Bottrop. Seit 17 Jahren bespielt der Mann das Ebertbad in Oberhausen fast im Alleingang. Jetzt kommt er mit seinem ersten Solo: den „Bottrop-Monologen“.
Der Bottroper Schauspieler und Comedian Nito Torres hat sein erstes Soloprogramm vorgestellt. Es heißt: „Die Bottrop-Monologe“ und dreht sich vordergründig um zwei Fragen: Was hält den Bottroper eigentlich in Bottrop? Und warum bin ich als Zugereister eigentlich hier gelandet? Aber natürlich geht es zwei Stunden lang um mehr als Unterhaltung. Nito Torres’ Befund über die Bottroper Befindlichkeit: „Dieses Gebiet ist verzweifelt auf der Suche nach Identität.“
Mit seiner Arbeitsplatzbeschreibung im Oberhausener Ebertbad ist der gebürtige Rheinländer und derzeitige Batenbrocker schnell fertig: „Seit 2005 bin ich das kleinste Ensemble Deutschlands. Vom schwulen Stripper Guido bis zur Hausfrau Doris bin ich für nix fies und für jeden Spaß zu haben. Und dass ich den habe, kann man jeden Abend im Ebertbad sehen.“
Dabei unterschlägt Torres, dass er als Sänger und Gitarrist auch Beatles-Abende gestaltet, über das „Weiße Album“ oder „Abbey Road“. Dass er oft und gern mit „Missfits“-Mastermind Gerburg Jahnke arbeitet. Und dass er in der Bottroper Kultrevue „Katzengold“ eine Hauptrolle spielt wie im richtigen Leben: den Zugereisten nach Bottrop. Und genau das ist auch sein Ausgangspunkt in den „Bottropmonologen“.
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Nito Torres erzählt zwei Stunden lang etwas über Bottrop
Die Spielsituation für den Abend mit den „Bottrop-Monologen“ geht so. Nito Torres wird auf die Bühne geschickt mit dem Kampfauftrag: Erzählen Sie zwei Stunden über Bottrop. Also stellt Torres sich hin und erzählt. „Über mich und wie ich hier ankomme als Zugereister. Es ist sehr viel Autobiografisches. Ich parodiere mein eigenes Leben und meine Reise bis hierher.“ Die Ausgangslage ist also vergleichbar mit Torres’ Rolle in „Katzengold“, in der er seinem Kumpel Benjamin Eisenberg erst mal seine Bottrop-Tauglichkeit beweisen muss.
Einer seiner Ausgangsfragen ist: „Warum bleiben eigentlich alle hier? Alle sagen: Man kommt hier so gut weg. Aber es ist ja genau anders herum: Man landet hier, aus welchem Grund auch immer – und dann bleibt man hier. Mache ich ja auch.“
Nun, Torres hält nicht wirklich einen Monolog. Er spielt auch seine eigenen Songs und, sagen wir: fordert sein Publikum zum Mitmachen heraus. Ende Dezember im Ebertbad hat er erstmals ausprobiert, wie das so ist: ganz alleine und ohne Rückendeckung auf der Bühne zu stehen. Und wie war’s? „Es klingt komisch, wenn ich das sage: Ich war gut.“ Er macht das fest an Reaktionen aus dem Publikum wie: „Da beschreibt einer genau das Gefühl, hier zu sein. Die Leute fühlen sich verstanden. Wir sind eine Region im Umbruch, und da geht es immer um die Suche nach Identität.“
Torres: Bottrops Bergbauvergangenheit taugt kaum noch zur Identitätsfindung
Bottrops Bergbauvergangenheit, sagt Torres, taugt nur noch bedingt zur Identitätsfindung. „Die ist Vergangenheit und wird gerade Folklore. Vielleicht wird sie irgendwann mal eine Tradition, auf die wir stolz sein können.“ Andererseits hat auch er gemerkt: Es gibt sie schon, die zum Teil verletzende Ehrlichkeit und die Hilfsbereitschaft, die als Tugenden der Bergleute gerühmt werden. „Untertage war Hilfsbereitschaft ein Zwang, einem Überlebensnotwendigkeit: Jeder musste sich auf den anderen verlassen können.“ Ist also doch was dran an der Ruhrgebietsmentalität? So oder so, sagt Torres: „Ich bin mit dem Ruhrgebiet immer gut klargekommen.“
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Mal schauen, wie Torres klarkommt am 11. Februar in der Kulturkneipe Passmanns: „Mein erstes Heimspiel über diese Stadt“, sagt Torres. Auf die harte Tour hat er in der Nachbarstadt Oberhausen schon gelernt: Es gibt Versprecher, die sind verboten. Eine kurze Weile war er nämlich Stadionsprecher bei Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen. Bis er statt RWO RWE gesagt hat.
Nito Torres: „Die Bottrop-Monologe. Bekenntnisse eines Zugezogenen.“ Samstag, 11. Februar, 20 Uhr, Passmanns, Kirchhellener Straße 57. Karten (18 Euro) in der Humboldt-Buchhandlung