Bottrop. Beim „Offenen Tisch Bottrop“ können Bedürftige eine warme Mahlzeit im Pfarrsaal von Herz-Jesu bekommen. Was das Rote Kreuz dort künftig kocht.
Was Kolüsch für den Winter ist,wird der „Offene Tisch Bottrop“ für den Sommer sein: eine Anlaufstelle für Leute, die sich sonst womöglich keine warme Mahlzeit leisten können. Aus Mitteln des NRW-Stärkungspaktes, der Bottrop mit einer Million Euro beglückte, nimmt man nun gut 300.000 Euro in die Hand und ermöglicht so dieses Angebot für Bedürftige im Pfarrheim unter der Herz-Jesu-Kirche.
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Auf den Tisch kommt, was frisch eingekauft in der Küche des DRK-Zentrums Rottmannsmühle gekocht wird. Dafür steht Marco Kobe, Betriebsleiter der dortigen Großküche, die gerade mal einen Steinwurf von Herz-Jesu liegt. Es sind einfache, aber schmackhafte Gerichte, die auf die Teller kommen, die wie auch Besteck und Gläser im Saal der Gemeinde und der dortigen Küche vorhanden sind. „Für die, die lieber etwas mitnehmen möchten, gibt es auch Schalen, natürlich gemäß geltenden Umweltstandards aus kompostierbarem Zuckerrohrmaterial“, betont Kobe – und zählt gleich weitere Gerichte auf.
„Schöpfgerichte“ heißen die im Fachjargon. Sind einfach zu verteilen, nahrhaft und sättigend, nicht nur wegen der Portionsgröße von 700 bis 800 Gramm. „Für manche ist das oft die einzige vernünftige Mahlzeit und die muss vorhalten“, weiß Sascha Borowiak, Leiter des Sozialamtes.
Einfache Gerichte bedeuten weniger Aufwand für Mitarbeiterinnen im Service
Aufwändige Gerichte, die auf den Tellern noch entsprechend angerichtet werden müssten, würden die Personaldecke sprengen, so die Verantwortlichen vom Deutschen Roten Kreuz und Sozialamt, die für den Offenen Tisch kooperieren. Dritte im Bunde ist die Cyriakus-Pfarrei, die den Gemeindesaal an der Prosperstraße bis Ende Dezember vermietet. „Wir waren dabei, als wir von dem Projekt hörten“, so Verwaltungschef Thomas Hellbach. Die Mittagszeit sei ebenfalls günstig, dann kollidiere der Offene Tisch nicht mit Gemeindeveranstaltungen.
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Die Idee entstand im Sozialamt. Hintergrund: „Die Stärkungspaktmittel für soziale Zwecke kamen aus Düsseldorf fast wie aus heiterem Himmel und die wollen wir natürlich sinnvoll einsetzen“, so Sascha Borowiak. Natürlich ist man immer auch im Gespräch mit anderen Akteuren wie der Evangelischen Sozialberatung (ESB), die Kolüsch im Barbaraheim organisiert oder der Tafel. „Es geht ja darum, Angebote sinnvoll zu ergänzen und nicht Konkurrenz zu machen“, sagt Matthias Buschfeld (SPD), Mitglied im Sozialausschuss der Stadt.
Bereits am zweiten Tag des Offenen Tischs füllt sich der Gemeindesaal schon kurz nach Öffnung. Auch ein KOD-Mitarbeiter hält sich im Hintergrund auf. Gerade zu Anfang wisse man ja nicht, wer kommt, es soll alles gut und angenehm verlaufen. Alkohol und Drogen sind tabu, heißt es seitens der Organisatoren. Es geht um einen geordneten Beginn. Einen Sicherheitsdienst wollte man aber übereinstimmend nicht engagieren.
Den Offenen Tisch für Bedürftige gibt es von montags bis freitags (auch feiertags) von 12 bis 14 Uhr im Pfarrsaal von Herz-Jesu, Prosperstraße/Ecke Brauerstraße. Ein allgemeines Mittagstisch-Angebot gibt es übrigens täglich im Bistro der Rottmannsmühle, Karl-Englert-Straße 43. Für 8 Euro gibt es immer ein Drei-Gänge-Menü für Gäste aus der Stadt.