Bottrop. Unternehmen baut am Volkspark ein ganzes Quartier um. Das millionenschwere Projekt ist Teil der Modernisierungsoffensive des Landes. Die Details.

Die recht große Menschansammlung um die Mittagszeit fällt schon auf in der ruhigen Siedlung Am Timpenkotten / Norpothstraße in Batenbrock. Aufsteller der Immobilienfirma Vivawest, Stehtische und ein Partyzelt bleiben den Anwohnern nicht verborgen. Sie ahnen: Es geht um die soeben begonnene großangelegte Sanierung von zunächst 144 Wohnungen bis 2024, die allesamt aus den 60er Jahren stammen. In einem späteren Abschnitt kommen bis 2027 noch einmal über 200 Vivawest-Wohnungen dazu.

Was die Anwohnerinnen, die neben einem Bagger stehen und herüberzuschauen, nicht wissen: NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach kommt – wieder einmal – nach Bottrop. Es geht ja auch um eine große Fördersumme, deren Bescheid sie anlässlich der gerade stattfindenden „WohneNRW-Tage“ Oberbürgermeister Bernd Tischler und Uwe Eichner, Vorsitzender der Vivawest-Geschäftsführung, übergibt. Das Wohnungsunternehmen nimmt 16,5 Millionen Euro für die Sanierung in die Hand, die über Tilgungszuschüsse und zinsgünstige Darlehen des Landes finanziert werden. Somit sei, so die Ministerin, diese Maßnahme Teil der „Modernisierungsoffensive+“ der Landesregierung.

Ziel: Eine gute Mischung von gefördertem und frei finanziertem Wohnraum

Die Bewohnerinnen der noch aus Bergbauzeiten stammenden Siedlung – heute nennt Vivawest das Quartier „Am Volkspark“ – finden die Modernisierung gut. Das sagt auch Bruno Melzer, der von seiner Erdgeschosswohnung bei offenem Fenster den Reden zuhört. Sein Bad sei schon barrierefrei, sagt der Rentner und freut sich, wenn es um ihn herum weitergeht. „Wenn drüben in die höheren Häuser Aufzüge kommen, können die Älteren auch hier wohnen bleiben, gute Sache.“ 17 der 18 gerade vor der Sanierung stehenden Häuser bekämen einen Aufzug, bestätigt Christoph Wilczok vom Bottroper Vivawest-Standort.

Ina Scharrenbach, NRW-Bauministerin, vor dem Rundgang durch das Vivawest-Quartier Am Volkspark. Durch Landesförderung der Sanierung kommen bald 144 Wohnungen wieder in die Sozialbindung. OB Bernd Tischler, hier mit Vivawest-Vorstand Uwe Eichler und Bürgermeister Klaus Strehl (v.l.). freuen sich über die Förderzusage. Im Fenster dahinter verfolgt Mieter Bruno Melzer den Besuch.
Ina Scharrenbach, NRW-Bauministerin, vor dem Rundgang durch das Vivawest-Quartier Am Volkspark. Durch Landesförderung der Sanierung kommen bald 144 Wohnungen wieder in die Sozialbindung. OB Bernd Tischler, hier mit Vivawest-Vorstand Uwe Eichler und Bürgermeister Klaus Strehl (v.l.). freuen sich über die Förderzusage. Im Fenster dahinter verfolgt Mieter Bruno Melzer den Besuch. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Im Vordergrund stehen aber neben der energetischen Sanierung der über 50 Jahre alten Bausubstanz auch eine zeitgemäße Ausstattung der Wohnungen, die darüber hinaus durch die Förderung auch wieder in die soziale Bindung fallen. Das bedeutet eine Mietenobergrenze und damit auch eine Sicherheit für Bewohnerinnen und Bewohner. Durch die geförderte Modernisierung erhöhe sich die Zahl der Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung in dem Quartier um 130 Einheiten, so Uwe Eichner. Zuletzt waren lediglich 25 von den rund 430 Wohnungen im Quartier sozial gebunden.

Ein Aspekt, der neben dem Umweltaspekt auch der Bauministerin und Oberbürgermeister Bernd Tischler wichtig ist. „Landesregierung und Wohnungsunternehmen gehen hier Hand in Hand, wenn es darum geht, bezahlbaren und energetisch optimierten Wohnraum für Menschen mit kleinem Geldbeutel sicherzustellen“, betont Ina Scharrenbach.

Nach Wohnungssanierung wird die Außenanlage des Quartiers aufgewertet

Mit der Wohnungssanierung geht für Vivawest auch die Aufwertung des gesamten Viertels einher. „Einmal werden Pkw-Stellplätze verlegt für eine neue Platzanlage als Treffpunkt, auf der auch die Skulptur ,Triumphales Dreieck’ von Erich Elsner aus der Erbauungszeit des Quartiers einen neuen Standort bekommen“, so Vivawest-Geschäftsführer Eichner. Es würden aber zugleich neue Stellplätze sowie Fahrradboxen geschaffen, um zeitgemäßen Anforderungen gerecht zu werden.

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Wie die Wohnungen am Ende der Arbeiten aussehen werden, lässt sich bereits in einer durchsanierten und überraschend gut geschnittenen 57-Quadratmeter-Musterwohnung begutachten. Neue Türen, Fenster, sanierter Balkon mit Blick ins Grüne, schickes, grau-weißes Bad, alles in ruhiger Umgebung. Kein Wunder, dass die Fluktuation schon jetzt sehr gering ist, wie das anwesende Team des Unternehmens bestätigt.

Aus Sicht der Stadt sei die Vivawest-Sanierung auch mit Blick auf die benachbarten Neubauten der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBB an Ostring und Beckstraße zu begrüßen, so der Technische Beigeordnete Klaus Müller am Rande der Veranstaltung. Das bedeute einen weiteren Modernisierungsschub und Steigerung der Attraktivität in diesem insgesamt sehr grünen Viertel zwischen Volkspark Batenbrock und der Halde mit dem Tetraeder an der Beckstraße.

Das aktuelle Projekt in Bottrop

Das Unternehmen Vivawest mit Sitz in Gelsenkirchen, bewirtschaftet in Bottrop 4.600 Wohnungen, gut 2.600 davon allein in Batenbrock.

Bei der Großmodernisierung im Quartier Am Volkspark geht es vor allem um Energieeffizienz, die Steigerung von Effizienzklasse F auf B. A sei aufgrund der Warmwasserversorgung aus Durchlauferhitzern und Heizung durch Fernwärme nicht zu erreichen, so das Unternehmen.

Die Höchstmiete bei den geförderten Wohnungen dieses Sanierungsabschnitts wird künftig die Höchstmiete pro Quadratmeter bei 6,80 Euro liegen, in nicht geförderten und sanierten Wohnungen bei 7,40 Euro. Info: vivawest.de.