Bottrop. Was ist, wenn weder der Rathausneubau am Saalbau noch der Karstadt-Kauf kommen? Für diesen Fall denkt der Baudezernent über einen Plan C nach.
Baudezernent Klaus Müller hatte zum Ortstermin geladen, um „dringenden Handlungsbedarf“ aufzuzeigen. Wenn die Rathauserweiterung auf dem Saalbaugelände politisch nicht gewollt ist und die Rathauserweiterung etwa im Karstadt-Komplex nicht funktioniert, dann muss eine Lösung gefunden werden für Mitarbeiter, die in sanierungsbedürftigen Gebäuden arbeiten wie am Eickholtshof. Eine seiner Überlegungen: Sie könnten Platz finden in einem Verwaltungsneubau in der Innenstadt.
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Beim Rundgang durch die ehemalige Agathaschule am Eickholtshof hatten Dirk Gölttlich von der Immobilienwirtschaft und Katasteramtsleiter Achim Petri die zahlreichen Schwachstellen im Gebäude aus den 1930er und 1950er Jahren aufgezeigt: flatternde Fenster, Wasser im Keller, jede Menge nicht nutzbarer Raum, fehlender Sonnenschutz. An diesem Gebäude hatte Müller das Problem deutlich machen wollen: Wenn die Mitarbeiter nicht in den Erweiterungsbau am Saalbau umziehen können, was machen wir dann mit dem Gebäude?
Und Müller wollte mehr tun, als Fragen aufzuwerfen. Er wollte auch Lösungen zumindest skizzieren. Deshalb sagte er zum Abschluss: „Wenn niemand Fragen hat, dann mache ich’s wie Klaus Augenthaler und stelle mir die Fragen selbst.“ Augenthaler, damals Cheftrainer vom VfL Wolfsburg, hatte im Mai 2007 in einer legendären 42-Sekunden-Sequenz sich selbst vier Fragen gestellt und beantwortet.
Drei Optionen zählte Müller auf: Man könne die alte Schule im laufenden Betrieb sanieren und die Mitarbeiter derweil in Containern unterbringen. Plan B: Neubau auf dem Parkplatz, Abriss des alten Gebäudes und Vermarktung als Wohnraum. Plan C wäre eine große Lösung: Weil auch das Jugendamtsgebäude an der Prosperstraße, die alte Polizeikaserne, den Mitarbeitern kaum noch zumutbar ist, könnten sie, dazu das Personal des Katasteramtes und der Bußgeldstelle in einen Neubau umziehen, der auf dem alten Sportplatz an der Paßstraße entstehen könnte. Der war auch schon mal im Gespräch als Standort für den Feuerwachen-Neubau.
„Das ist eine Gedankenspielerei“
Hat in der Verwaltung schon jemand dafür eine Kosten-Nutzen-Rechnung gemacht? Nein, sagt Stadt-Sprecher Andreas Pläsken. Das sei zunächst mal eine „reine Gedankenspielerei“ des Baudezernenten für den Fall, „dass das Bürgerbegehren zu dem Ergebnis kommt, dass anstelle des geplanten Neubaus am Droste-Hülshoff-Platz ein Ankauf von Hansa-Center oder Karstadt-Gebäude favorisiert wird und dass ein solcher Ankauf nicht zustande kommt“.
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Die Sanierung der beiden Gebäude mit Zwischenlösungen in Containern ist nicht wirklich ein guter Plan, sagt Pläsken: „Das jüngste DKC-Gutachten hat ja gezeigt, dass diese Variante unwirtschaftlich ist.“ Und Dirk Göttlich von der Immobilienwirtschaft ist sicher, dass die Baufirmen mindestens bei der Sanierung des alten Flügels der Agathaschule auf viele teure Überraschungen stoßen werden.
Anders sieht die Sache bei einem Neubau aus, haben die Experten von DKC ermittelt. Ein Ersatzneubau für die städtischen Gebäude am Eickholtshof und der Prosperstraße könne „wirtschaftlicher sein kann als eine grundlegende Sanierung“, sagt Pläsken.
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Allerdings gibt Stadtsprecher Pläsken zu bedenken: „Für einen Ersatzneubau auf dem ehemaligen Sportplatz an der Paßstraße gibt es keine Planung. Je nachdem wie eine solche Planung ausfällt, müsste zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Einschätzung von Klaus Müller ist, dass eine solche Lösung nur in Frage kommt, wenn alle anderen Optionen scheitern sollten.“ Aber auch auf diesen schlechtesten aller Fälle will der Dezernent vorbereitet sein.