Bottrop-Kirchhellen. Gegen das Artensterben: Volker Fockenberg widmet seinen Garten dem Schutz von Bienen. Und auch bei Bottrops Imkern ist es Zeit zur Ernte.

Betritt man den Garten von Volker Fockenberg, so steht man inmitten von bunt blühenden Pflanzen. Der Garten des Kirchhellener ist jedoch nicht nur für Menschen ein kleiner Zufluchtsort im Grünen, sondern vor allem ein Paradies für Insekten.

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Volker Fockenberg ist Wildbienenexperte. „Vor rund 40 Jahren hat das angefangen. Da habe ich das erste Mal ein Bienenhotel gebaut und danach hat mich das Thema nicht mehr losgelassen“, erzählt er. Bis heute haben es die Bienen dem Bottroper angetan. So sehr, dass die Bienen mittlerweile sein Arbeitgeber geworden sind, wie er es mit einem Lachen formuliert. Denn Volker Fockenberg betreibt seinen eigenen Online-Shop für Nisthilfen und bietet auch Seminare rund um die Biene an.

Nicht alle Bienenarten sind gleich: Volker Fockenberg kennt die Bedürfnisse der Tiere genau

„Die Wildbienen brauchen im Grunde zwei Dinge: Eine Nisthilfe und Nahrung. Beides finden sie hier“, sagt er. Denn neben den vielen Wildpflanzen, die den Bienen als Nahrung dienen, findet man in seinem Garten unzählige Nisthilfen für die Wildbienen.

Zum einen gibt es hier die typischen Bienenhotels in Form von Steinen, die mit kleinen Löchern zum Nisten versehen sind. Doch einige der Nisthilfen sind für den Laien als solche kaum zu erkennen. „Nur die wenigsten Bienen nisten in diesen bekannten Bienenhotels zum Aufhängen. Über 50 Prozent der Wildbienenarten nisten im Boden“, erklärt Volker Fockenberg. So sind unauffällige Morschholzstämme im Garten des Bottroper ebenso von Wildbienenstämmen besiedelt wie das so genannte Sandarium, eine Art Sandkasten, in dem die Wildbienen am Boden nisten.

Bienensterben durch fehlende Pflanzen: „Die meisten Gärten sehen nun mal nicht so aus wie meiner“

Dass die Bienen Volker Fockenbergs Leidenschaft sind, verrät auch der Insektenpulli des Bottropers. Stolz zeigt er die verschiedenen Pflanzen in seinem Garten, die den Bienen als Nahrung dienen
Dass die Bienen Volker Fockenbergs Leidenschaft sind, verrät auch der Insektenpulli des Bottropers. Stolz zeigt er die verschiedenen Pflanzen in seinem Garten, die den Bienen als Nahrung dienen © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aber nicht alle Menschen sind so insektenfreundlich wie Volker Fockenberg, der über jede der rund 76 verschiedenen Wildbienenarten, die aktuell bei ihm im Garten zu finden sind, ein enormes Wissen zeigt. „Die meisten Gärten sehen nun mal nicht so aus wie meiner“, weiß er. In den meisten Gärten fehle schlichtweg die Nahrung für die Tiere. Aber: „Ich glaube, dass Interesse der Menschen steigt und auch das Bewusstsein in der Politik ist höher. Ich denke es geht jetzt wieder bergauf“, meint er.

Viele Hobby-Imker in Bottrop: So lief die Ernte

Dass das Interesse der Menschen an Bienen steigt, zeigt auch der Zulauf beim Thema Imkerei. In Bottrop seien mittlerweile viele Honigbienenstöcke zu sehen. Und die Ernte sei in diesem Jahr bei den meisten Imkern gut ausgefallen, sagt Sonja Tenhagen. Sie ist Vorsitzende des Imkerverein Bottrop. „Bei mir persönlich lief es nicht ganz so gut“, sagt sie. Bei der Imkerei sei vor allem der Standort entscheidend. „Es spielen viele individuelle Faktoren eine Rolle wie zum Beispiel das Verhältnis von Sonne und Schatten“, erklärt sie. Doch durch das milde Wetter im Vergleich zu den sehr trockenen Sommern der letzten Jahre, sei die Ernte bei vielen ihren Imker-Kollegen gut.

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Für Volker Fockenberg schafft das steigende Interesse an Bienen in seiner Nachbarschaft allerdings ein Problem: „Hier ist die Zahl der Honigbienen schon überhöht“. Dadurch stehen die nicht gefährdeten Honigbienen in Konkurrenz zu den gefährdeten Wildbienen. Daher würde die Zunahme an Imkern und Honigbienen entgegen dem Glauben vieler Menschen, nichts zum Artenschutz beitragen.

Hier gibt es Anleitungen zu Wildbienen-Nisthilfen: https://www.wildbiene.com/standard/content.php?am=3&as=0&am_a=3