Bottrop/Oberhausen. Mit einem Schnitt von 0,75 hat Benedikt Schranz das beste Abitur gemacht. Der Sohn des Oberhausener Oberbürgermeisters will nun Jura studieren.

  • Benedikt Schranz hat das beste Abitur in Bottrop gemacht
  • Mit 885 von 900 Punkten hat er einen 0,75-Schnitt
  • Auch sein Vater, Oberhausens OB Daniel Schranz, hatte ein Top-Abitur

So viel gelernt habe er gar nicht, erst in den Osterferien begann er, den Unterrichtsstoff für die Abiturprüfungen zu wiederholen. Trotzdem ist Benedikt Schranz das beste Abitur in Bottrop gelungen: Mit 885 von 900 Punkten erreichte der Schüler des Josef-Albers-Gymnasiums rechnerisch die Note 0,75.

„Ich kann mir Sachen gut merken“, sagt der 18-Jährige. Aus dem Unterricht habe er eine gute Grundlage gehabt, da fiel es leicht, die Inhalte noch mal zu wiederholen und im Abitur abzurufen. Im Leistungskurs Geschichte, im dritten Fach Mathematik und in der mündlichen Prüfung in Sozialwissenschaften hat er die Bestleistung 15 Punkte geschafft. Im Deutsch-Abitur gab es 14 Punkte – eine glatte Eins.

Benedikt Schranz (18) ist Bottrops bester Abiturient

Da die Abitur-Prüfungen fünffach in die Gesamtnote gezählt werden, fehlen ihm aus dem Deutsch-Abi fünf Punkte, dazu gab’s in der Oberstufe zweimal 13 Punkte in Chemie und auch mal nicht die Bestnote in Religion. Trotzdem: Ein solch guter Abschluss ist außergewöhnlich.

Dabei sei er zu Beginn seiner Gymnasiallaufbahn gar nicht einer der Besten gewesen, erzählt Benedikt Schranz; steigerte sich aber im Laufe der Schulzeit von einem soliden Zweierschnitt zu Top-Noten. „In der Oberstufe war klar, dass ich die 1,0 schaffen kann.“

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Damit tritt er schulisch in die Fußstapfen seines Vaters, dem Oberbürgermeister von Oberhausen. Auch Daniel Schranz hatte ein 1,0-Abitur – „aber etwas schlechter als ich“, sagt der Sohn mit einem Lächeln. Dass sein Vater Oberhaupt in der Nachbarstadt ist, sei an der Schule ein offenes Geheimnis, aber kein Problem gewesen. Und JAG-Direktor Ingo Scherbaum sagt: „Bei uns ist er auf jeden Fall ein ganz normaler Schüler gewesen.“

Schulbesuch in Bottrop war Thema im Oberhausener Wahlkampf

Als sich Benedikt Schranz und seine Eltern für das Josef-Albers-Gymnasium entschieden haben vor gut acht Jahren, war Daniel Schranz noch nicht ins OB-Amt gewählt worden, befand sich allerdings schon im Wahlkampf. Der heute 48-Jährige wurde im September 2015 gewählt – ein Paukenschlag, weil erstmals seit 60 Jahren nicht ein SPD-, sondern ein CDU-Kandidat das Amt übernahm.

Die Familie Schranz im Wahlkampf 2015, bevor Daniel Schranz zum Oberbürgermeister von Oberhausen gewählt worden ist.
Die Familie Schranz im Wahlkampf 2015, bevor Daniel Schranz zum Oberbürgermeister von Oberhausen gewählt worden ist. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Im Wahlkampf 2020 hatte die SPD die Frage aufgeworfen, warum der OB seine Kinder nicht in Oberhausen, sondern in Bottrop zur Schule schickt. Eine Antwort hat Daniel Schranz damals darauf nicht gegeben, zu hören war aber, dass es aus dem Stadtteil Osterfeld, in dem die Familie lebt, einfach die nächstgelegene Schule ist. Und Benedikt Schranz sagt, dass die Schule damals einen super Eindruck gemacht habe – und über die Stadtgrenze nicht weit entfernt ist.

JAG-Abiturient: „Ich hatte sehr gute Lehrer“

Bei der Meinung zum JAG, das es gerade unter die Top 20 der Kandidaten für den Deutschen Schulpreis geschafft hat, bleibt er auch. „Ich hatte sehr gute Lehrer.“ Auch in der Corona-Zeit, die maßgeblich seine Jugend geprägt hat, habe das Gymnasium schnell reagiert und auf digitalen Unterricht umgestellt.

Persönlich sei er gut mit Corona klargekommen, mit den Freunden wurde dann eben online telefoniert, auch wenn man das persönliche Treffen vermisst hat. „Und für manche war es auch nicht so leicht, sich zu motivieren.“ Bei Benedikt Schranz hat’s geklappt. Was seine Familie zu dem Erfolg sagt? „Die haben sich sehr gefreut und sind sehr stolz.“ Wobei das Gut-in-der-Schule-Sein durchaus Tradition in der Familie habe.

Jura-Studium in Bonn, Düsseldorf oder Münster

Jetzt geht es erstmal mit seinen Eltern und den beiden jüngeren Geschwistern – Benedikt hat eine 16-jährige Schwester und einen elfjährigen Bruder – in den Urlaub. Im Wintersemester will der 18-Jährige aber direkt mit dem Studieren anfangen. „Schule und Studium strukturiert den Alltag, ich brauche jetzt keine längere Auszeit.“ Wobei er perspektivisch auf jeden Fall reisen möchte, vielleicht nach Brasilien und Argentinien. „Südamerika ist mein Sehnsuchtsort.“

Und auch politisch in die Fußstapfen des Vaters zu steigen? „Ich habe mich immer für Politik interessiert“, sagt der 18-Jährige, natürlich bekommt er vom Vater einiges mit. Bislang engagiert er sich aber noch nicht in der Kommunalpolitik. Derzeit sucht Benedikt Schranz sich die passende Universität aus, will entweder in Düsseldorf, Bonn oder Münster Jura studieren und später Rechtsanwalt, vielleicht sogar Notar werden. Auf jeden Fall geht’s weg von Zuhause, wenngleich nicht weit. „Aber ich möchte richtig in das Studentenleben eingebunden sein.“