Neuer Supermarkt für Bottrops Norden: Das sind die Pläne
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Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop-Grafenwald will ein Projektentwickler einen neuen, kleinen Supermarkt etablieren. Es gibt allerdings Bedenken aus der Politik.
Ein neuer Lebensmittelmarkt für Grafenwald? Die E-Gruppe aus Herne, tätig in der Entwicklung, Realisierung und Vermarktung von gewerblichen Immobilienprojekten, kann sich eine solche Neuansiedlung gut vorstellen. Als Standort haben sich die Verantwortlichen den Hans-Söller-Platz ausgeguckt - der ist aber eigentlich der Treffpunkt in Grafenwald
bei Feiern wie dem Schützenfest
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oder dem Maibaumaufstellen. Nicht der einzige Punkt an der Idee, den Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder durchaus mit Skepsis sieht.
Ins Reine gesprochen bedeutet das also, dass die Leute den Kofferraum im Zuge des Wocheneinkaufes andernorts voll machen.
Bernd Stange
Dennoch zeige „das äußerst geringe Umsatz-Kaufkraft-Verhältnis im Bereich nahversorgungsrelevanter Sortimente“, dass hier sehr viel Kaufkraft aus dem Stadtteil abfließe – „so vermutlich nach Kirchhellen oder gar Gladbeck, wo sich günstig gelegene Einzelhandelsagglomerationen finden“. Das sei in der Regel nicht im Sinne der Stadtplanung, da hierdurch regelmäßig weite Wege mit dem Auto zurückgelegt werden müssten und der weniger mobile Teil der Einwohner benachteiligt werde. „Ins Reine gesprochen bedeutet das also, dass die Leute den Kofferraum im Zuge des Wocheneinkaufes andernorts voll machen“, verdeutlicht Stange.
Also hat Stange jetzt in der Bezirksvertretung einen Projektvorschlag vorgestellt: Ein vergleichsweise kleiner, aber zeitgemäßer Vollversorger-Lebensmittelmarkt schwebt der E-Gruppe vor. Ein grundsätzliches Interesse von Betreibern dafür sei da. Dieser Lebensmittelmarkt solle aber „durch eine geschickte Standort- und Sortimentswahl“ nicht in direkte Konkurrenz zum CAP-Markt gehen, sagt Stange.
Bezirksbürgermeister: CAP-Markt ist das kommunikative Zentrum von Grafenwald
Letzteres wäre Ludger Schnieder besonders wichtig. Denn: „Wir haben die Sorge, dass der CAP-Markt gefährdet werden könnte. Dieser hat eine besondere Bedeutung für den Ortsteil. Dort sind Mitarbeiter beschäftigt, die sonst nur schwer einen Arbeitsplatz finden.“ Es handelt sich nämlich ja bekanntlich um einen integrativen Supermarkt. „Außerdem hat der CAP-Markt eine besondere Bedeutung als kommunikatives Zentrum im Ortsteil“, unterstreicht Schnieder. Letzteres gelte ähnlich für den Hans-Söller-Platz.
Die exakte Standortsuche sei noch nicht abgeschlossen, doch der Bereich des Hans-Söller-Platzes erscheint den Projektentwicklern passend - er liegt nahe an Schule und Café und in gewisser Distanz zum CAP-Markt. Dass der Söller-Platz für Zwecke wie Schützenplatz, Trimm-Dich-Bereich, Parkplatz ebenfalls genutzt wird, ist Stange bewusst. Er spricht davon, dass diese Nutzungen „zwingend fortbestehen müssen“.
Wie ist nun der Stand der Planung? „Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt lediglich um eine Idee, mit welcher wir ein Stimmungsbild in der Bezirksvertretung einfangen wollten, um einschätzen zu können, ob man für eine solche Ansiedlung aufgeschlossen ist“, sagt Stange. Er habe Interesse, Rückfragen, aber auch kritische Hinweise registriert. „Mit diesen Hausaufgaben im Gepäck werden wir nun weitere Überlegungen anstellen und möglicherweise in einiger Zeit eine weiterentwickelte, konkretere Projektidee vorstellen.“
Eine Idee: Lebensmittelmarkt mit Kita im Obergeschoss
Alternative Flächen für eine Lebensmittelmarktansiedlung sieht Ludger Schnieder aktuell nicht. „Die Entwickler stellen sich vor, dass auf einem Teil des Platzes ja ein Festzelt noch stehen könnte.“ Weitere Planungen seien - gerade für Grafenwald - willkommen. „Wir wollen da im Gespräch bleiben.“
Was Ludger Schnieder besonders interessiert: Die E-Gruppe beschäftigt sich auch mit gemischt genutzten Immobilien. „In Herne gibt es offenbar zwei Objekte, wo oben auf dem Lebensmittelmarkt eine Kita untergebracht ist“, berichtet der Bezirksbürgermeister. Da kam ihm gleich Feldhausen in den Sinn - „ich habe den Projektentwickler darauf angesprochen, ob er sich auch so etwas in anderen Ortsteilen vorstellen könnte“.
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