Bottrop. 30.000 Euro gibt es beim Gründungspreis NRW für den ersten Platz. Die Bottroperin Vera Sadowski überzeugt mit ihrem Unternehmen. Der Hintergrund.

Vera Sadowski ist selbstständige Einzelunternehmerin in Bottrop. Mit ihrem Unternehmen „Sicher(l)Ich“ hat sie sich vor eine siebenköpfigen Jury mit ihrem Konzept für das Finale von „Mut – der Gründungspreis NRW 2023“ qualifiziert.

Was hinter dem Namen Sicher(l)Ich steckt, erklärt die 37-jährige Bottroperin gerne: „Mein Arbeitsfeld ist die Beratung von Organisationen beim Aufbau von Schutzkonzepten in Bezug auf Diskriminierung und sexuelle Belästigung.“ Dabei gehe es nur zu einem kleinen Teil um klassische Schulungen. „Wichtiger ist, im Unternehmen eine Kultur der Transparenz und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit dem Thema Machtmissbrauch zu initiieren.“

Dabei stehe der Präventionsgedanke stets im Fokus. Auch Unterstützung bei der Einrichtung eines Beschwerdemanagements bietet sie in diesem Kontext an. Insgesamt zielt sie dabei auf strukturelle Veränderungen ab, denn der Schutz vor Übergriffen soll zum Beispiel trotz personeller Wechsel gewährleistet werden. Nur so können Nachhaltigkeit entstehen.

Bottroper Unternehmerin: Corona half, auf digital umzustellen

Thematisch befasst sich Vera Sadowski schon seit mehr als zehn Jahren mit diesem Feld. Zunächst war sie pädagogische Referentin für einen katholischen Kinder- und Jugendverband, wo sie auch für den Bereich Prävention sexualisierter Gewalt verantwortlich war und dafür, das Thema in den Strukturen des Verbandes zu verankern. Als ihr Vertrag dort 2018 auslief, machte sie sich im gleichen Aufgabenfeld selbstständig.

Von Anfang an konnte sie gut Fuß fassen und erhielt im gleichen Jahr den Unternehmerinnenbrief NRW. Alles lief glatt, bis 2020 aufgrund der Pandemie von heute auf morgen ihr gesamtes Konzept auf den Prüfstand geriet. „Bis dahin hatte ich ausschließlich Präsenzangebote gemacht“, erinnert sich die Bottroperin.

„Durch den Lockdown waren auf einen Schlag alle diese Aufträge verloren. Ich musste also von jetzt auf gleich umdenken und habe meine Angebote von da an digital umgestellt. Das wurde sehr gut angenommen, und ich konnte sogar neue Auftraggeber dazugewinnen, die deutschlandweit tätig sind und die bis dahin Präsenzangebote z.B. wegen hoher Reisekosten der Teilnehmenden gescheut hatten.“

Gründerpreis: Zehn Kandidaten unter 155 Bewerbern ausgewählt

Heute ist die Erziehungswissenschaftlerin froh, in der Krisensituation so flexibel reagiert zu haben. Ihr Angebotsspektrum ist vielfältiger geworden, sie hat öffentliche Einrichtungen und Arbeitgeber aus der Privatwirtschaft unter ihrer Kundschaft, und sie ist wirtschaftlich überaus erfolgreich. Und das sei nicht zuletzt mitentscheidend gewesen für ihre Nominierung für den diesjährigen Gründungspreis.

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Unter den 155 Bewerberinnen und Bewerbern wurden nur zehn für die Endausscheidung ausgewählt. Neben den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Innovation musste auch die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens dargestellt werden. Und in allen Kriterien konnte Vera Sadowski punkten. Als Selbstständige setzt Vera Sadowski sich natürlich auch mit den Entwicklungen auf dem Beratungsmarkt auseinander.

Viele Frauenberatungsstellen und Frauenzentren sind als Fachstellen Prävention gegen sexualisierte Gewalt anerkannt und führen auch externe Beratungen durch. Kitas und Schulen verfügen über Schutzkonzepte und ernennen Missbrauchsbeauftragte, die den Präventionsprozess begleiten und vorantreiben. Diese Entwicklungen begrüßt Vera Sadowski ausdrücklich. Sie sieht dort durchaus Potenzial zur Zusammenarbeit.

Am 25 Oktober findet die Endausscheidung für den Gründungspreis 2023 statt. Der erste Platz ist mit einem Preisgeld von 30.000 Euro dotiert, der zweite Platz mit 20.000 Euro und 10.000 Euro gibt es für den dritten Platz. Jetzt heißt es Daumen drücken.