Bottrop. Die Verwaltung soll mit ihren Büros in Bottrops City für Belebung sorgen. Das fordert die Neustart-Initiative. Die Stadt macht nun einen Anfang.
Die Stadtverwaltung wird bald Büros in der Bottroper Fußgängerzone eröffnen. Das Energie-Plus-Haus von Oliver Helmke an der Hansastraße soll die neue Adresse der städtischen Gewerbeabteilung werden.
In dem Innovation-City-Klimaschutzmodellhaus neben dem Modehaus „Sinn“ wäre außer für die nötigen Büros in der dritten und vierten Etage auch noch in einem Ladenlokal Platz für weitere Service-Angebote an der Verwaltung. Die Stadt wird nach WAZ-Informationen für die Räumlichkeiten in der Fußgängerzone alles in allem eine ausgesprochen günstige Miete zahlen.
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So informierte auch Baudezernent Klaus Müller die Mitglieder des Bottroper Grundstücksausschusses in einem Verwaltungspapier darüber, dass für das Objekt an der Hansastraße 15 ein Mietzins fällig werde, der absolut nicht marktgerecht sei. Das liege auch daran, dass der Immobilienunternehmer die Räume in der Fußgängerzone der Verwaltung zu einer etwas geringeren Miete überlasse, die er sonst für ein weitaus kleineres Objekt, das er der Stadt ebenfalls bereits angeboten hatte, verlangen würde.
Sehr starkes Interesse an der Belebung der Bottroper Innenstadt
Die Stadt kann somit zu dem etwas geringeren Mietpreis Räumlichkeiten anmieten, die insgesamt um mehr als 200 Quadratmeter größer sind. So viel Platz brauche die Stadt zurzeit für die Gewerbeabteilung mit ihren zwölf Beschäftigten allein zwar noch nicht, heißt es.
Die Verwaltung schließt aber nicht aus, dass die Abteilung personell weiter wächst. In dem dazugehörenden Ladenlokal im Erdgeschoss könne auch eine Kundentheke eingebaut werden, über die Gewerbeanmeldungen besser gesteuert werden können. Auch der Kommunale Ordnungsdienst, der bisher seine Bürgersprechstunden auf dem Berliner Platz abhalte, könne das Lokal mitnutzen.
„Ich habe ein sehr starkes Interesse an der Belebung der Innenstadt“, begründet Unternehmer Oliver Helmke gegenüber der WAZ das Verhandlungsergebnis. Die Anmietung von Büros und dem Ladenlokal in seinem Energie-Plus-Haus sei ein erster Schritt in diese Richtung.
Auch die Bürgerinitiative „Neustart Bottrop“ hatte während der Debatte um den inzwischen abgesagten Verwaltungsneubau neben dem Rathaus dafür geworben, dass die Verwaltung mit ihren Büros in die Fußgängerzone umzieht. Die Initiative hatte dazu aber vor allem das alte Karstadt-Gebäude im Sinn, das nur wenige Meter von Oliver Helmkes Modellgebäude entfernt liegt.
Toiletten im Keller für Bürgerinnen und Bürger geöffnet
Der Grundstücksausschuss habe dem Abschluss des Mietvertrages mit der Oliver Helmke GmbH unter Ausschluss der Öffentlichkeit zugestimmt, heißt es.
Demnach soll das Mietverhältnis voraussichtlich Anfang März 2024 beginnen. Nach Angaben der Stadt ist eine Indexmiete vereinbart. Demnach wird die Miete der amtlich festgestellten Preisentwicklung angepasst. Der Mietvertrag wird für zwei Jahre abgeschlossen, verlängert sich jedoch anschließend automatisch jeweils um ein Jahr. Die Kündigungsfrist beträgt zwölf Monate.
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Zu den Räumlichkeiten gehören neben den etwas mehr als 300 Quadratmetern Bürofläche im dritten und vierten Geschoss ein 145 Quadratmeter großes Ladenlokal und behindertengerechte Toilettenanlagen im Keller.
Diese können bei Bedarf neben den Politessen und Beschäftigten des Ordnungsdienstes auch Bürgerinnen und Bürger aufsuchen. Die Büros nutzt bisher die Dekra-Akademie, die dort aber ausziehen werde. Den Umzug der städtischen Gewerbeabteilung begründet die Verwaltung mit dem wachsenden Platzbedarf für die Ausländerbehörde.
Bottroper Ausländerbehörde braucht mehr Personal
Beide befinden sich zurzeit in Nachbarschaft zur Rathausschänke in dem Gebäude an der Kirchhellener Straße 21. Das Ausländeramt befindet sich in der ersten und zweiten Etage, die damit komplett ausgelastet sind.
Die Verwaltung rechnet damit, dass die Ausländerbehörde wegen der weltweiten Flüchtlingskrise personell aufgestockt werden muss. Mit ihren insgesamt 16 Beschäftigten sei sie bereits jetzt unterbesetzt. Für das notwendige neue Personal fehlten allerdings Büroräume. Dieses Problem will die Stadtverwaltung mit dem Umzug der Gewerbeabteilung in die Fußgängerzone lösen.
Weitere Objekte in der Bottroper Innenstadt geprüft
Die Verwaltung hatte vorher auch weitere Objekte geprüft. Diese fielen allerdings durchs Raster. Die früheren Räume der WAZ neben der Martinskirche erwiesen sich allerdings als zu klein.
Für Büros im Bauknecht-Quartier am Gleiwitzer Platz hätte die Stadt höhere Mietkosten gehabt, die Räumlichkeiten im ehemaligen Katholischen Stadthaus an der Paßstraße 2 wiederum werden als Flüchtlingsunterkunft dringend gebraucht.
Auch Büros in der Fußgängerzone an der Gladbecker Straße waren im Gespräch. Allerdings konnte das Unternehmen von Oliver Helmke dort nicht garantieren, dass diese Räumlichkeiten bereits im nächsten Jahr frei werden, so dass die Stadt zu fast gleichen Konditionen den Einzug in das Innovation City-Modellhaus vorzog.