bottrop. In der Region wurden vom RVR zwar teils Radstrecken gesperrt. „Aber das betrifft Bottrop nur am Rande“, so Hapke mit Blick auf die Überflutung der Jacobibahn im Bereich zwischen Halde Haniel in Bottrop und Golfplatz Jacobi in Oberhausen.
Was die Wälder in der Kirchheller Heide angeht, so berichtet Hapke von „ganz vereinzelt“ umgekippten Bäumen. „Die viele Feuchtigkeit im Boden ist nicht förderlich für die Standfestigkeit der Bäume“, stellt Hapke fest.
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Förster Markus Herber vom Landesbetrieb Wald und Holz bestätigt, dass der Waldboden „total aufgeweicht“ sei, matschig bis in 60 bis 70 Zentimeter Tiefe. Dadurch sind die Bäume gerade bei Sturm gefährdet, umzustürzen. „Die meisten Bäume haben zum Glück standgehalten“, so Herber. Häufig umgekippt bei Sturmböen zuletzt seien vom Pilz befallene Eschen. „Das wird von dem weichen Boden begünstigt.“
Die stehenden Wasserflächen, die er zuletzt in den Waldflächen beobachtet hat, „habe ich so in meiner Karriere noch nie gesehen“, sagt Herber.