Bottrop. Die Initiative „Neustart Bottrop“ sieht sich im Aufwind: „Stadt sollte mit uns zusammenarbeiten – Karstadthaus hat Schlüsselrolle für die City“.
Die Initiative „Neustart Bottrop“ sieht sich im Aufwind. Nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gegen den geplanten Anbau des Rathauses, für das zum Stichtag 4889 gültige Stimmen vorlagen (4613 wären nötig gewesen), wollen die Männer und Frauen aus den beiden Interessengemeinschaften (IG) Marktviertel und Rathausviertel nicht die Hände in den Schoß legen, sondern weitermachen – für eine lebenswerte City ohne Angsträume und Leerstand.
„Neustart Bottrop“: Am Ende haben über 7000 Personen ihre Stimmen abgeben
„Und zwar zügig und mit Nachdruck, zusammen mit Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung“, sagt Christoph van Holt. Der Inhaber der Firma Bremer-Baustoffe gehört, ebenso wie beispielsweise Dirk Helmke von der IG Rathausviertel, zum Lenkungskreis von „Neustart Bottrop“, einer Gruppe von sechs Frauen und Männern aus beiden Interessengemeinschaften. Mit dem Erfolg der Bürgerbegehren-Initiative hat zwar der Lenkungskreis seine Aufgabe erfüllt, was aber nicht heißen soll, dass sich die Interessengemeinschaften nun zurückziehen. „Im Gegenteil“, sagt dessen Sprecher Christoph van Holt. „Gerade jetzt wollen wir uns gemeinsam gegen den Niedergang der Innenstadt stemmen.“
Natürlich habe man kein politisches Mandat. „Aber mit zuletzt noch von Bottroper Vereinen und anderen Akteuren nach dem Stichtag eingereichten Stimmen haben sich über 7000 Bottroperinnen und Bottroper an der Abstimmung beteiligt, ungültige, weil zum Beispiel nicht leserliche Stimmen gar nicht mit gerechnet. Das sind immerhin mehr Stimmen, als beispielsweise die Grünen mit gut 5600 bei der letzten Kommunalwahl geholt haben.“ Das sei sicher auch eine Legitimierung dafür, dass die IGs als „Neustart Bottrop“ stärker und aktiver in eine neuaufzustellende Wirtschaftsförderung und ins Stadtmarketing einbezogen werden sollten.
Karstadt-Haus spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufwertung der Innenstadt
Über 20 Leerstände in der City, Probleme mit Sicherheit und Sauberkeit, aber längerfristig auch eine gute Durchmischung von Handel, gutem Wohnen oder auch Handwerk: Das alles müsste schnell angepackt werden, sonst kippe die City komplett. Ein Dreh- und Angelpunkt sei dabei sicher die Karstadt-Immobilie. „Mit der steht und fällt sehr viel in der Innenstadt, das ist das A und O, ohne das in Bottrop nichts geht, viel mehr als das Hansa Center“, so van Holt. Als ein Paradebeispiel für gelungene Innenstadtentwicklung mit einer Kaufhausimmobilie führt der Geschäftsmann die City von Lünen an. Auch für viele Experten gelte der dortige multifunktionale Umbau des Hertie-Kaufhauses als eine Art Startschuss für die gesamte positive Entwicklung.
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Aber auch der ZOB-Bereich gehöre dazu. Probleme offen ansprechen, Ross und Reiter nennen, nicht vertuschen oder schönreden. Das heiße aber auch, die Verursacher für die Entwicklung zum Angstraum ZOB ansprechen, ständig Präsenz zeigen, diesen Gruppen das Leben dort ganz ungemütlich machen – oder besser noch: falls möglich einbeziehen. Bei seiner Eisbahn-Aktion im Winter hatte Dirk Helmke damit sogar teilweise Erfolg. Viele Jugendliche hätten Helmke an Ende sogar gegrüßt, nachdem sie gemerkt hätten, der habe nichts gegen sie, sondern nur gegen Fehlverhalten.
Initiative trifft sich mit Stadtvertretern im Rathaus
In der nächsten Woche beraten die Interessengemeinschaften über ihre weitere Strategie. Einen Tag später, am 28. September, gibt es ein Treffen aller Akteure mit Vertretern der Stadt im Rathaus. „Wir werden mit 7000 Stimmen von Bottroperinnen und Bottropern im Rücken dort sein“, sagt Christoph van Holt. Nachdem auch der Stadtrat den Rathausanbau gekippt hat, würden nun alle Stimmzettel ordnungsgemäß vernichtet.