Bottrop. Die Gemeinde Ditib will eine neue Zentralmoschee in Bottrop bauen. Sie soll zwei Minarette haben und von Cafés und Geschäften umgeben sein.

Zwei Minarette werden die große Kuppel der Moschee in Bottrop überragen. Besucherinnen und Besucher können von der Prosperstraße aus an Wasserspielen entlang durch einen kleinen Park zu dem neuen Gebetshaus gehen. Die geplante Moschee wird etwas tiefer im Gelände liegen und sich so dezent in die Umgebung einfügen. In zwei Cafés können Nachbarn sich zu Kaffee und Kuchen treffen oder in kleinen Läden einkaufen. In gut vier, fünf Jahren möchte die Türkisch-Islamische Gemeinde ihr Gebetszentrum eröffnen.

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„Für uns ist es wichtig, dass wir von der Hinterhof-Moschee wegkommen. Wir möchten uns mit einem modernen Gemeindezentrum angemessen in Bottrop repräsentieren“, sagte Gemeindevorsitzender Ergin Kinac bei der Präsentation der Moschee-Pläne am Dienstagnachmittag im Rathaus. Das Gemeindezentrum werde allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehen, sicherte er zu. Das Grundstück sei in Besitz der Gemeinde und auch das Finanzierungskonzept stehe inzwischen. Immerhin liegen die ersten Überlegungen für den Bau der neuen Moschee mehr als ein Jahrzehnt zurück.

Neue Bottroper Moschee: Wasserspiele, begrünte Dächer und ein kleiner Park

„Jetzt ist die Gelegenheit da, das Ganze vorzustellen“, sagte Ergin Kinac. Das alte Gemeindezentrum an der Prosperstraße sei sehr beengt. „Das ist eine unbefriedigende Situation“, bedauerte der Bottroper. Das neue Zentrum näher an der Innenstadt eröffne neue Möglichkeiten, zum Beispiel bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung, die in den Nebenräumen Hilfe bei den Schulaufgaben bekommen können. Außerdem soll es an der neuen Adresse einen Veranstaltungssaal geben, den alle Bürgerinnen und Bürger auch für sich nutzen dürfen, wenn er frei ist.

Sprecherinnen und Sprecher der Bottroper Ratsparteien reagierten überwiegend wohlwollend auf die Pläne der Türkisch-Islamischen Gemeinde. SPD-Sprecher Oliver Altenhoff etwa bedankte sich für die Offenheit und Transparenz, mit der die Gemeinde ihr Vorhaben verfolge. Grünen-Ratsfrau Andrea Swoboda lobte die Wasserspiele und die extensive Begrünung der Dächer des Zentrums und freute sich auf den kleinen Park. „Sehr modern, sehr zeitgemäß“, findet die Grüne, und von der Idee her viel weiter als manches andere öffentliche Gebäude in der Stadt.

Die Frontansicht auf die geplante neue Zentralmoschee in Bottrop.
Die Frontansicht auf die geplante neue Zentralmoschee in Bottrop. © kinayarchitekten | kinayarchitekten

Moschee fügt sich dezent ins Bottroper Stadtbild ein

Die Architekten um Metin Kinay sorgen in ihren Pläne dafür, dass sich die neue Moschee dezent in das Stadtbild einfügen wird. Das liegt zum Beispiel daran, dass das neue Gebetshaus einige Meter unter dem Höhenniveau der Prosperstraße liegen wird und von den drei Geschossen an der Straßenfront nur zwei sichtbar sein werden. „Wir werden mit dem Gebäude die Umgebung nicht dominieren“, sagte der Architekt aus Dortmund also. Das Gemeindezentrum wirke sogar niedriger als die benachbarten Wohnhäuser.

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Die zwei Minarette der Moschee sollen jeweils 21 Meter hoch werden und sind somit deutlich niedriger als der Turm der Herz-Jesu-Kirche in der Nähe. Deren Turmspitze sei 54 Meter hoch, heißt es. Gebetsrufe aus den Minaretten seien erst einmal nicht vorgesehen, versicherte Ergin Kinac. Die Gemeinde wünsche das durchaus, dränge aber nicht darauf und werde sich nach der Einschätzung der Stadtverwaltung richten, sagte der Vorsitzende.

Cafés und kleine Geschäfte laden zum Aufenthalt ein

Die Gemeinde hatte für den Bau ihrer Moschee vor gut vier Jahren unter Architekturbüros im Ruhrgebiet einen Wettbewerb ausgerufen, den Metin Kinay mit seinem Team gewann. In Gesprächen mit Vertretern der Gemeinde seien die Pläne verfeinert worden, so dass sie reif für ihre Präsentation seien.

Die Verwaltung werde jetzt die nötigen Planungsschritte auf den Weg bringen und weitere Fragen klären. Die Ansiedlung der kleinen Läden in dem Gemeindezentrum hält Baudezernent Klaus Müller für unproblematisch.

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Für die Besucherinnen und Besucher des Gemeindezentrums sind auf dem Gelände ausgesprochen viele Stellplätze für Fahrräder und mehr als 60 Auto-Parkplätze eingeplant. Das seien mehr als in den Regelungen für solche Gebäude vorgeschrieben sind, erklärte Architekt Kinay. Die Fahrzeuge können komplett um die Moschee herumfahren, so dass Zufahrt und Ausfahrt beide an der Prosperstraße liegen werden. „Dieser Rundweg ist eine ideale Lösung“, meint Ratsfrau Andrea Swoboda.

Die Bottroperin bedauerte, dass die Umgebung des künftige Moschee-Geländes in den zurückliegenden 15 Jahren ziemlich in Vergessenheit geriet und daher auch ziemlich herunter gekommen sei. In der neuen Moschee sieht die Fraktionsvorsitzende der Grünen daher eine Aufwertung für das gesamte Stadtviertel.