Bottrop/Oberhausen. Der Revierpark will die alte Halle in Vonderort mit Bildern kaschieren. Selbst den kleinen Zuschuss aus Berlin für einen Neubau gibt es ja nicht.
Das neue Solebad samt Sauna im Revierpark Vonderort lässt noch länger auf sich warten als ohnehin schon. Frühestens gegen Ende des Jahres will die Stadt Oberhausen als Gesellschafterin der Freizeitmetropole Ruhr prüfen, ob sie einen weiteren Versuch unternimmt, an Gelder für den geplanten Neubau zu kommen. Die erhoffte Bundeshilfe für das neue Solebad an der Grenze zwischen Bottrop und Oberhausen bleibt ja aus: Bis zu sechs Millionen Euro sollte der Bund für das 32-Millionen-Projekt geben. Da das Geld aber nicht kommt, soll die alte Solebadhalle jetzt erst einmal mit Bildern und Werbetafeln kaschiert werden.
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Der Revierpark-Beirat hält zwar an den ehrgeizigen Solebadplänen fest, wie Baudezernent Klaus Müller bekräftigte. Auch der Bottroper Stadtrat befürwortet den Neubau. Die finanzschwachen Städte Bottrop und Oberhausen sind dabei aber auf Finanzhilfen förmlich angewiesen. Gemeinsam wollen sie die Hälfte der Kosten stemmen: Bottrop zu 20 Prozent, Oberhausen zu 30 Prozent. Die andere Hälfte soll der Regionalverband Ruhr zahlen. „Ohne Fördergelder wird die Finanzierung schwierig“, sagte jetzt Markus Metzen, Leiter des Bottroper Fachbereichs für Finanzen.
Verärgerung über ungewisse Finanzierung der Baupläne
Die wegen der ungewissen Finanzierung lange skeptische CDU in Bottrop hatte früher als andere von der Berliner Absage erfahren und forderte schon vor Wochen Aufklärung von der Stadt. „Schon viel zu lange warten die Bürgerinnen und Bürger darauf, dass die Bauruine Solebad endlich reaktiviert wird“, begründete CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder den Vorstoß.
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Denn trotz ihrer Skepsis in Finanzierungsfragen ist das neue Solebad auch für die Union wünschenswert. Schon Anfang des Jahres gab es aber erste Hinweise, dass der Bund dazu jetzt kein Geld beisteuern wird. Anfang Februar teilte dies so auch der Oberhausener Bezirksbürgermeister Thomas Krey (SPD) mit und machte klar, dass die ausbleibenden sechs Millionen Euro allein als Finanzhilfen sowieso nicht ausreichen.
„Diese Nachricht macht uns sehr betroffen“, kommentierte Ratsherr Hirschfelder die Absage aus Berlin. Denn die CDU hatte früh darauf hingewiesen, dass die Finanzierung des geplanten neuen Solebades im Revierpark auf zu wackeligen Füßen stehe und der Bau von den Fördergeldern des Bundes abhängig sei. Mit dem aktuellen Hinweis aus der Bottroper Verwaltung, dass die Suche nach Fördergelder wahrscheinlich weitergehe, gibt sich die Union auch nicht zufrieden. „Dieses Prinzip Hoffnung finden wir ziemlich kurz gesprungen“, sagte Fraktions-Vize Volker Jungmann jetzt im Bottroper Finanzausschuss.
Auch die Bäder im näheren Umkreis in den Blick nehmen
Jungmann wies darauf hin, dass die Gemeindeprüfungsanstalt vor Neubauplänen wie in Oberhausen und Bottrop zu einer regionalen Bäderstudie rät, um mit einem Überblick darüber zu gewinnen, wo und wie nah es zurzeit welche Bäder schon gibt. Bekannt sei ja, dass es im gar nicht einmal so weit entfernten Gelsenkirchener Revierpark Nienhausen ein Solebad gebe. Der CDU-Vertreter fragte daher auch, ob denn der Regionalverband Ruhr als Hauptanteilseigner angesichts der schlechten Fördergeldlage und der Energiekrise ebenfalls an den Neubauplänen festhalte. Eine Antwort erhielt er nicht.
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„Wir hatten darauf gesetzt, dass wir eine realistische Chance aufgezeigt bekommen“, kritisiert er. Klar ist laut Bottroper Verwaltung, dass kurzfristig keine Extra-Gelder zu erwarten sind. Deshalb hat der Revierpark-Beirat inzwischen beschlossen, die Außenfassade des seit 2019 geschlossenen Solebades mit Bildern und Werbebannern etwas attraktiver erscheinen zu lassen. Werbepartner müsse der Revierpark aber erst noch finden, heißt es. Die Solehalle soll demnach zwar bestehen bleiben, könne aber nicht genutzt werden, geht aus einer offiziellen Antwort der Bottroper Stadtverwaltung auf die CDU-Anfrage hervor.
Provisorium wird um die 100.000 Euro kosten
Demnach sollen Freibad und Saunaanlage erhalten und optimiert werden. Das Freibadwasser werde per Solarthermie erwärmt und die Anlage mit minimalem technischen Aufwand betrieben. Das jetzt noch bestehende Becken soll als Schwimm- und Kursbecken weiterhin genutzt werden und werde nachts provisorisch mit einer Plane abgedeckt, damit das Wasser nicht so stark verdunste.
Das Provisorium wird vorerst voraussichtlich um die 100.000 Euro kosten. Leer ausgegangen ist der Revierpark Vonderort bei der Geldvergabe laut Bottroper Verwaltung übrigens, weil Berlin „anscheinend auf umfassende Sanierungen von Bestandsgebäuden anstatt der Förderung von Neubauten“ Wert legt.