Bottrop-Kirchhellen. Der Kirchhellener Werner Gahlen kennt sich aus: Durch passende Pflanzenauswahl und gutes Wildbienenhotel gibt es beim Sportplatz 27 Bienenarten.
Wer etwas für die Wildbienen tun möchte, hat dazu auch im Spätsommer und Herbst noch genügend Gelegenheiten. Nicht Fachleute, sondern auch private Gartenbesitzer, ja selbst Familien mit Kindern können dazu betragen, dass die kleinen – und per Gesetz auch geschützten – Tiere sich wohlfühlen. Denn wie viele heimischen Tier- und Pflanzenarten sind auch die Wildbienen in ihrem Bestand gefährdet.
Wer mit Werner Gahlen spricht, ist dabei an der richtigen Adresse. Denn der Kirchhellener ist nicht nur Schreiner auf dem Heidhof, Kräuterpädagoge und Imker, sondern am Heidhof auch als Vermittler tätig. Seit einiger Zeit macht er sich auch in seinem Wohnumfeld an der Loewenfeldstraße für die Wildbienen stark. An der Klinkerfassade eines Hauses hängt ein nicht zu übersehendes Wildbienenhotel. Drumherum ist der Tisch für die Tierchen auch reichlich gedeckt. Das ist nicht selbstverständlich.
Bienen im Garten: Das sind die besten Pflanzen
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„Denn immer noch prägen gerade in Vor- und Ziergärten Kirschlorbeer- oder Thujahecken das Bild. Dabei erfüllen Aronianbeere, Felsenbirne, Ölweide oder Kornelkirsche den gleichen Zweck, sind mindestens genauso schön und auch noch nützlich“, so der Experte. Selbst die beliebte Hortensie – so schön sie auch blüht – habe für Insekten nichts zu bieten, so Werner Gahlen. Seit er und manche Nachbarn sich mit dem Nutzwert vieler schöner Pflanzen auseinandergesetzt haben und aktiv geworden sind, hat sich etwas geändert im Bereich des Sportplatzes. „Zuletzt habe ich 27 Wildbienenarten hier gezählt.“ Gahlen klingt zufrieden.
In seinem Bienenhotel mit mehreren Hundert kleinen Löchern brummt es. Knapp ein Drittel haben eine blassrote Abdeckung, das heißt: Sie sind bewohnt. Und das alles in weniger als einem Jahr. Gerade jetzt sei die Zeit, Stauden zu pflanzen oder zu säen. Denn neben den Heckengewächsen gehören diese immerwährenden Blüher zur sommerlichen und herbstlichen Nahrung für Bienen.
Bienenhotel leicht gebaut – für Kinder und Eltern
Flockenblumen, egal ob wild oder Züchtungen, blühen von Mai bis Ende September; Fenchel, Salbei, Kornblumen, Malven, im Herbst die Astern in allen Formen und Wuchshöhen: „Alles Gewächse, die gut für die Tiere aber auch für die Menschen sind – zum Beispiel als Tee“, weiß Werner Gahlen. Genauso verhält es sich hinter dem Haus. Obst, wie Stachelbeere, Johannisbeere, Himbeere: alles super für Tier und Mensch.
Beim Bienenhotel können Eltern mit ihren Kindern werkeln. Aber Vorsicht: „Vieles, was aus dem Baumarkt kommt, ist nicht gut, oft sogar gefährlich für die Bienen, zum Beispiel das falsche Holz“, so Gahlen. „An Weichholz, also Nadelhölzern, haben immer kleine Fasern im Holz, an denen können sich die Bienen die Flügel aufreißen, das bedeutet das Ende.“
Roteiche sei gut, aber auch Esche, Buche gehe, sei aber etwas pilzgefährdet. Am besten seien Löcher zwischen drei und acht Millimeter Durchmesser. Dass haben die verschieden großen Arten am liebsten.
Holz muss nicht teuer sein – man kann es auch beim Förster bekommen
Holz zu basteln muss nicht immer teuer gekauft werden. „Einfach mal beim Förster oder dem Heidhof anrufen und fragen, was da ist“, rät Gahlen. Ganz simpel: Eine saubere Konservendose mit Röhrchen, zum Beispiel aus Bambus (wächst inzwischen auch in vielen Gärten), füllen und Richtung Süd- oder Ostseite anbringen. Wenn dann genug Nahrung im Umkreis wächst: „Ein ideales Bienenhotel“.
Werner Gahlens Tipp: Selbst bei kleinen Veränderungen in Garten und Vorgarten einfach mal auf neue Blühpflanzen setzen. Auch die schöne Rose, locker gefüllt, ist eine Augen- und Bienenweide.