Bottrop. Hunter Hoffmann hat das Abitur 2022 als Jahrgangsbester Bottrops abgeschlossen – mit festen Zielen vor Augen. So ist es für ihn weitergegangen.
Jahrgangsbester in ganz Bottrop: Besser hätte Hunter Hoffmann 2022 seine Schullaufbahn auf dem Vestischen Gymnasium in Bottrop-Kirchhellen nun wirklich nicht beenden können. Genauso wie sein Mitschüler Benedikt Schroers erreichte Hoffmann 861 von 900 möglichen Punkten im Abitur, also eine Durchschnittsnote von 1,0. Rein rechnerisch würde die Abiturdurchschnittsnote sogar bei 0,7 liegen, die praktisch allerdings keine Anwendung findet. Nach seiner Schulzeit peilte Hoffmann ein Studium in Wirtschaftspsychologie an. So geht es ihm heute.
Bottrops Top-Abiturient: Viele Absolventen entscheiden sich für Pausen-Jahr
Wie viele Mitschüler, nahm sich auch Hunter Hoffmann nach dem gelungenen Abitur Zeit zu regenerieren. „Genau wie der Jahrgang vor uns mussten wir das Abitur unter erschwerten Bedingungen machen. Die Pandemie nahm uns viele Möglichkeiten, neben dem Büffeln Ausgleich zu finden“, so Hoffmann. In einer ohnehin stressigen Phase hätten die Jugendlichen zum Wohle der allgemeinen Gesundheit auf soziale Kontakte größtenteils verzichtet. Deswegen würden sich viele Absolventen für ein sogenanntes „Gap“-Jahr entscheiden.
„In diesem Jahr Pause gehen manche ins Ausland, um zu arbeiten, machen Urlaub oder nutzen ihre Freizeit zum Feiern und Planen“, erzählt der Spitzen-Abiturient. Denn es sei nicht selbstverständlich, nach dem Abitur direkt einen Plan, geschweige denn einen Fuß in der Tür zum Studium zu haben. Die Frage, wohin es nach dem Abitur gehen soll, kann herausfordernd sein. Sollte man sich letzten Endes in einem Auslandsjahr, einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), einer Ausbildung oder einem Studium selbst verwirklichen? Es gilt, eine Flut an Möglichkeiten zu überblicken und zu filtern.
Hunter Hoffmann konnte diese Entscheidung bereits in seiner Schullaufbahn treffen – dank der Unterstützung durch diverse Vorbereitungskurse und Stipendien. 2019 besuchte er die Junior Akademie NRW. Dabei handelt es sich um ein Sommerangebot für besonders begabte Schüler der achten und neunten Klasse. Auch die Angebote des Talentscouting NRW und der Studienstiftung des deutschen Volkes nahm Hoffmann wahr.
Traumstudiengang: Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Gelsenkirchen
Der Ausnahmeabiturient entspannte den Sommer über und trat zum Wintersemester das gewünschte Studium in Wirtschaftspsychologie an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen an. Ihn begeistere der an vielen Hochschulen brandneue Studiengang, da dieser strukturell und inhaltlich modern gestaltet ist. „In dem Studium kann ich zwei meiner großen Interessensgebiete, Psychologie und BWL, gut kombinieren. Des Weiteren schaffe ich mir so eine Basis, auf der ich in viele Berufsfelder eintauchen kann.“ Er könne den Studiengang wärmstens empfehlen, betone aber, dass dieser inhaltlich kein Ersatz für ein verpasstes Psychologiestudium biete.
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Beruflich wünsche er sich eine Stelle als Berater oder Coach für Führungskräfte in Politik und Wirtschaft. „Mein Plan war es, so früh wie möglich mit dem Studium zu beginnen. Ich wollte direkt nach dem Abitur anfangen“, berichtet Hoffmann. Ihm mache Lernen Spaß, da er sich so in neue Themenfelder vorwagen und gleichzeitig auf seinen Bachelor hinarbeiten könne. Auch ins Ausland plane Hoffmann noch zu gehen: „Mich sprechen besonders Österreich und die Schweiz an, da mich dort die Wirtschafts- und Politikmodelle interessieren.“
Nach Großbritannien wiederum zieht es ihn aufgrund der niedrigen Sprachbarriere und privater Beziehungen. Ein Auslandssemester oder einen Beruf im Ausland ziehe er in Betracht. „Englisch zu sprechen und zu schreiben macht mir Spaß. Langfristig würde es mich schon reizen, in einem anderen Land zu leben.“ Nach seinem Bachelor würde Hoffmann gerne erst etwas Berufserfahrung sammeln, um sich anschließend für einen Masterstudiengang zu entscheiden.
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Bottrops Top-Abiturient wohnt noch im Elternhaus und pendelt zur Hochschule
Im Alltag steht auch der Spitzenabiturient vor den gleichen Aufgaben wie seine Kommilitonen. „Ich bin froh, eine Universität in der Nähe gefunden zu haben. Als Student eine eigene Wohnung in einer Großstadt zu finanzieren, treibt viele in finanzielle Probleme.“ Er habe das Glück, noch im Elternhaus leben zu können und zur Hochschule mit dem Auto zu pendeln. Durch einen Nebenjob im Homeoffice verdient sich der Student etwas Geld dazu. „Darüber hinaus werde ich während des Studiums von meinen Eltern finanziell unterstützt, wofür ich unendlich dankbar bin.“ Er engagiere sich auch parteipolitisch, was ihm einen Ausgleich zum Studium verschafft.
Angehenden Abiturienten rät Hoffmann, unbedingt auf ihr Herz zu hören. „Ich bin Erstakademiker in meiner Familie. Meine Eltern drängten mich weder zu einem Studium noch zu einer Ausbildung. Ihre einzige Bedingung ist, dass ich hinter dem, was ich mache, auch stehe.“