Bottrop. Anwohner rund ums Morianhaus treffen Bottroper Ordnungskräfte. Das geplante Flüchtlingsheim spielt in den Gesprächen zurzeit keine größere Rolle.

Die Nachbarn im Wohnviertel um das Morianhaus zögern nicht lange, sondern nutzen bereitwillig die Gelegenheit, mit den städtischen Ordnungskräften, dem jungen Team um Quartiersmanagerin Claudia Schelske und auch miteinander ins Gespräch zu kommen. Bei dem Anwohnertreffen an der Morianstraße geht es rund um die schnell auf die satte Wiese gestellte Sitzgruppe bei einer Tasse Kaffee um Ärgernisse wie in etlichen anderen Bottroper Vierteln auch: um Raser, um zu viel Unrat auf Straßen und in Ecken, um Ratten und Ungeziefer oder um Altautos. Das Wohnheim für minderjährige Flüchtlinge, zu dem das nahe Morianhaus hergerichtet wird, spielt in den Gesprächen zurzeit keine größere Rolle.

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„Wir sind auch hier, um Hemmschwellen abzubauen. Wir möchten ja gerade erreichen, dass die Leute uns ansprechen und Hinweise geben. Wir wollen ja gezielt helfen können, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Daher sagen wir ihnen: Rufen Sie uns ruhig an“, erklärt KOD-Mitarbeiterin Sabine Frömmgen-Jansen. Auf Streife seien sie und ihre Kolleginnen und Kollegen auch im Viertel an der Morianstraße schon einige Male gewesen, berichtet die städtische Mitarbeiterin. Sie bittet aber auch um Verständnis: „Wir können natürlich nicht überall gleichzeitig sein“. So viel Personal habe der - wenn auch kürzlich aufgestockte - Kommunale Ordnungsdienst nun einmal nicht.

Bewohner um die Morianstraße sollen sich sicher fühlen

Das Treffen zwischen den Anwohnern und dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) hatte das neue Quartiersbüro-Team der Arbeiterwohlfahrt bewusst möglichst früh organisiert. „Wir möchten hier Nachbarn zusammenbringen und Konflikte aus dem Weg räumen“, hatte Quartiersmanagerin Claudia Schelske bei der Eröffnung des Büros ausdrücklich betont. Das bekräftigt sie auch bei dem Treffen mit dem KOD. Denn dabei kann der Ordnungsdienst ja helfen - und auch dabei, dass die Anwohnerinnen und Anwohner in ihrem Wohngebiet nicht nur sicher sind, sondern sich auch möglichst sicher fühlen.

Sozialberaterin Aysenur Ergün hatte daher bereits gemeinsame Rundgänge mit Ordnungskräften durch die Siedlung angekündigt. So eine Streife, bei denen die Bürgerinnen und Bürger die Ordnungskräfte begleiten dürfen, wird es in der kommenden Woche geben. Denn: Sicherheit sei ein wichtiges Merkmal, das für eine hohe Lebensqualität stehe. So ähnlich ist dies auch in dem Faltblatt zu lesen, dass die Ordnungskräfte in dem überschaubaren Kreis von Anwohnerinnen und Anwohnern verteilten. Darin und auch in den Gesprächen mit den Bewohnern der Morianstraße und der Knappenstraße klären sie über ihre Aufgaben und Befugnisse auf. Selbst aus der Welheimer Mark ist eine Bottroperin zu dem Treffen gekommen - um Lärmbelästigungen beim Verladen von alten Autos zur Sprache zu bringen.

Anwohnerinnen und Anwohner der Morianstraße und der Knappenstraße in Bottrop suchen das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Quartiersbüros und des Kommunalen Ordnungsdienstes.
Anwohnerinnen und Anwohner der Morianstraße und der Knappenstraße in Bottrop suchen das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Quartiersbüros und des Kommunalen Ordnungsdienstes. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ärger ums Flüchtlingsheim spielt jetzt kaum eine Rolle

Mit der Eröffnung des Quartierbüros an der Morianstraße hatte die Stadt auch auf die Sorgen und das große Unbehagen unter den Anwohnern wegen des geplanten Flüchtlingsheims in der Siedlung reagiert. Mehr als 100 teils sehr aufgebrachte Bürgerinnen und Bürgern hatten Anfang Februar während einer Versammlung im Gemeindesaal von St. Michael ihrer Verärgerung Luft gemacht. Während bei jenem Bürgertreffen Beschäftigte der Stadtverwaltung und Ratsvertreter teils aggressiv angegriffen wurden, herrschte diesmal am Quartierbüro unter dem Schirm der Arbeiterwohlfahrt Gelassenheit vor.

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Ob dies auch daran lag, dass sich anders als im Februar diesmal keine Stimmungsmacher von Rechtsaußen unter die Bürgerinnen und Bürger gemischt haben? „Ich mache mir da gar nicht so große Sorgen“ sagt zum Beispiel Anwohnerin Iris Washofer. In das Wohnheim ziehen ja nur bis zu 25 Kinder und Jugendliche ein, die ohne Eltern oder erwachsene Verwandte allein auf der Flucht seien, begründete sie ihre Haltung. Ihre Nachbarin Marlis Walczok sieht das allerdings anders und sorgt sich durchaus, dass es zu Konflikten kommen könnte. „Man hört und sieht dazu ja auch so viel Negatives im Fernsehen“, meint sie.

Beschwerden über zu schnell fahrende Autos

Dass sie nun dass Quartierbüro ganz in der Nähe als Anlaufstelle haben, halten beide Anwohnerinnen allerdings für eine gute Sache. Zurzeit haben sie auch ganz andere Sorgen: Sie stören viel mehr Autofahrer, die auf der Morianstraße viel zu schnell fahren. „Das ist hier doch eine Spielstraße“, sagt Iris Washöfer. Wie zum Beweis flitzen ein paar Meter weiter einige Kinder mit ihren Mini-Rollern mitten über die Straße. Bis die jungen Flüchtlinge überhaupt ins Morianheim einziehen können, ist es ja auch längst noch nicht so weit. Quartiersmanagerin Claudia Schelske versichert außerdem: „Es wird dazu vorher auf jeden Fall noch Bürgerinformationen geben“.

Hier ist der Kommunalen Ordnungsdienst zu erreichen: Kirchhellener Straße 9a, 46236 Bottrop, 02041/703971, . Das sind die Einsatzzeiten: Montag von 14.30 Uhr bis 20 Uhr; Dienstag bis Donnerstag von 7 Uhr bis 24 Uhr; Freitag von 7 Uhr bis 1 Uhr; Samstag on 16.30 Uhr bis 1 Uhr; Sonntag von 16 Uhr bis 22 Uhr (während der Sommerzeit).