Bottrop. Teile von Bottrop-Welheim sind ungepflegt, vermüllt und überwuchert. Eine Initiative packt jetzt selbst an und will den Stadtteil sauber machen.

Wucherndes Unkraut auf den Straßen, ein zugewachsener Bolzplatz, wilde Müllkippen: In Bottrop-Welheim ist das Straßenbild teils ungepflegt. Eine Initiative geht jetzt dagegen vor.

„Welheim putzt!“ nennt die Mietergemeinschaft Gartenstadt Welheim ihre Aktion, zu der sich am Wochenende etwa 50 Helfer in alle Richtungen des Stadtteils aufmachten: „Geht dahin, wo ihr sonst spazieren geht und macht da sauber“, hieß der dezentrale Auftrag an die Freiwilligen.

Bottrop-Welheim: Grünflächen sind stark vermüllt

Die Idee war in der Arbeitsgruppe der Mietergemeinschaft entstanden, die sich beim Ärger um die hohen Energiekostenabrechnungen der Vonovia gebildet hat. „Wir wollen den Stadtteil sauber halten“, erklärt Christian Gronau, SPD-Ratsherr und einer der Sprecher der Gemeinschaft. Man wolle mit der Aktion aber auch die Leute aufmerksam machen, ein „Bewusstsein schaffen“. Besonders die umliegenden Grünflächen, „da wo die Leute zusammenkommen“, seien stark vermüllt. Die neue Parkanlage sei schon vor der offiziellen Eröffnung verschmutzt gewesen.

Unterstützt wurde die Aktion vom städtischen Fachbereich Umwelt und Grün und der Best. Die Helfer wurden mit Greifzangen, Handschuhen und Müllsäcken ausgestattet, der gesammelte Müll wird von der Best abtransportiert. Verstärkt wurden die Müllsammler von Mitgliedern des Vereins „Waldfegen“.

Es blieb nicht nur beim Müllsammeln, bei der Zusammenkunft an der Sammelstelle wurde eine Vielzahl von Problemstellen des Stadtteils angesprochen und von den Sammlern mit vielen Handyfotos dokumentiert. Das Unkraut wachse oft bis auf die Straße, hieß es: „Grün ist schön, muss aber gepflegt werden.“

Vonovia-Gärten: Kein Durchkommen für Kinderwagen und Rollatoren

An den Vonovia-Gärten an der Hugo-Stinnes-Straße gebe es kein Durchkommen für Rollatoren und Kinderwagen und erst recht nicht für das Senioren-Elektromobil von Susanne Nagel, die auf die schmale Straße ausweichen muss, weil die Hecken weit in den Gehweg ragen. „Auch an anderen Stellen sind viele Bürgersteige zugewachsen, abschnittsweise nicht begehbar, es fehlen teilweise Pflastersteine“, dokumentiert Nina Nimsky. An einigen Gehwegen drücken die Baumwurzeln die Pflastersteine hoch: „Die Wege werden aber dann nur gesperrt.“

„Manchmal ist es richtig gefährlich“, berichtet Nicole Petrasch vom Gehweg der Gungstraße vor der Druckampel an der B 224, „durch den starken Bewuchs ist kein sicherer Einblick in die stark befahrene Straße möglich.“ Ebenfalls gefährlich sei es an der Grundschule an der Welheimer Straße: „Dort sind die Verkehrsinseln als Querungshilfen so hoch bewachsen, dass kleine Schulkinder sehr schwer zu sehen sind.“

Bolzplatz an Welheimer Straße: „Ein Schandfleck“

Anwohner berichteten, dass an einigen Stellen das Wasser bei Starkregen nicht richtig ablaufen könne, weil die Gullys durch Grünabfälle verstopft seien, unter anderem auch, weil bei der Reinigung der Straßen mit Laubbläsern die Blätter nur in die Hecken gepustet und vom Regen wieder auf die Straße gespült würden. Außerdem gebe es im Stadtteil zu wenige Papierkörbe und die vorhandenen würden nicht regelmäßig geleert.

Beim Rundgang durch die wirklich grüne Gartenstadt fallen viele stark bewachsene Bürgersteige auf, es gibt gepflegte aber auch einige verwahrloste Grundstücke. Der Bolzplatz an der Welheimer Straße ist als Spielfläche nicht mehr zu gebrauchen, überwuchert von Brombeergestrüpp und hohem Gras, ein „Schandfleck“, wie Christian Gronau ihn bezeichnet. Die Idee der Mietergemeinschaft, die Fläche als Hundefreilauffläche zu nutzen, soll jetzt angegangen werden. Ein weiteres Problem seien die wilden Kippen „An der Kommende“, die häufig vom Fachbereich Umwelt und Grün gesäubert werden müssten.

Putzaktion soll regelmäßig wiederholt werden

Die Mietergemeinschaft plant, die Aktion in zweiwöchigen Abständen dauerhaft durchzuführen. Für den nächsten Termin am 23. September rechnet Gronau mit noch mehr Beteiligung, wenn sich die Sache herumspricht: „Welheim sieht und hört alles.“ Wer allerdings zu anderen Zeiten, möglicherweise bei Spaziergängen mit dem Hund, schon Müll beseitigen wolle, könne bei der Mietergemeinschaft die Hilfsmittel ausleihen.

Außerdem sei beabsichtigt, einen Mieterrat zu gründen, der die Belange der Mieter in Zukunft noch besser an Behörden und Vermietern wie Vonovia herantragen könne: „Wir haben eine Menge Themen hier in Welheim.“